• 30.03.2009, 15:25:43
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  • OTS0255 OTW0255

Stadtschulrat zu "SchülerInnen mit Migrationshintergrund"

Wien (OTS) - Zu der aktuellen, durch eine umfassende
parlamentarische Anfragebeantwortung der Frau Bildungsministerin
Schmied entfachten Diskussion über Kinder nicht-deutscher
Muttersprache in Österreichs Schulen stellte der Wiener Stadtschulrat
heute fest, dass diese großteils bereits zuvor veröffentlichten
Zahlen nichts anders als eine Widerspiegelung der ohnehin bekannten
schulischen Realität darstellten. Der in der momentanen Debatte von
einigen Parteien gezogene Schluss, dass die Gruppe der Kinder
nicht-deutscher Muttersprache deckungsgleich mit jener sei, die nicht
über ausreichende Deutschkenntnisse verfügten, sei falsch.

Dass andererseits die Heterogenität der Zusammensetzung der
Schülerpopulation einer ebenso vielfältigen Entsprechung durch
zahlreiche pädagogische Maßnahmen bedürfe, sei ebenso klar.
Dementsprechend werde in Wien bereits seit vielen Jahren mit
zahlreichen schulischen Initiativen dieser Herausforderung begegnet.

Als wesentlichste schulische Maßnahmen nannte der Stadtschulrat
unter anderem

im Bereich der Allgemeinen Pflichtschulen:

o  "1+1 Fördermodell"

Um Kindern eine optimale Schullaufbahn zu ermöglichen, werden
Kinder, die noch nicht schulreif (jedoch dem Alter nach
schulpflichtig sind) ein Jahr lang in Vorschulklassen umfassend
gefördert. In Ergänzung mit der verstärkten Förderung in den
Kindergärten im Jahr vor dem Schuleintritt bedeutet dies somit eine
"1+1 Förderformel". Jedes Kind bekommt - wenn notwendig - somit 2
Jahre Frühförderung! Organisatorisch ermöglicht wird dieses
Fördermodell durch eine Vorziehung der SchülerInneneinschreibung.

o Deutsch-Sprachförderkurse* in Volksschulen                    
  Umfang: 11 Stunden/Woche                                      
  Zahl LehrerInnen: 220                                         
  Zahl SchülerInnen: ca. 2.700                                  

o Deutsch-Sprachförderkurse* in Hauptschulen und Polytechnischen
  Schulen                                                       
  Umfang: 11 Stunden/Woche                                      
  Zahl LehrerInnen: 30                                          
  Zahl SchülerInnen: ca. 1.100                                  

o Muttersprachlicher Unterricht

Umfang: als "Unverbindliche Übung" integrativ/parallel,
gruppenweise und standortübergreifend 3 Stunden/Woche; "Zweisprachige
Alphabetisierung" 5 Stunden/Woche; überdies auch Muttersprache als
Arbeitssprache für folgende Sprachen: Albanisch, Arabisch, Bosnisch,
Chinesisch, Farsi, Koptisch, Kroatisch, Mazedonisch, Pasthu,
Polnisch, Romanes, Rumänisch, Serbisch, Slowakisch, Tschetschenisch,
Türkisch.

o Zahl LehrerInnen: 190        
o Zahl SchülerInnen: ca. 16.000

o Begleitunterricht            
  Umfang: integrativ /parallel 
  Zahl LehrerInnen: 500        
  Zahl SchülerInnen: ca. 25.000

o Interkulturelle Projektarbeit

An jedem Wiener Pflichtschulstandort werden regelmäßig
interkulturelle Projekte organisiert und durchgeführt, oft auch unter
Miteinbeziehung der Eltern/Verwandten der MigrantInnen.

Im Bereich der allgemeinbildenden höheren Schulen:

o Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache (integrativ 
  oder als Unverbindliche Übung): ca. 500 Wochenstunden an      
  insgesamt 90 AHS.                                             

o Muttersprachlicher Unterricht in Kursen: 50 Kurse in Arabisch,
  Bosnisch, Bulgarisch, Kroatisch, Polnisch, Russisch, Serbisch,
  Slowakisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch.                 

o Weiters: Förderkurse in Deutsch, Leseförderung (ca. 200       
  Wochenstunden an 90 AHS), Maßnahmen zur                       
  Individualisierung/Differenzierung in 1. und 2. Klassen.

im Bereich der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen:

o Sprachförderung in der 9. Schulstufe in Klassen mit mehr als    
  30 % MigrantInnenanteil, basierend auf einem Sprach-            
  Diagnosetest.                                                   

o "Train the Trainer - Managing Cultural Competences" -           
  SchülerInnen werden zu "Cultural Tutors" ausgebildet, dabei     
  sollen sie Sensibilität für Werte und Normen anderer Kulturen   
  entwickeln und kulturelle Unterschiede als Bereichung erleben.  

o Sonstiges: Lernclubs mit muttersprachlicher Nachhilfe,          
  interkulturelle Workshops und Projekte, "KUK - Kunst und Kultur"
  als Freigegenstand, internationale Schulpartnerschaften,        
  interkulturelle LehrerInnenfortbildung.

im Bereich der Berufsschulen:

o Teilweise Absenkung der KlassenschülerInnenzahl und          
  BegleitlehrerInneneinsatz im Theorieunterricht.              

o Schulversuche: Schulversuch "Medientraining" zur Verbesserung
  der Lesefähigkeit der BerufsschülerInnen, Schulversuch       
  "Interkulturelle Kompetenz".                                 

o Sonstiges: LehrerInnenfortbildungsmaßnahmen zur Integration, 
  interkulturelle Angebote des "Kultur- und Sportvereins der   
  Wiener Berufsschulen" für SchülerInnen, Einrichtung von      
  Kommunikationszentren, Förderung von Unterrichtsprojekten.

(Schluss) ssr

Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz:
www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Medien- und Pressereferat des Stadtschulrates
Dragana Lichtner und Matias Meißner
Telefon: 01 525 25-77017 bzw. 01 525 25-77014
E-Mail: dragana.lichtner@ssr-wien.gv.at
E-Mail: matias.meissner@ssr-wien.gv.at

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