• 12.03.2009, 10:20:37
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Gewaltstatistik 2008: Frauenhäuser sind mehr als ein Dach über dem Kopf

Job-Qualifikation, Arbeits- und Wohnungssuche sowie Rechtsberatung gehören zum Angebot

Wien (OTS) - Frauenhäuser bieten mehr als ein Dach über dem Kopf:
Das geht aus der aktuellen Gewalt-Statistik hervor, die heute vom
Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser veröffentlicht wurde.
"Vorrangigste Aufgabe der Einrichtung Frauenhaus ist zwar, Schutz und
Wohnraum zur Verfügung zu stellen, aber die Statistik macht deutlich,
dass Frauenhäuser weit mehr zu bieten haben", erklärt dazu Maria
Rösslhumer, Geschäftsführerin der Frauenhäuser-Dachorganisation. So
waren laut Gewaltstatistik 2008 26 Prozent der Misshandlungsopfer bei
ihrem Einzug ins Frauenhaus ohne Einkommen. Beim Auszug hatten nur
noch 17 Prozent keinerlei finanzielle Ressourcen. Die
Mitarbeiterinnen im Frauenhaus helfen einerseits dabei, eine Arbeit
zu finden und sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren,
andererseits unterstützen sie die Bewohnerinnen, die ihnen
zustehenden Sozialleistungen zu beantragen.

Auch was die rechtlichen Möglichkeiten betrifft, zeigt die
Unterstützung durch das Frauenhaus Wirkung: Wurden im Jahr 2006 488
Anzeigen gegen die Gewalttäter erstattet, waren es 2007 schon 539 und
im Jahr 2008 liegt die Zahl bei 551. Gegen den eigenen
Ehemann/Partner Anzeige zu erstatten, ist für viele Frauen eine
besonders große Hürde. Die Stärkung und der Schutz im Frauenhaus
machen es aber für viele möglich, diesen Schritt zu tun und von ihrem
Recht Gebrauch zu machen. "Nur durch eine Stärkung des
Selbstbewusstseins und durch bessere Qualifikationen für den
Arbeitsmarkt können Gewaltopfer den Schritt in ein selbstbestimmtes,
gewaltfreies Leben machen", ist Rösslhumer überzeugt.

Selbstbestimmtes Leben für Migrantinnen schwer möglich

Besonders schwierig ist dies für Frauen mit Migrationshintergrund:
Durch die restriktive Gesetzeslage in Österreich ist für viele die
Trennung vom Gewalttäter kaum möglich, ohne den Aufenthaltsstatus zu
riskieren. Ein eigenständiger Aufenthaltsstatus von Frauen im Rahmen
der Familienzusammenführung ist deshalb eine langjährige Forderung
der Frauenhäuser.

Bundesländer übergreifender Schutz dringend notwendig

Leider wird es für Frauen zunehmend schwierig, in einem anderen
Bundesland Schutz im Frauenhaus zu finden. Die Kosten für den
Frauenhaus-Aufenthalt werden von den jeweiligen Landesregierungen nur
im eigenen Bundesland übernommen. Das führt dazu, dass 2008 nur mehr
2 Prozent der Frauenhaus-Bewohnerinnen in ein anderes Bundesland
gehen konnten. Bei besonders schwerer Gewalt ist dies aus
Sicherheitsgründen allerdings oft unabdingbar.

1.600 Frauen und 1.620 Kinder haben im Jahr 2008 in 26
österreichischen Frauenhäuser Schutz und Unterkunft gefunden. 77
Prozent der Frauenhausbewohnerinnen waren zwischen 18 und 40 Jahre
alt, 90 Prozent der Frauen wohnten nicht länger als sechs Monate im
Haus.

In Österreich gibt es derzeit 30 Frauenhäuser, 26 sind im Verein
Autonome Österreichische Frauenhäuser vernetzt und können insgesamt
694 Plätze für Frauen und ihre Kinder anbieten.

Die Statistik der autonomen österreichischen Frauenhäuser 2008
steht im Internet als Download zur Verfügung: www.aoef.at/start.htm

Rückfragehinweis:
Mag.a Daniela Almer, Informationsstelle gegen Gewalt
Tel.: 01/544 08 20, daniela.almer@aoef.at

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