Wien (OTS) - Wenn wir für die Chirurgenschaft das Wort ergreifen,
dann für jene, die nach evidenzbasierten Leitlinien vorgehen, ihre
Fähigkeiten und auch ihre Grenzen kennen, sich regelmäßig fortbilden,
ein hohes Berufsethos haben, mit persönlichem Einsatz an
strukturellen Verbesserungen arbeiten, persönliche und
abteilungsbezogene Qualitätskontrolle betreiben um trotz personeller
und anderer Schwierigkeiten und Engpässe ihr Bestes zu geben. Das ist
die überwiegende Mehrzahl der chirurgisch Tätigen, denen Österreich
den Standard verdankt, der sich im internationalen Spitzenfeld
befindet und ausnahmslos jedem zur Verfügung steht.
Damit soll keinesfalls schöngeredet werden, was Mängel aufweist
und verbessert werden muss und zu Recht kritisiert wird, seien es
einzelne, die aus der Reihe tanzen, oder längst anstehende Reformen
in der Spitalslandschaft und der extramuralen Akutversorgung.
Für die Österreichische Gesellschaft für Chirurgie und den
Berufsverband Österreichischer Chirurgen, die seit Jahren um
Optimierung der Qualität bemüht sind, ist es ein besonders
deprimierender Umstand, wenn in einzelnen Negativbeispielen oder in
schwer zu bewertenden Einzelschicksalen eine "Todesfalle Krankenhaus"
mit angeblich tausenden Toten, durch "Dilettantismus, übermüdete
Ärzte und falsche Arzneien" konstruiert wird.
Beide Gesellschaften haben bereits seit mehreren Jahren ein
österreichweites auf freiwilliger Basis laufendes
Qualitätssicherungsprojekt ins Leben gerufen, um für die notwendige
Transparenz in der chirurgischen Qualität zu sorgen.
Wir wissen, dass wie auch in jedem anderen Bereich Fehler
passieren können. Aber Fehler dürfen nicht gleichgesetzt werden mit
Misserfolgen oder komplizierten Verläufen, die bei komplexen
Therapien auftreten können. Der ausbleibende Erfolg ist in den
allermeisten Fällen Folge der schlechten Ausgangslage bei
Schwerstkranken und unvermeidbar in einem Gesundheitssystem, das es
sich leisten kann, bei seinen Patienten auch in den kritischsten und
aussichtslosesten Situationen aktiv helfen zu wollen.
Wir Chirurgen müssen zur Kenntnis nehmen, dass, wenn es Defizite
an Kritik "von innen" gibt, sie von außen kommen muss und somit ihren
Stellenwert hat. Offenbar haben es die Ärzte noch nicht tatsächlich
geschafft - die Chirurgenschaft nicht ausgenommen - das angepeilte
und nur ausnahmsweise nicht erreichte Ziel, nämlich Spitzenmedizin
für alle, der Öffentlichkeit wirklich nahe zu bringen.
In Anbetracht der Bemühungen eines überwiegenden Teils der
Ärzteschaft, die mit hervorragender Arbeit bemüht ist, Vertrauen
aufzubauen und den Patienten Angst zu nehmen, muss man den Covertitel
"Todesfalle Krankenhaus" als absolut kontraproduktiv und
journalistisch unethisch bezeichnen.
Univ.Prof.Dr.Albert Tuchmann - Präsident der ÖGC
Univ.Prof.Dr.Rudolf Roka - Generalsekretär der ÖGC
Österreichische Gesellschaft für Chirurgie (ÖGC)
Univ.Prof.Dr. Sebastian Roka - Präsident des BÖC
Berufsverband Österreichischer Chirurgen (BÖC)
Rückfragehinweis:
PR Susanne Havel
Tel.:01/710 55 01, Fax: 01/710 55 01-20
E-Mail: office@pr-havel.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF