• 03.02.2009, 12:31:24
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Heuschnupfen: Gräsertablette ab sofort auch für Kinder zugelassen

Linz (OTS) - Gute Nachrichten für Kinder mit
Gräserpollen-Allergie: Die Gräsertablette ist ab sofort auch für
Kinder und Jugendliche erhältlich. Studienergebnisse belegen eine
deutliche Reduktion der Heuschnupfen- und Asthma-Symptome sowie einen
verminderten Verbrauch an symptomlindernden Medikamenten - ab dem
ersten Tag und während der gesamten Pollensaison.

Eine Atemwegsallergie ist eine übersteigerte, krankmachende
Reaktion des Körpers auf eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt.
Heuschnupfen, der durch Gräserpollen ausgelöst wird, ist das
häufigste Erscheinungsbild dieser überschießenden Reaktion des
Immunsystems und betrifft auch viele Kinder. Im Gegensatz zum
Erkältungsschnupfen heilt der allergische Heuschnupfen nicht einfach
ab. Bleiben die Beschwerden (Fließschnupfen, gerötete, juckende
Augen, Nießattacken) unerkannt und somit unbehandelt, besteht die
Gefahr dass sich weitere Allergien entwickeln oder chronisches Asthma
entsteht. Eine Allergie ist somit eine ernst zu nehmende Erkrankung
des Immunsystems, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden
darf.

Häufig bleibt die Behandlung auf Medikamente zur Symptomlinderung
beschränkt (v.a. Antihistaminika, Kortison, Leukotrienantagonisten).
Allergiebedingte Probleme können damit zwar vorübergehend
abgeschwächt werden, die Grunderkrankung des Immunsystems selbst
bleibt jedoch unbeeinflusst. Einzig die spezifische Immuntherapie
(Allergie-Impfung) hat das Potenzial, Beschwerden langfristig zu
bessern, denn sie bekämpft neben den allergischen Beschwerden auch
gezielt die Ursache einer allergischen Erkrankung. Dabei wird drei
Jahre lang in regelmäßigen Abständen der Allergieauslöser als
standardisierter Allergenextrakt verabreicht, bis sich der Körper
schließlich an das Allergen gewöhnt hat und bei Kontakt nicht mehr
überreagiert. Diese Behandlungsoption wird seit vielen Jahren als
subkutane Injektion (Spritze unter die Haut) oder in Tropfenform
höchst erfolgreich bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt.

Die Gräsertablette: Durchbruch in der Behandlung von Allergien

Das bisher größte klinische Studienprogramm zur Immuntherapie
führte Ende 2006 zur erstmaligen Zulassung einer Allergie-Impfung in
Tablettenform für erwachsene Gräserpollenallergiker. "Auf Basis der
randomisierten, doppelblind placebokontrollierten GT-12-Studie [1]
wurde mit Jänner 2009 die Zulassung erweitert und steht nun auch
Kindern und Jugendlichen ab 5 Jahren zur Verfügung, die an
allergischem Heuschnupfen leiden", informiert Dr. Rudolf
Schmitzberger, Kinder- und Jugendfacharzt mit Spezialisierung auf
pädiatrische Pulmologie und Allergologie. "Die Nachfrage von seiten
der Eltern als auch von den Jugendlichen selbst ist sehr groß und wir
freuen uns darüber, dass dieser innovative Therapieansatz nun den
Zulassungsstatus erhalten hat."

Höchst erfreuliche Ergebnisse der Kinderstudie

Während der Gräserpollensaison 2007 wurde an 26 deutschen Zentren
die Wirksamkeit und Sicherheit der Gräsertablette im Vergleich zu
einer symptomlindernden Therapie bei über 250 Kindern zwischen 5 und
16 Jahren untersucht. 103 der Kinder litten auch an Asthma während
der Pollensaison. Die Ergebnisse sind beeindruckend und zeigen, "dass
mit der sublingualen Immuntherapie in Tablettenform die
Heuschnupfen-Symptome wie rinnende Nase, Niesen, juckende Augen und
Husten während der Gräserpollenhochsaison um 28% im Vergleich zur
symptomatischen Therapie verringert und der Bedarf an zusätzlichen
Akut-Medikamenten um bis zu zwei Drittel (65%) reduziert werden
konnte", kommentiert Schmitzberger die Studienresultate. "Die
Gräsertablette ist eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption
für Kinder und Jugendliche, die direkt am Immunsystem ansetzt und
somit auch die Ursachen einer Allergie bekämpft."

Obwohl die Gräsertablette nur für die Behandlung von allergischem
Heuschnupfen zugelassen ist, zeigt die Studie auch bei Kindern mit
Asthma eine signifikante Verbesserung ihrer Beschwerden.
Asthmasymptome wie Keuchen, Husten, Kurzatmigkeit etc. konnten um 64%
und die Anzahl der Tage mit Asthmasymptomen um mehr als zwei Drittel
(67%) reduziert werden. Die Studienergebnisse zeigten außerdem, dass
bei Einnahme der Gräsertablette weniger Kinder Asthmamedikamente
benötigten, als jene, die ausschließlich einer symptomatischen
Therapie unterzogen wurden. "Da Rhinokonjunktivitis (Anm.
Heuschnupfen mit Symptomen an Nase und Augen) ein Indikator für eine
spätere Entwicklung von Asthma ist, sind diese Ergebnisse besonders
spannend und relevant", so Schmitzberger. "Frühere Studien belegen,
dass mit der Immuntherapie in Spritzenform die Entstehung von Asthma
verhindert werden kann [2]. Die neuen Ergebnisse geben Anlass zur
Hoffnung, dass sich dieser Effekt auch mit der Gräsertablette
erzielen lässt."

Gut verträglich...

Aus der GT-12-Studie geht auch hervor, dass die Gräsertablette gut
verträglich und vor allem sicher für die Heimanwendung zuhause ist.
Die am häufigsten festgestellten Nebenwirkungen sind Juckreiz im Mund
und Rachenbereich, Schwellungen der Lippen sowie Husten. Diese
Reaktionen treten aber mit fortschreitender Therapiedauer immer
seltener auf. Schmitzberger: "Bei kleineren Kindern kann der Juckreiz
im Mund anfangs recht lästig sein. Vor Therapiebeginn ist deshalb ein
eingehendes Gespräch zwischen Kinderfacharzt und Eltern notwendig und
die erste Gabe sollte unter Kontrolle des Arztes in der Ordination
erfolgen."

... und leicht im Handling

Die geschmacksneutrale und schnell lösliche Schmelztablette wird
einmal täglich unter die Zunge gelegt, wo sie sich innerhalb von
Sekunden auflöst und der Wirkstoff - ein hochkonzentrierter
Gräserpollenextrakt - von der Mundschleimhaut aufgenommen wird. Die
Gräsertablette erleichtert die Therapie sowohl für Kinder als auch
für Eltern, da die Behandlung zu Hause durchgeführt werden kann. Ein
Arztbesuch ist dann nur noch für die Kontrolle und zur Verschreibung
einer neuen Therapiepackung nötig.

"Die Gräsertablette erweitert unsere Behandlungsmöglichkeiten, kann
sehr gezielt zum Einsatz kommen und ist eine gute Alternative für
Kinder und Jugendliche, die die herkömmliche Immuntherapie aus Angst
vor der Spritze ablehnen", beschreibt Kinderfacharzt Schmitzberger
die Vorteile der neuen Behandlungsoption.

Auf rechtzeitigen Therapiestart achten

"Damit die Wirksamkeit für die Kinder bereits ab dem ersten Tag
der Gräserpollensaison gegeben ist, muss die Behandlung mindestens 8
Wochen vor der Gräserpollensaison im Mai gestartet werden",
appelliert Schmitzberger an die Eltern. "Das bedeutet idealerweise
bereits jetzt nach Abklingen der allgemeinen grippalen Infekte,
spätestens aber Anfang März sollte mit der täglichen Einnahme
begonnen werden. Die Therapiedauer beträgt drei Jahre."

Die Diagnose einer Allergie und die Erstverschreibung der
Gräsertablette wird vom Facharzt (Kinderfacharzt bzw. Facharzt für
Haut-, HNO- oder Lungenerkrankungen) durchgeführt, die
Folgeverschreibung der spezifischen Immuntherapie in Tablettenform
kann auch der Hausarzt übernehmen. Die Therapiekosten werden von der
Krankenkasse übernommen.

Mehr Information unter www.alk-abello.at

Hinweis: O-Töne unter www.o-ton.at

Zu diesem Thema gibt es auch eine Audio-Aussendung. O-Töne von Dr.
Schmitzberger sind unter www.o-ton.at abrufbar!

[1] Bufe A et al., safety and efficacy in children of an
SQ-standardised grass allergen tablet for sublingual immunotherapy;
JACI 2009

[2] Jacobsen L et al., Specific immunotherapy has long-term
preventive effect of seasonal and perennial asthma: 10-year follow-up
on the PAT-study. Allergy 2007; 62: 943-948

Rückfragehinweis:
und Bildmaterial:
Elisabeth Leeb
ikp Wien
Tel.: 01/524 77 90-14
mailto:elisabeth.leeb@ikp.at

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