- 08.01.2009, 11:40:49
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Kardinal Martino: KZ-Vergleich war nicht antiisraelisch gemeint
Achtung Neufassung! Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden hatte in einem Interview davon gesprochen, der Gaza-Streifen gleich immer mehr einem Konzentrationslager - Martino bekräftigt Israels Recht auf Selbstverteidigung
Vatikanstadt, 8.1.09 (KAP) Kardinal Ranato Raffaele Martino,
Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
("Iustitia et Pax"), will seinen Vergleich des Gaza-Streifens mit
einem Konzentrationslager nicht als Verbalattacke auf Israel
verstanden wissen. "In meinen Worten gibt es nichts, was
antiisraelisch interpretiert werden könnte", sagte der Kardinal der
italienischen Zeitung "La Repubblica" am Donnerstag. Martino hatte am
Mittwoch in einem Interview mit der Website "ilsussidiario.net"
gesagt, Gaza gleiche "immer mehr einem Konzentrationslager".
Martino erläuterte seine Aussage in "La Repubblica" dahingehend, er
wolle auf die Lebensbedingungen der Menschen im Gaza-Streifen
hinweisen. Sie existierten "umgeben von einer unüberwindlichen Mauer,
unter Bedingungen gegen jede Menschenwürde". Der Kurienkardinal
betonte, er habe ebenso deutlich das Verbrennen israelischer Flaggen
bei einer Kundgebung in Mailand verurteilt.
Der "Iustitia et Pax"-Präsident bekräftigte Israels Recht auf
Selbstverteidigung. Die "Hamas" habe die Waffenruhe gebrochen. "Die
Raketen der Hamas sind gewiss keine Zuckermandeln. Ich verurteile
sie", sagte der Kardinal der "Repubblica". Zugleich kritisierte er
die Tötung palästinensischer Kinder und die Bombardierung von Schulen
durch israelische Truppen. Die israelische Armee verfüge über
technische Einrichtungen, die es ihr ermöglichen würden, "sogar eine
Ameise auf dem Gelände auszumachen".
Nachdrücklich mahnte Martino zu Verhandlungen unter internationaler
Vermittlung. Israel müsse die "Hamas" als Gesprächspartner
akzeptieren. "Sich an einen Tisch setzen heißt schon, sich nicht
gegenseitig umzubringen", sagte der Kardinal. Die "Hamas" müsse ihr
Ziel der Zerstörung Israels aufgeben. "Wenn sie einen
palästinensischen Staat wollen, müssen sie einsehen, dass der
eingeschlagene Weg falsch ist", betonte Martino.
In seinem "sussidiario"-Interview hatte Martino auch gemeint, im
Nahen Osten schaue jeder nur auf seine eigenen Interessen. Die
Konsequenz dieses Egoismus seien "Hass, Armut und Ungerechtigkeit".
Das Heilige Land sei Schauplatz eines "andauernden Blutbads".
Israelis und Palästinenser seien beide schuld an der Gewalt im Nahen
Osten, so der Kardinal. Sie seien "Kinder der selben Erde" und
müssten nun ihre Bereitschaft zu einem Dialog beweisen. "Wenn es
ihnen nicht gelingt, sich zu einigen, muss es jemand anderes für sie
tun", forderte der "Iustitia et Pax"-Präsident. Die Welt könne den
Kämpfen nicht tatenlos zusehen.
Der Vergleich des Gaza-Streifens mit einem KZ wurde von Israel scharf
zurückgewiesen. Martinos Äußerungen könnten "direkt der
'Hamas'-Propaganda" entnommen, sagte der Sprecher des
Außenministeriums, Igal Palmor, der Nachrichtenagentur AFP. Damit
lasse der Kardinal "die unzähligen Verbrechen" der "Hamas"-Kämpfer
außer Acht. Die "Hamas" habe den Friedensprozess durch Gewalt
entgleisen lassen und "den Gaza-Streifen in einen riesigen
menschlichen Schutzschild für eine terroristische und
fundamentalistische Gruppe verwandelt". (forts mgl)
(forts mgl)
K200900178
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