• 14.01.2009, 09:03:42
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Schluss mit russischem Roulette der Energiepolitik

Wien und Vorarlberg setzen voll auf energieeffiziente Sanierungen

Wien (OTS) - Ist die Energiepolitik mittlerweile nichts anderes
als russisches Roulette? Wir brauchen dringend die lange geforderte
Energiewende. Dazu bedarf es aber auch durchdachter Konjunkturpakete,
die nicht gleichzeitig neue Energieverbraucher forcieren. Das dies
möglich ist, zeigen aktuell die Vorzeige-Passivhausregion Vorarlberg
und die eben erlassene Wiener Wohnbausanierungsverordnung.

Russisches Roulette in der Energiepolitik

Die Energiepolitik ist mittlerweile nichts anderes als russisches
Roulette. Wann dreht Russland den Gashahn wieder auf oder ab? Unsere
Öl- und Gasvorräte liegen in politisch instabilen Erdregionen. Eine
Nabucco Gaspipeline in den Iran stellt da keine erlösende Alternative
dar, sondern schafft nur neue Abhängigkeiten. Nach dem Motto "Tausche
Putin gegen Ahmadinejad" - wirklich beruhigend. Ein Wechsel zu
Kohlekraftwerken würde wiederum zum klimatischen Supergau führen.

Sofortiger Baustopp für alle fossilen Kraftwerksprojekte

Europa gerät immer tiefer in die Importabhängigkeit, weil die
Eigenproduktion sinkt und der Energiehunger immer größer wird. Zudem
sind in Österreich derzeit gleich mehrere neue Gaskraftwerke in Bau,
Planung und Projektierung. Diese Kraftwerke würden einen zusätzlichen
Gasverbrauch von bis zu 6 Mrd. m3 pro Jahr bedeuten, das wären drei
Viertel des derzeitigen Jahresverbrauchs. Die Abhängigkeit von Erdgas
würde dadurch dramatisch steigen, und ebenso die zusätzlichen
CO2-Emissionen im Ausmaß von 12 Mio. Tonnen pro Jahr. Außerdem werden
die CO2-Zertifikate verschenkt, und die Zeche zahlt natürlich der
Steuerzahler. 2008 betrugen die Kompensationszahlungen über 500 Mio.
Euro. Auch die eben eingegangene Verpflichtung Österreichs, unseren
Anteil an erneuerbarer Energien von 24% bis 2020 auf 34% anzuheben,
rückt damit gleich wieder in weite Ferne.

Die russischen Lieferstopps machen die energiepolitische Sackgasse
immer deutlicher. Der Bau neuer Gaskraftwerke muss sofort gestoppt
werden, da sie eine "Fehlinvestition in noch weitere Abhängigkeit"
darstellen. "Zudem kosten Errichtung und 20 Jahre Betrieb der
Gaskraftwerke fünfmal soviel wie eine echte Energieeffizienzoffensive
für Strom und Wärme, die genauso viel Energie einfach einspart", hat
Lang, Geschäftsführer der IG Passivhaus Österreich bereits letztes
Jahr beim Klimaschutzgipfel der Bundesregierung vorgerechnet.

Vorbildhafte Programme für höchste Energieeffizienz dringend
erforderlich

Die Lösung liegt in einer engagierten Energiewendepolitik, um so
bis 2030 zur Gänze unseren Energiebedarf durch erneuerbare Energien
decken zu können. Dazu dient als Basis ein ambitioniertes Programm
zur Steigerung der Energieeffizienz von 50% über alle Sektoren, und
im Raumwärmebereich sogar von mindestens 70%.

Die eben beschlossenen Konjunkturpakete nützen nur dann etwas,
wenn daran auch die höchsten Energieeffizienzkriterien geknüpft
werden - auch zum Wohle der Nutzer. Dies ist großteils jedoch nicht
der Fall, schon gar nicht bei den vorgezogenen Investitionen für die
öffentlichen Bauten. Außerdem fordert die IG Passivhaus Österreich
das 100 Millionen Konjunkturpaket für Investitionen in die thermische
Sanierung bei Einhaltung höchsten Energieeffizienzkriterien auf 500
Millionen aufzustocken. Dass dies auch sozialpolitisch und
volkswirtschaftlich sinnvoll umsetzbar ist, zeigen zwei
Musterbeispiele für treffsichere Lenkungsmaßnahmen.

Wien will energieeffiziente Topsanierungen stark forcieren

Stadtrat Ludwig freut sich, dass mit der Sanierungsverordnung vom
16.12.2008 Wien einen ganz entscheidenden Impuls zur Forcierung der
thermischen Sanierungsrate bei gleichzeitiger erheblicher
Effizienzverbesserung setzt. So wird die Mindestanforderung bei der
Sanierung von Wohnbauten um 40 % angehoben und die Höchstförderstufe
von 65 kWh/m2a auf 10 kWh/m2a bis zum Passivhaus ausgeweitet.
Besonders hervorzuheben ist aber, dass sich die sechs Förderstufen
vom schlechtesten energetischen Standard bis zum Passivhausstandard
um bis zum 12-fachen in der Förderhöhe verbessern! Das stellt einen
echten Anreiz und Impuls für eine Konjunkturlokomotive bei
gleichzeitiger Energieeffizienzwende dar.

Je besser die energetische Verbesserung umso höher die Belohnung
durch die Wohnbauförderung, und gleichzeitig geringer die
Heizkostenabrechnung. Ein doppelter finanzieller Gewinn, aber vor
allem ein wesentlicher Gewinn an mehr Wohnkomfort und Unabhängigkeit
von Öl und Gas. Außerdem werden 2009 in Wien mit rund 1.600
Wohneinheiten bereits 23% aller Neubauwohnungen in Passivhausstandard
errichtet.

Vorarlberg - eine internationale Vorzeige-Passivhausregion

Bereits seit zwei Jahren praktiziert Vorarlberg erfolgreich bei
allen geförderten neuen Mehrfamilienhäuser den Passivhausstandard.
Damit hat Vorarlberg eine der höchsten Dichten an Passivhäusern und
ist als europäische Vorzeige-Passivhausregion ein entscheidender
Impulsgeber für die Österreichweite Entwicklung. Diesen konsequenten
Weg des Energiesparens will Landeshauptmann Sausgruber weiter
fortsetzen. Zu höchster Energieeffizienz werden die Bauherren auch
durch die neue Landes-Wohnbauförderungsrichtlinie angehalten. Als
Konjunkturlokomotive werden 2009/2010 zugesicherte Sanierungsdarlehen
für die gesamte Laufzeit zinsfrei gestellt, und gelten für die
energieeffizienteste Förderstufe sogar für 100% der Baukosten.

Nun liegt es an den Hausverwaltungen und Bewohnern diese Angebote
auch möglichst umfassend zu nutzen. Schließlich könnte der
durchschnittliche Haushalt von seinen Euro 1.400.- Heizkosten
immerhin Euro 1.200.- ohne jeden Komfortverlust einsparen. Somit
bräuchten Österreichs Haushalte 4,2 Milliarden Euro nicht mehr
jährlich zum Fenster hinaus heizen und wir würden vermeiden,
weiterhin beim russischen Roulette der Energiepolitik mitspielen zu
müssen.

Rückfragehinweis:
IG Passivhaus Österreich:
www.igpassivhaus.at
Geschäftsführer der IG Passivhaus Österreich, Ing. Günter Lang
Tel.: 0650/900 20 40, office@igpassivhaus.at

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