- 02.04.2009, 16:23:15
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Prostatakrebs: Neue Therapie bringt neue Hoffnung
Wien (OTS) - Mit dem Testosteron-Blocker Degarelix [1] steht nun
eine neue, höchst effektive Wahl in der Therapie des hormonabhängigen
Prostatakarzinoms zur Verfügung - und österreichische Patienten sind
europaweit die ersten, die von dieser neuen Behandlungsoption
profitieren werden. Durch den innovativen Wirkmechanismus kann eine
signifikante und bedeutend schnellere Senkung der Testosteron-Werte
erreicht werden, was eine verbesserte Tumorkontrolle bedeutet.
"Etwa jeden sechsten Mann trifft die Diagnose Prostatakrebs. Damit
ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Männern,
an der in Österreich alle sieben Stunden ein Mann stirbt",
präsentiert Univ.-Prof. Dr. Karl Pummer, Vorstand der Univ.-Klinik
für Urologie eine dramatische Statistik. "Die Wahl der Behandlung ist
individuell und orientiert sich an der Situation - also Tumorstadium
und -aggressivität, Alter bzw. Lebenserwartung sowie allgemeiner
Gesundheitszustand - und an den Bedürfnissen des Patienten." Neben
der Entfernung und der Bestrahlung der Prostata stellt die
Hormontherapie eine wichtige Säule in der Behandlung des
hormonabhängigen Prostatakarzinoms dar.
Ob und wie schnell entartete Tumorzellen wachsen, hängt vom
männlichen Sexualhormon Testosteron ab. Gelingt es, den
Testosteronspiegel zu senken, kommt es zu einer Verlangsamung des
Wachstums bzw. zu einem Wachstumsstopp des Karzinoms. Diese
Hormonblockade kann operativ oder medikamentös erfolgen. Der
Goldstandard ist die chirurgische Methode (Orchiektomie), bei der das
Hodengewebe entfernt wird. "Obwohl die Operation sehr effektiv ist,
empfinden viele Männer sie als "Verstümmelung" oder "Entmannung" und
scheuen die Endgültigkeit dieser Methode, dessen sichere Folge eine
unwiderrufliche Impotenz ist. Deshalb wird meist die medikamentöse
Hormontherapie bevorzugt, wodurch Libido und Potenz während der
Therapie zwar ebenso beeinträchtigt sind, die psychische Belastung
durch den Wegfall der Endgültigkeit aber bedeutend geringer ist",
erzählt die Wiener Sexualmedizinerin und Leiterin der Akademie für
Sexuelle Gesundheit, Dr. Elia Bragagna, aus ihrer Praxis.
Problem bisher: Testosteronanstieg
Bei den bisher verfügbaren Hormontherapien (Agonisten) kommt es in
den ersten Behandlungswochen zu einem plötzlichen Anstieg des
Testosterons im Blut, der kurzfristig zu einer Verschlechterung des
Krankheitsverlaufes und zur Beschleunigung des Wachstums der
Krebszellen führt. Je nach Tumorgröße und Lokalisation der Metastasen
kann das schwerwiegende Auswirkungen haben. Um diesen
Testosteronanstieg abzufangen, braucht es die zusätzliche Einnahme
von Androgen-Rezeptorblockern (Antiandrogene), womit die Wirkung im
Vergleich zur chirurgischen Kastration deutlich später einsetzt (2,5
Stunden vs. 2-4 Wochen). Ein Problem ist zudem, dass die Krebszellen
im Laufe der Zeit häufig lernen, auch ohne hormonelle Stimulation zu
wachsen, also Resistenzen entwickeln.
Degarelix: Neuer einzigartiger Wirkmechanismus senkt Testosteron ...
Nun steht für Österreichs Prostatakrebs-Patienten ein neuer Ansatz
in der Hormontherapie zur Verfügung: der Testosteron-Blocker
Degarelix. Degarelix weist im Vergleich zu den bisherigen Substanzen
einen völlig neuartigen Wirkmechanismus auf. "Die Produktion von
Testosteron wird vom Gonadotropin freisetzenden Hormon (GnRH)
angeregt. Degarelix besetzt diese Rezeptoren an der Hirnanhangdrüse,
wodurch die Testosteron-Produktion schneller, radikaler und dauerhaft
blockiert werden kann. Das Risiko des vorübergehenden, plötzlichen
Testosteron-Anstiegs wird von Beginn an ausgeschalten [2,3]", zeigt
sich Prim. Dr. Wolfgang Loidl, Urologe am Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern in Linz, von der neuen Behandlungsoption
überzeugt.
Im Rahmen der Zulassungsstudie [3] konnte eine Absenkung des
Testosteronspiegels unter den erforderlichen Wert von 0,5 ng/ml
binnen 3 Tage bei 96% der Degarelix-Patienten gezeigt werden. Kein
Patient, der mit der Vergleichssubstanz Leuprorelin (der weltweit am
häufigsten eingesetzte Agonist) behandelt wurde, erreichte diesen
Wert in dieser kurzen Zeit; es wurde sogar ein Testosteronanstieg um
65% festgestellt. "Damit ist Degarelix mit der Sofortwirkung der
chirurgischen Entfernung der Hoden vergleichbar - ohne die
belastenden psychischen Folgen einer irreversiblen Impotenz", so
Loidl. Die bisher verfügbaren GnRH-Agonisten hingegen bewirken eine
anfängliche Überstimulierung der Hirnanhangsdrüse (2-4 Wochen),
danach kommt es zur Desensibilisierung, wodurch die Testosteronwerte
auf Kastrationsniveau fallen.
... und PSA schneller, tiefer und dauerhaft
Die rasche, effektive und dauerhafte Senkung durch Degarelix
konnte auch für das Prostata-spezifische Antigen (PSA) nachgewiesen
werden. Der PSA-Wert ist ein wichtiger Indikator für das Ausmaß der
Krebserkrankung und wird für die Verlaufskontrolle des
Prostatakarzinoms herangezogen.
Degarelix eröffnet durch den grundlegend innovativen Wirkansatz
neue Perspektiven in der Behandlung des hormonabhängigen
Prostatakarzinoms. "Für uns Patienten bedeutet der GnRH-Blocker
Degarelix eine neue Hoffnung", ergänzt DI Werner Pokstefl von der
Selbsthilfe Prostatakrebs.
Der GnRh-Blocker ist als monatlich zu verabreichende, subkutane
Injektion seit März in Österreich erhältlich.
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1 Lokaler Vertreter in Österreich ist Ferring Arzneimittel Ges.m.b.H
2 Van Poppel H, De La Rosette JJ, Persson B.E, Oleson TK, Degarelix
Study Group; Long-term evaluation of degarelix, a
gonadotrophin-releasing hormone (GnRH) receptor blocker, investigated
in a multicentre randomised study in prostate cancer (CAP) patients.
Abstract (23.) Euro Urol Suppl 2007;6(2):28
3 Klotz L, Boccon-Gibod L, Shore N, Andreou C, Persson BE, Cantor P,
Jensen JK, Olesen TK, Schröder FH,; The efficacy and safety of
degarelix: a 12:month, comparative, randomized, open-label,
parallel-group phase III study in patients with prostate cancer, BJU
International 2008;102:1531-1538
Rückfragehinweis:
Texte sowie Bildmaterial in Printqualität gibt’s unter
www.ferring.at sowie bei Elisabeth Leeb, ikp,
T: 01/524 77 90-14, E: elisabeth.leeb@ikp.at
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