- 09.03.2009, 08:55:03
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Investitionen in die Lawinenverbauung schützen vor Naturgefahren und beleben die Wirtschaft
Wien (WIFO) -
Die Abwehr der Lawinengefahr hat einen besonderen Stellenwert im
Risikomanagement von Naturgefahren. Durch die Beschränkung der
Baunutzung in gefährdeten Zonen und die Errichtung von Schutzanlagen
konnte die Zahl der Lawinenopfer im Siedlungsgebiet in den letzten
Jahrzehnten deutlich reduziert werden. Sie ist jedoch insgesamt nach
wie vor hoch, da der Rückgang der Gefährdung im Siedlungsraum
kompensiert wird durch eine hohe Risikobereitschaft bei der
Sportausübung im freien alpinen Gelände. Aus öffentlichen Mitteln
wurden im Durchschnitt der letzten Jahre fast 20 Mio. Euro für
Lawinenverbauungsmaßnahmen aufgewendet. Obwohl die Schutzmaßnahmen
vor allem im Westen Österreichs gesetzt werden, profitieren auch die
östlichen Bundesländer davon, und zwar wegen der Verflechtung der
wirtschaftlichen Aktivitäten.
Im Durchschnitt der letzten Jahre wurden von Lawinen jährlich etwa
150 Personen erfasst, rund 20% der Opfer kamen dabei ums Leben. Die
Gesamtzahl der Opfer ist seit Jahrzehnten annähernd gleich, ihre
Struktur hat sich jedoch grundlegend verändert. Bis in die
1970er-Jahre wurden die Opfer vor allem im Siedlungsraum oder während
der Arbeit von Lawinen erfasst. Mit der Zunahme der Freizeitnutzung,
vor allem im ungesicherten Gelände, verunglücken heute fast nur
Personen, die tourengehen oder variantenfahren. Nur in den
Katastrophenwintern (z. B. 1989, 1999) überwog die Zahl der Opfer bei
Wohn- und Wirtschaftstätigkeiten.
Das Ausmaß der potentiellen Gefährdung wächst vor allem durch die
Intensivierung der Raumnutzung. In Tirol etwa stieg der
Gebäudebestand von knapp 60.000 im Jahr 1951 auf über 160.000 im Jahr
2001. Die Zunahme war besonders stark außerhalb der Stadt Innsbruck.
Die Meidung von Gefahrenzonen ist die wichtigste Maßnahme zur
Schadensbegrenzung, da eine Lawine Gebäude in den meisten Fällen
völlig zerstört. Durch die Ausweisung von gefährdeten Zonen im
Siedlungsraum und durch Bauverbote konnte trotz der starken Zunahme
der Siedlungstätigkeit im alpinen Raum das Gefährdungspotential
eingedämmt werden. Die ständige Erreichbarkeit und
unterbrechungsfreie Versorgung moderner Dienstleistungseinrichtungen
ist für die Wirtschaft überlebenswichtig. Die Sicherung von Straßen
und anderer Infrastruktur gegen Lawinenschäden ist daher eine
notwendige Voraussetzung für Wirtschaftsaktivitäten in vielen
Bergregionen.
Mit der Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen ist die Wildbach- und
Lawinenverbauung betraut. Neben der Ausweisung von Gefahrenzonen und
den Beratungsleistungen investiert diese Einrichtung des Bundes auch
in Schutzanlagen, insbesondere aus Mitteln des Katastrophenfonds. Der
größte Teil der Ausgaben entfällt auf Tirol vor Vorarlberg und
Salzburg (Abbildung 1). Die direkte Wirkung der Schadensbegrenzung
bzw. Schadensabwehr ist vor Ort gegeben, weil Lawinenabgänge
verhindert werden. Die volkswirtschaftliche Wirkung reicht aber über
die Region, in der investiert wurde, hinaus. Wie Berechnungen von
WIFO und Joanneum Research mit dem Modell MULTIREG zeigen, kommen
Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung zu etwa 13% Wien zugute,
obwohl in Wien selbst keine Investitionen getätigt werden. Für diesen
Effekt sind die engen Verflechtungen der Wirtschaftsbeziehungen
bestimmend.
Abbildung 1: Jährliche Ausgaben für Lawinenschutzmaßnahmen - auf der
WIFO-Website (http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12)
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der folgenden WIFO-Studie:
Franz Sinabell, Oliver Fritz, Wilfried Puwein (WIFO), Gerhard
Streicher (Joanneum Research), Eine volkswirtschaftliche Analyse der
Wildbach- und Lawinenverbauung, im Auftrag des Bundesministeriums für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abt. IV/5:
Wildbach und Lawinenverbauung, 138 Seiten, 50 Euro, kostenloser
Download:
http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?fid=23923&id=35281&typeid=8&d
isplay_mode=2.
Rückfragehinweis:
Dipl.-Ing. Franz Sinabell Stellvertretender Leiter Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung - WIFO Tel. +43 1 798 26 01-481 * Fax. +43 1 798 93 86 mailto:Franz.Sinabell@wifo.ac.at
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