- 02.04.2009, 16:39:10
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Statement zu Sarah Wieners Vorankündigung der ARTE Doku "Sarah und die Küchenkinder"6. - 17.04.-09 20.15 Uhr in 10 Teilen
Das Schlachten von Tieren vor laufender Kamera - Information oder Verrohung?
Mauerbach (OTS) - Unter einer Kochsendung kann man sich allerhand
vorstellen: Köstliche Rezepte, wertvolle Küchentipps, eine Prise Witz
und vor allem gutes Essen. Dass dabei in der durchschnittlichen
österreichischen Küche Fleisch eine wichtige Rolle einnimmt ist
ebenso selbstverständlich wie der Umstand, dass Fleisch nicht auf
Bäumen wächst. Freilich ist der Gedanke an knusprig frittierte
Schnitzerl wenig verträglich mit dem Bild eines Schweines das in
Todesangst regelrecht schreit. Gut, damit hat man sich ganz gut
arrangiert.
Aber was hat nun das Töten eines Kaninchens vor laufender Kamera
in einer Kochsendung zu suchen? Wieso zeigt man dem Fernsehpublikum,
wie sich "schnell", "einfach", "schmerzlos"(???) ein wehrloses Tier
schlachten lässt? Warum richtet man gerade vor dem Hintergrund all
der breit lachenden Schokoosterhasen und Schmusehäschen in der
Vorosterzeit die Kamera auf ein so sanftmütiges Geschöpf wie ein
Kaninchen und schneidet ihm die Kehle durch? Was denkt man sich da
dabei? Will man informieren? Anleiten für die Hobbyköchin? Reicht es
nicht, dass man auf einem Markt, schlachtfrische Jungkaninchen kaufen
kann???
Die kürzlich aus aktuellem Anlass wieder einmal aufgeflammte
Diskussion ob Gewaltszenen im TV oder Computerspiele schädlichen
Einfluss auf die Konsumenten (und hier in erster Linie Kinder) nehmen
können, ist bereits wieder weitgehend aus den Medien verschwunden.
Gewalt und grausame Szenen gehören scheinbar immer mehr zu unserer
virtuellen Welt. Eines bleibt aber festzustellen: Die Bilder von
Gewalt, Rohheit und Grausamkeit gegen Mensch und Tier die uns
tagtäglich in zunehmender Masse über die Bildschirme erreichen,
erreichen nicht nur unsere Augen, sondern auch unser
Unterbewusstsein. Vergegenwärtigen wir uns doch einmal wie viele
Tote und kleine und größere Brutalitäten alleine an einem
Fernsehabend an unseren Augen vorbeiflimmern! Nimmt man all das
eigentlich noch bewusst war? Und wenn die Antwort "Nein" ist, ist es
eigentlich hoch an der Zeit nachzudenken!
Das Fernsehprogramm ist längst mehr als "Unterhaltung" - es
spiegelt uns als Gesellschaft wider und trägt maßgeblich zu den
Bildern und Einstellungen bei, die wir in uns tragen. Es mag hier
vordergründig betrachtet "nur" um ein Schlachtkaninchen gehen, dessen
Schicksal es eben ist, für den Teller zu sterben - aber seine Tötung
im Rahmen einer Kochsendung (!) im Abendprogramm zu senden ist
definitiv das falsche Signal für gelebten Tierschutz und mit
Sicherheit kein Ausdruck für Menschlichkeit.
Viel Wichtiger wäre es in den Medien aufzuzeigen, wie
Kaninchenhaltung aussehen soll, wie die sozialen Tiere leben und wie
man ihnen das Leben in unseren Haushalten so einrichtet, dass es für
sie lebenswert ist.
Rückfragehinweis:
Kaninchen - Helpline
Obfrau:Birgit Schandl
Tel.: +43 0676 50 30 300
www.kaninchen-helpline.at
help@kaninchen-helpline.at
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