- 24.03.2009, 09:16:32
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Offener Brief an die Bundesregierung: ES REICHT - Initiative gegen Verhetzung der Lehrerschaft und für ein faires Miteinander!
Wien (OTS) -
Sehr geehrte Damen und Herren der Bundesregierung!
Beenden Sie nun endlich diese Verhetzungskampagne gegen die
LehrerInnen in Österreich! Wie lange haben Sie noch vor zuzusehen,
wie Tag für Tag diese Berufsgruppe dem öffentlichen Mobbing
ausgesetzt ist.
Es ist wirklich traurig, dass wir vor knapp 100 Tagen eine
Regierung gewählt haben, die nun mit allen Mitteln versucht, die
Bevölkerung gegeneinander und gegen eine einzelne Berufsgruppe
aufzubringen. Und dies anscheinend nur, weil sich die Herrschaften
nicht über das Budget einigen können, dafür aber jederzeit bereit
sind, Banken in Millionenhöhe zu unterstützen und scheinbar unfähigen
Managern, die sich verspekuliert haben, mit noch mehr Euro
abzufertigen oder zu unterstützen.
Unser Problem sind nicht die LehrerInnen dieses Landes - unser
Problem ist eine scheinbar heillos überforderte Regierung, die nicht
fähig ist, ein entsprechendes Budget für einen Bereich
zusammenzustellen, wo es um die Zukunft Österreichs - nämlich um
unsere Kinder geht.
Wenn wir beginnen hier den Sparstift anzusetzen, was erwartet uns
dann in ein paar Jahren?
Wann begreifen wir endlich, dass sich die Gesellschaft verändert
hat. Nicht zuletzt durch die Zuwanderungs- und Arbeitsmarktpolitik
der letzten Jahre. Das ist aber weder die Schuld von uns Eltern noch
die der LehrerInnen in unserem Land. Vielmehr ist es das Versäumnis
und die Unfähigkeit der vergangenen Regierungen - nicht rechtzeitig
und im richtigen Ausmaß auf die Veränderungen innerhalb unserer
Gesellschaft reagiert zu haben.
Die Schulen in Österreich sind einfach nicht mehr zeitgemäß und
gehören von Grund auf reformiert. Aber wenn, dann richtig - und nicht
wie jetzt mit einer Pseudomaßnahme der Frau BM Schmied, die weder den
Kindern, den Eltern, noch den LehrerInnen etwas bringt! Man kann
nicht den zweiten vor den ersten Schritt setzen und hoffen, dass sich
damit alle Probleme lösen. Hier gehört zuerst eine Expertenkommission
eingesetzt, ein Konzept für Jahre erstellt und danach Schritte
unternommen, wie man die Schule unter einer fairen Einbeziehung aller
beteiligten Gruppen (d .h. Elternvertreter, Schülervertreter und
Lehrervertreter sowie einer Expertengruppe - wie z.B. Herrn Andreas
Salcher) reformieren könnte.
Wenn man die täglichen Berichte in den Medien und Diskussionen im
Fernsehen verfolgt, wundert es mich, dass überhaupt noch ein(e)
LehrerInnen oder SchülerIn am Morgen in die Schule geht.
Wir Eltern werden nicht weiter zusehen, wie unsere Kinder als dumm
und unsere LehrerInnen als faul hingestellt werden, nur weil Sie -
als verantwortliche Entscheidungsträger in der Regierung - nicht
fähig sind, unser veraltetes Schulsystem - dem 21. Jahrhundert
anzupassen.
Ich bin überzeugt davon, dass sich die Mehrheit unserer Pädagogen
mit Leib und Seele für das Wohl und den Wissenserwerb unseren Kindern
gegenüber verantwortlich fühlt und diese Art der Verhetzung und
Diskriminierung absolut nicht verdient hat.
Leider bekommen die PädagogInnen derzeit dafür keinerlei
Unterstützung, weder in der Bevölkerung, noch von der eigenen
Gewerkschaft, die notorisch NEIN, WEIL sagt und nicht JA, ABER -
noch von Ihnen Frau BM Schmied als ihre Vorgesetzte, sondern müssen
Hass und Spott jeden Tag aufs Neue ertragen. Und wenn es ihnen dann
schwer fällt, das wegzustecken und ihr Letztes für unsere Kinder zu
geben, darf man sich nicht wundern, dass einige von Ihnen dann über
Streik mit Recht nachdenken. Ich wage mir nicht auszumalen, wie das
ausschauen wird, wenn LehrerInnen vor lauter Frust nur mehr Dienst
nach Vorschrift machen. Arme Kinder!
Welche Berufsgruppe muss als Nächstes daran glauben?
Und weil man in Österreich so gerne über Zulagen diskutiert -
fände ich auch eine Gefahrenzulage für diesen Beruf angebracht - Wenn
man sich nämlich die fatalen Ereignisse der letzten Monate an den
Schulen ansieht, sterben schon mehr LehrerInnen als Polizisten bei
der Ausübung ihres Berufes. Politiker zu sein dagegen, ist ein
relativ sicherer Job.
In diesem Sinne, fordere ich Sie alle - die direkt oder indirekt
für die derzeitige Stimmung in unserer Gesellschaft verantwortlich
sind - auf, hier wieder Ordnung, Anstand und vor allem
MENSCHLICHKEIT in dieses schöne - zurzeit leider sehr arme -
Österreich zu bringen.
Denn eines ist sicher: Mit einem Lächeln wird man die nächste Wahl
nicht mehr gewinnen!
Rückfragehinweis:
Die Eltern und Schüler des Elternvereins
der KMS Brückenschule in Wien 23
Silvia Forstner, Vorsitzende Obfrau
Tel.: 0676/6564524
mailto:silvia.forstner@tele2.at
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