• 16.03.2009, 09:29:46
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  • OTS0034 OTW0034

Waldorfschüler: Freude und Interesse an Naturwissenschaft hoch ausgeprägt

Wien/Salzburg (OTS) - PISA-Sondererhebung in Österreich
bescheinigt besondere naturwissenschaftliche Kompetenz -
Anwendungsbezug und Experimente in der Waldorfpädagogik entscheidend
für Motivation.

Freude am Lernen und allgemeines Interesse an Naturwissenschaften
sind bei den Waldorfschülern in Österreich sehr hoch ausgeprägt. Zu
diesem Ergebnis kommt eine nationale Sondererhebung im Rahmen der
PISA-Studie Naturwissenschaften 2006, die in dieser Woche vom
österreichischen Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und
Entwicklung (Bifie) in Wien vorgestellt worden ist.

In keiner Schulsparte des österreichischen Regelschulwesens seien
Freude und Interesse an den Naturwissenschaften so hoch bewertet
worden wie an den Waldorfschulen, heißt es in dem Bericht des
Instituts. Mit beiden Merkmalen liegen die Waldorfschulen auch über
dem OECD-Mittelwert. Der Bericht bescheinigt den Waldorfschulen eine
im Vergleich zu den Regelschulen "vorbildliche Unterrichtspraxis", da
Experimente und die Anwendung des Gelernten im Vordergrund stehen.

Wie bereits in den vorhergehenden PISA-Studien 2000 und 2003 waren
bei PISA 2006, bei der die naturwissenschaftlichen Kompetenzen im
Vordergrund standen, die 15/16-jährigen Schüler in den
österreichischen Waldorfschulen mit den bei PISA üblichen
standardisierten Verfahren im Rahmen einer nationalen Zusatzerhebung
getestet worden. Alle zehn Waldorfschulen des Landes hatten sich
beteiligt, insgesamt wurden 153 Schüler und Schülerinnen des
Schuljahrs 05/06 einbezogen.

Bei den Aufgaben zu "naturwissenschaftlichen Erklären von
Phänomenen" erzielten die Waldorfschule 519 Testpunkte (Regelschulen
516), bei "Heranziehen naturwissenschaftlicher Beweise" 526
Testpunkte (Regelschulen 505) und bei "Erkennen
naturwissenschaftlicher Fragestellungen" 537 Testpunkte (Regelschulen
505). Bei den beiden letzten Aufgabenstellungen übertreffen die
Waldorfschüler auch den OECD-Schnitt, in dessen Bereich sich die
staatlichen Schulen sich bewegen.

Im Vergleich zu den staatlichen Regelschulen zeigten die
Waldorfschüler durchschnittlich mehr Motivation für die
naturwissenschaftlichen Fächer. Außerdem haben sie eine "deutlich
positivere Wahrnehmung ihrer eigenen naturwissenschaftlichen
Fähigkeiten" als dies im OECD- und auch im Österreich-Durchschnitt
der Fall ist. Sie weisen auch ein deutlich höheres Selbstkonzept als
die Schülerinnen aller österreichischen Schulsparten auf, schreibt
das Bildungsforschungsinstitut in seinem Bericht. Dieser
wissenschaftliche Begriff umfasst das leistungs- und
kompetenzbezogene Selbstbewusstsein der Schüler.

Für das positive Abschneiden machen die Wissenschaftler die in den
Waldorfschulen angewandten anderen Unterrichtsmethoden
verantwortlich. Zwei Drittel aller Waldorfschüler gaben an,
Fragestellungen in Physik, Chemie oder Biologie auch im Labor zu
untersuchen. Dies sei in den Schulen im OECD-Schnitt "keine gängige
Unterrichtspraxis", heißt es im dem Bericht. Der österreichische Wert
liege sogar noch darunter. In keiner österreichischen Schulsparte
werde über "annähernd soviel Anwendungsbezug" in den
Naturwissenschaften berichtet wie in den Waldorfschulen.

Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, schreiben die
Wissenschaftler, dass "die Regelschule von der Waldorfschule lernen
kann, insbesondere, was den konkreten Anwendungsbezug in der
Naturwissenschaft betrifft". Empirische Untersuchungen zu dem Thema
sollten verstärkt durchgeführt werden.

Bei der PISA-Studie 2006 standen erstmals die
naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler im Zentrum der
Untersuchung. Es beteiligten sich 57 Länder aus allen Kontinenten,
als Kernländer nahmen alle 30 OECD-Staaten teil. In jedem Land findet
PISA in zufällig ausgewählten Schulen statt. Dazu wird eine
Stichprobe von mindestens 4500 Schülerinnen und Schülern des
entsprechenden Alters (15-/16-Jährige) unter streng kontrollierten
Bedingungen getestet.

Link: http://www.bifie.at/pisa2006eb-9

Rückfragehinweis:

Angelika Lütkenhorst
   Pressesprecherin für den Waldorfbund Österreich
   Endresstr. 100, 1230 Wien
   Tel.: 01/8887461
   mailto:bund@waldorf.at
   www.waldorf.at

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