• 22.12.2008, 15:18:06
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AMS OÖ: Arbeitsprogramm 2009

AMS OÖ setzt Fokus auf Erhalt der Beschäftigung und zukunftsorientierte Qualifizierung

Linz (OTS) - Die Wirtschaftskrise trifft Oberösterreichs
Arbeitsmarkt auf einem historischen Höhepunkt: Oberösterreich
erreicht 2008 eine Rekordbeschäftigung und zum neunten Mal in Folge
die österreichweit niedrigste Arbeitslosenquote. Mit einer
Arbeitslosenquote von 3,4% erzielt Oberösterreich 2008 zugleich die
niedrigste Quote seit 26 Jahren. - 2009 geht es dem AMS OÖ primär
darum, Unternehmen zu unterstützen, die ihre Arbeitskräfte trotz der
akuten Auftragsrückgänge halten und/oder zukunftsorientiert
qualifizieren wollen.

Übergeordnete Zielsetzungen 2009

"Unsere arbeitsmarktpolitische Strategie 2009 folgt zwei
Zielsetzungen, die den zahlreichen operativen Zielen übergeordnet
sind", erläutert Landesgeschäftsführer Roman Obrovski. "Erstens: So
viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so lange wie möglich mit Hilfe
des AMS konstruktiv in Beschäftigung halten - Kurzarbeit und
Bildungskarenz plus sind derzeit die dazu wichtigsten Angebote.
Zweitens: Die Beschäftigungsfähigkeit arbeitsuchender Personen
erhalten und zukunftsorientiert entwickeln. Jede Krise hat ein Ende.
Flexibel einsetzbare, gut qualifizierte Arbeitskräfte werden nach
diesem Einbruch auf dem Arbeitsmarkt rascher und nachhaltiger Arbeit
finden als gering qualifizierte."

Sehr schwer erreichbar erscheinen aus heutiger Sicht die
angepeilten Stellenbesetzungen und Arbeitsaufnahmen von
Langzeitbeschäftigungslosen und Schulungsteilnehmerinnen und
-teilnehmern. Begrenzt werden Zielerreichung und Ausbau der
AMS-Dienste auch durch die verfügbaren personellen Ressourcen des
AMS.

Qualifizierungsschwerpunkte

Dem AMS OÖ stehen nächstes Jahr (vorläufig) Euro 108,3 Mio. an
Fördermitteln zur Verfügung (+ Euro 1,7 Mio. gegenüber 2008). Ein
Drittel (Euro 35,8 Mio.) ist durch bundesweite Programme gebunden
(Jugendausbildungssicherungsgesetz, Blum-Bonus,
Qualifizierungsoffensive Metallfachkräfte, Regionale
Fachkräftequalifizierungen, Frauen in die Technik /
Wiedereinsteigerinnen).

Im Rahmen eines spezifischen Landesziels will das AMS OÖ im
kommenden Jahr mindestens 5.000 Beschäftigte über 45 Jahre
qualifizieren. Qualifizierungsverbünde werden ab 2009 nur mehr
gefördert, wenn die teilnehmenden Betriebe mindestens 30% ihrer über
45-jährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Schulungen
einbeziehen.

Irrweg Vorruhestand

"Manche Interessenvertreter denken angesichts der aktuellen Krise
wieder an forcierte Vorruhestandslösungen. Davor kann ich nur warnen.
Jede Transferleistung muss erarbeitet werden. Je größer der Anteil
der nicht wertschöpfend tätigen Bevölkerung, umso höher die
Belastungen für arbeitende Menschen. Darüber hinaus wird bei einem
neuerlichen Vorruhestandsschub auch der Fachkräftebedarf dringlicher
werden, wenn die Krisenzeit durchschritten sein wird. Zweckmäßiger
wäre es vielmehr, auch Arbeitskräfte über fünfzig durch die Krise
hindurch gezielt in Beschäftigung zu halten. Zur Unterstützung dieser
Strategie könnte die Politik neue Modelle entwickeln und anbieten",
rät Obrovski.

Wie kann die Krise gemeistert werden?

"Schöpferische Unternehmer, die sich jetzt mit neuen Zielen, neuen
Produkten, verbesserten Prozessen und neuen Märkten beschäftigen,
statt sich vor Prognosen zu fürchten, nutzen die Krise am
allerbesten. Neue Ziele und neue Lösungen erfordern immer auch neue
oder höhere Kompetenzen ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - auf
diesem Gebiet kann das AMS die kreativen Unternehmer Oberösterreichs
am intensivsten unterstützen. Wenn Unternehmer, Manager,
Interessenvertreter, Politiker und wirtschaftsnahe Dienstleister im
bewährten Upper Austrian Spirit kooperieren, kann Oberösterreich die
aktuelle Krise besser meistern als viele andere Regionen Europas",
ist Obrovski überzeugt.

KommR Ing. Gerhard Buchroithner, WKO Oberösterreich:

Die arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen 2009 mit innovativen
Maßnahmen meistern

Das abgelaufene Jahr ist in arbeitsmarktpolitischer Hinsicht sehr
positiv verlaufen. Oberösterreich verzeichnet einen
Beschäftigungsrekord und - wieder einmal - die niedrigste
Arbeitslosenquote aller Bundesländer. Dies ist vor allem den oö.
Betrieben zu verdanken, die diese Arbeitsplätze in hoher Qualität zur
Verfügung stellen. Ihren Beitrag haben aber auch das Land
Oberösterreich, das sich finanziell - wie kein anderes Bundesland -
in die Arbeitsmarktpolitik einbringt sowie das AMS OÖ und seine
tüchtigen Mitarbeiter geleistet. Bis vor kurzem beherrschte der
Fachkräftemangel und seine Bewältigung die öffentliche Diskussion und
das AMS OÖ hat auch in diesem Bereich die Unternehmen unterstützt.

Seit dem Herbst wird diese Diskussion allerdings vom
Konjunkturabschwung, der Teile der Industrie, aber auch des
Mittelstandes erreicht hat, überschattet. Erfreulicherweise sind aber
noch immer bei vielen Unternehmen die Auftragsbücher voll und auch
der Konsum ist - wie die ersten Einkaufsamstage zeigen - konstant
hoch geblieben. Die Steuerreform, das Bankenpaket sowie die diversen
Konjunkturpakete leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag, dass die
Stimmung nicht kippt und wir die Krise, deren Dimension ja noch
unbekannt ist, erfolgreich meistern. Damit dies auch im Bereich der
Arbeitsmarktpolitik gelingt, sind aus der Sicht der Wirtschaft im
Jahr 2009 insbesondere folgende Maßnahmen zu forcieren:

* Die Schulungen des AMS sind weiterzuentwickeln. Obwohl
Oberösterreich die höchsten Schulungsquoten und die besten
Übertrittszahlen hat, ist nach Meinung der Wirtschaft eine Steigerung
der Effektivität - etwa durch die Verbesserung der Qualität der
Kursvorinformation - anzustreben.

* Das Service für Unternehmen (SfU) ist durch fortgesetzte interne
Umschichtungen weiter zügig auszubauen. Sollte Oberösterreich
aufgrund der von Synthesis prognostizierten Arbeitsmarktdaten
zusätzliches Personal erhalten, sollte dieses überwiegend im Bereich
des SfU eingesetzt werden, da hier der unmittelbare Kontakt zu
arbeitskräftesuchenden Betrieben stattfindet.

* Die Finanzkrise macht auch im Bereich der Arbeitsmarktpolitik
"Überbrückungshilfen" erforderlich, um Kündigungen zu vermeiden. Das
derzeitige Modell der Kurzarbeit ist zu starr und bürokratisch und
sollte gerade angesichts der großen Herausforderungen im nächsten
Jahr flexibler gestaltet werden. Die Verbindung von Kurzarbeit und
Qualifizierung bietet zudem neue Chancen. Für KMUs, für die das
Kurzarbeitsmodell nicht geeignet ist, sollte ein "Sicherungsgeld"
eingeführt werden.

* Implacementstiftungen sind auszubauen, da dem "Training on the job"
die Zukunft gehört. Bestrebungen, Implacementstiftungen aus dem
Arbeitslosenversicherungsgesetz herauszulösen, werden von der
Wirtschaft abgelehnt.

* Die Aktion "Frauen in die Technik" muss fortgesetzt werden.
FEM-Implacement hat sich als gutes Instrument erwiesen, die
Beschäftigungsquote von Frauen in technischen Berufen zu erhöhen.

* Wenn ein Betrieb keinen österreichischen oder gut integrierten
Ausländer für einen vakanten Job über das AMS findet, soll das
Unternehmen zukünftig einen Rechtsanspruch auf eine
Beschäftigungsbewilligung für eine ausländische Hilfs- oder Fachkraft
haben.

Mag. Rudolf Moser - Arbeiterkammer Oberösterreich

Minimierung der Arbeitslosigkeit erfordert ausreichende Ressourcen
für das AMS

Der angekündigte Konjunkturabschwung, der durch die aktuelle
Finanzkrise massiv verschärft wurde, stellt das AMS im kommenden Jahr
vor enorme Herausforderungen. Um den Anstieg der Arbeitslosigkeit
möglichst gering zu halten, müssen wir die sich bietenden
Beschäftigungspotenziale optimal nutzen. Das erfordert einerseits
eine ausreichende Dotierung der verschiedenen arbeitsmarktpolitischen
Instrumente - hier signalisiert die Bundesregierung Bereitschaft.
Noch wichtiger ist in dieser Phase allerdings, dass das AMS über die
nötigen personellen Ressourcen verfügt, um den erheblich höheren
Bedarf an Beratung und Betreuung decken zu können; ein wichtiger Teil
der Betreuung ist, die Verzweiflung und die Ängste der Arbeitslosen
aufzufangen und neue Perspektiven zu eröffnen. Ganz besonders gilt
dies für Oberösterreich, als das Bundesland, das wohl am meisten von
der Wirtschaftskrise betroffen ist und gleichzeitig kontinuierlich
AMS-Planstellen verliert. Im Vergleich zu den Milliardenbeträgen, die
zur Konjunkturstützung bereitgestellt werden, sind die Kosten der
AMS-Personalaufstockung nahezu vernachlässigbar. Und - das ist
wichtig - es gibt einige Varianten sofort einsetzbares AMS-Personal
kurzfristig zu mobilisieren.

Konjunkturflaute zur Höherqualifizierung nutzen.

Auch wenn die Rufe nach gut qualifizierten Fachkräften jetzt kaum
zu hören sind, müssen wir weiter an der Verbesserung der
Qualifikation der Arbeitnehmer/-innen arbeiten. Jetzt ist die
Gelegenheit intensivere und umfangreichere Ausbildungen zu starten.
Dann haben die Betriebe beim nächsten Konjunkturaufschwung keine
Probleme auch die anspruchsvollen Stellen zu besetzen und die
Arbeitsmarktchancen der ausgebildeten Arbeitnehmer/-innen sind
nachhaltig größer.

Mit der Einführung des Qualifizierungsbonus ist es uns gelungen
die Rahmenbedingungen für lernwillige Arbeitsuchende deutlich zu
verbessern. Noch besser wäre es freilich, wenn die Betriebe Angebote
wie die ESF-geförderte Qualifizierung Beschäftigter,
Arbeitsstiftungen oder in Absprache mit den Beschäftigten
Bildungskarenzmodelle mit ausreichender finanzieller Absicherung für
maßgeschneiderte Schulungen nutzen.

Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit wird trotz aller Aktivitäten
unvermeidlich sein. Daher gewinnt die Forderung nach einer Anhebung
des Arbeitslosengeldes (Nettoersatzrate, Verbesserungen bei der
Notstandshilfe, ...) wieder an Bedeutung, da dies den privaten Konsum
und die Konjunktur insgesamt stabilisiert. Diesbezüglich ist die
Bundesregierung gefordert, das AMS ist "nur" Vollziehungsorgan.

Rückfragehinweis:
Arbeitsmarktservice OÖ
Dr. Walter Kofler, Tel: 0732/6963-20220
mailto:walter.kofler@ams.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AMO

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