• 25.03.2009, 10:04:50
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Auswertung der ÖAMTC-Kaufüberprüfungen: Im Schnitt fünf schwere Mängel bei Gebrauchtwagen - 83 Prozent der Autos mit Bremsdefekten (+ Grafik)

Fahrzeuge werden länger gefahren, jährliche Fahrleistungen sinken

Wien (OTS) - Wie ist es um den Gebrauchtwagensektor in Österreich
bestellt? Eine Analyse von rund 200.000 ÖAMTC-Kaufüberprüfungen der
Jahre 2004 bis 2008 zeigt ein beunruhigendes Bild. "Im Schnitt fanden
die Prüfer bei einem Fahrzeug fünf schwere Mängel", sagt
ÖAMTC-Technikleiter Rudolf Brauch. "Und erschreckende 83 Prozent der
geprüften Autos hatten Defekte im Bremssystem. Bei Beleuchtung (78
Prozent) und Motor (73 Prozent) schaut es nicht viel besser aus."
Außerdem eine klare Tendenz: "Die Österreicher behalten ihre Autos
länger, gleichzeitig sinkt die Jahresfahrleistung", fasst der
ÖAMTC-Experte zusammen. Innerhalb von fünf Jahren ist das
Durchschnittsalter der Fahrzeuge um ein halbes Jahr auf 7,5 Jahre
gestiegen. Gleichzeitig sinkt die Fahrleistung. Der Tachostand betrug
im Jahr 2004 im Österreich-Schnitt 106.565 Kilometer, im Vorjahr
waren es 108.361 Kilometer bei längerer Behaltedauer.

Bei der Kaufüberprüfung des Clubs werden die Fahrzeuge weit über
den Prüfumfang einer §57a-Begutachtung hinaus durchgecheckt. Was die
ÖAMTC-Fachleute entdecken, lässt ihnen oft die Haare zu Berge stehen.
Durchschnittlich werden 13 leichte Mängel bzw. Hinweise pro Fahrzeug
vermerkt. "Das sind Punkte, wo man als potentieller Kunde genauer
hinschauen muss. Auch leichte Mängel gehen ins Geld. Ein demnächst
fälliger Zahnriemenwechsel kann bei heutigen Motoren bis zu 1.500
Euro kosten. Richtig gravierend wird es aber bei den schweren
Mängeln", weiß Brauch. "Schon bei nur einem gravierenden Mangel gemäß
§57a ist das Pickerl in Gefahr. Und auch stark wertmindernde Faktoren
wie eine defekte Klimaanlage fließen als schwerer Mangel in den
Prüfbericht ein."

Bremsdefekte mit 83 Prozent noch Nummer 1, schwere Mängel bei
"Sicherheit, Komfort und sonstige Ausstattung" stark im Steigen

Am häufigsten werden die ÖAMTC-Prüfer im Bereich der Bremsen
fündig. Bei 83 Prozent aller Autos, die in den vergangenen fünf
Jahren zur Kaufüberprüfung gebracht wurden, gab es Mängel im
Bremssystem. Knapp dahinter, mit 78 Prozent, folgt der Bereich
Beleuchtung, dann Motor (73 Prozent) sowie Lenkung und Radaufhängung
(61 Prozent). Die Detailbetrachtung zeigt ein ähnliches Bild: 2008
lagen defekte Bremsscheiben mit 22 Prozent an der Spitze der
Mängelhitliste, dahinter folgen Scheinwerfereinstellung und
Betriebsbremse (je rund 14 Prozent).

"Der Fünf-Jahres-Trend zeigt eine Verlagerung bei den gravierenden
Defekten", erklärt der ÖAMTC-Experte. "Noch führen Bremsdefekte. Sie
sind aber rückläufig. Stark zunehmend sind die Mängel im Bereich
'Sicherheit, Komfort und sonstige Ausstattung'." Den Grund dafür
ortet man beim Club darin, dass Fahrzeuge serienmäßig immer besser
ausgestattet sind. Gleichzeitig steigt damit auch die Anzahl der
Mängel in diesem Bereich. Wurden 2004 bei 100 Fahrzeugen "nur" 23
schwere Mängel in der Rubrik "Sicherheit, Komfort und sonstige
Ausstattung" gefunden, waren es 2008 schon 35. Außerdem nehmen die
Mängel im Bereich Bodengruppe und Karosserie zu. "Korrosion,
Verformung, Lackschäden oder schlecht ausgefertigte Reparaturen sind
dafür die Hauptursache", weiß der ÖAMTC-Techniker.

"Gefahr in Verzug" - den Vogel abgeschossen hat der Wiener
Besitzer eines VW Passat, Baujahr 1992. Gleich 31 schwere Mängel
mussten die Prüfer in ihrem vierseitigen Bericht vermerken - von
einer lockeren Batterie über eine durchgerostete Bodengruppe bis zu
falsch dimensionierten und kaputten Reifen. Das Ausmaß zeigt auch der
Vermerk "Gefahr in Verzug", den die Prüfer vergeben, wenn das
Fahrzeug am besten gar nicht mehr auf die Straße sollte. "Wir wissen
nicht, ob der Käufer sich nach diesem ÖAMTC-Check dennoch
entschlossen hat, das Fahrzeug zu erwerben. Jedenfalls wusste er,
woran er ist", so der ÖAMTC-Techniker. Die Statistiken zeigen, dass
sich potenzielle Käufer mit einer Kaufüberprüfung im Schnitt 500 Euro
vom ursprünglichen Kaufpreis ersparen. "Manchmal kommt es sogar vor,
dass die Reparaturkosten den Fahrzeugwert überschreiten. Jedenfalls
gilt: Wer die Mängel kennt, ist in einer besseren
Verhandlungsposition", so Brauch.

Übrigens, am häufigsten stehen Modelle der Porsche-Gruppe auf den
"Kauf-Prüfbühnen" des ÖAMTC. Im Jahr 2008: 3.400 Mal der Golf, 1.760
Mal der Passat, 1.461 Mal der Audi A4 und 1.076 Mal der VW Polo.

Virtueller ÖAMTC-Gebrauchtwagen-Check auf www.oeamtc.at

Eine besondere Beratungsplattform bietet der Club auf seiner
Homepage. Anhand eines "virtuellen" Autos werden alle Dinge
dargestellt, die man bei einem Gebrauchtwagenkauf beachten sollte,
z.B. Vorschäden, Geräusche, Dokumente etc.. Die Infos sind mit
Bildern und Animationen versehen und es gibt die Möglichkeit, eine
kurze Checkliste für die Auto-Besichtigung auszudrucken. Damit fällt
die Erstauswahl vor Ort gleich viel leichter. Hat man einen
potenziellen Favoriten gefunden, gibt der reale "Härtetest" bei einer
ÖAMTC-Kaufüberprüfung Sicherheit.

Weitere Informationen zur Kaufüberprüfung beim Club findet man
unter www.oeamtc.at/pruefdienste oder an den Stützpunkten des Clubs.
Der virtuelle Gebrauchtwagencheck ist unter
www.oeamtc.at/gebrauchtwagencheck verfügbar.

Aviso an die Redaktionen: Zwei Grafiken zu dieser Meldung (Die
häufigsten Mängel (Kategorie) / Die häufigsten Mängel (Detail)) gibt
es im Fotoservice des Clubs unter www.oeamtc.at/presse.

(Schluss)

Rückfragehinweis:
ÖAMTC-Öffentlichkeitsarbeit
Claudia Kesche
Tel.: +43 (0) 1 711 99-1218
mailto:pressestelle@oeamtc.at
http://www.oeamtc.at

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