Der Bestandsaufnahme von Leben und Veränderung widmet sich das diesjährige Programm der Wiener Festwochen im Frühjahr 2009
Wien (OTS) - In Abwesenheit des erkrankten Intendanten Luc Bondy
wurde am Donnerstag Vormittag im Rahmen des alljährlichen
Pressegespräches das Programm der Wiener Festwochen 2009 von
Geschäftsführer Wolfgang Wais vorgestellt. Auf dem Spielplan stehen
zwischen dem 8. Mai und 14. Juni insgesamt 40 Produktionen aus 28
Ländern, davon zwei Uraufführungen. Inhaltlich widmet man sich dabei
vor allem der Frage nach den Perspektiven unterschiedlicher
Weltmodelle und der Erfahrung von Veränderung im Leben der Menschen.
Ganz neu im nächsten Jahr ist die Programmschiene "Festwochen
jugendFREI", die ein Erspielen und Erforschen der Festwochen für
junge Menschen zwischen 12 und 16 Jahren ermöglichen soll.
Musikprogramm zeigt Stil der Indifferenz
Klassisches und Zeitgenössisches bringt das Musikprogramm der
nächsten Wiener Festwochen, gemeinsam ist den drei gezeigten
musikalischen Werken jedoch deren Ausdruck von Gleichgültigkeit
gegenüber dem Leben, das "Nicht-Wollen" und der offensichtliche
Stillstand durch eine beabsichtigte Indifferenz des künstlerischen
Stils. Da ist einerseits die Österreich-Premiere der Uraufführung von
Philippe Boesmans "Yvonne, die Burgunderprinzessin", das die
erfolgreiche Zusammenarbeit von Luc Bondy und Boesman fortsetzt,
sowie das zeitgenössische Werk "I went to the house but didn`t enter"
von Heiner Goebbels, basierend auf den Texten von T.S. Eliot,
Blanchot, Kafka und Beckett. Beide Stücke werden im Theater an der
Wien gezeigt, während die dritte Produktion, die Wiederaufnahme der
vielbejubelten Inszenierung der Oper "Dido and Aeneas" von Henry
Purcell, im Museumsquartier/Halle E über die Bühne gehen wird.
Aufgrund des großen Erfolges der Inszenierung von Deborah Warner, die
schon vor drei Jahren bei den Festwochen zu sehen war, habe man sich
für diese Wiederaufnahme entschieden, ließ sich Musikdirektor
Stéphane Lissner seine Freude über diese Entscheidung anmerken.
Schauspiel: Mikroperspektiven und große Weltmodelle
Im Schauspielprogramm gab Schauspieldirektorin Stefanie Carp
zwei Eigenproduktionen der Wiener Festwochen bekannt. Das
"Riesenbutzbach"-Modell, das von Bühnenbildnerin Anna Vierbrock in
den Rosenhügel-Studios der Filmstadt Wien entstehen wird, soll in der
Inzenierung von Christoph Marthaler zum Leben erweckt werden. Es
hinterfragt den Umgang der mitteleuropäischen Spätmenschen mit der
vorherrschenden Konsumkultur und mit der Angst vor dem Verlust von
Privilegien und materiellen Reichtümern. Die Neuinszenierung von
Skakespeares "Othello" von Peter Sellar im Theater Akzent stellt sich
der Frage nach der heutigen politischen Klasse und dem Missbrauch
moderner Kommunikationsmittel zum Zwecke der Intrige und des eigenen
Egos. 25 weitere Produktionen vom klassischen Schauspiel, über
Videoperformances bis hin zu modernen Installationen ergeben ein sehr
vielfältiges Programm, das sich vor allem auch den subjektiven
Erfahrungen und Nahaufnahmen menschlicher Gedanken widmen wird.
Into the City
Das Kunstvermittlungsprogramm "Into the City", das 2009 in
seiner vierten Ausgabe startet, beschäftigt sich mit urbanen Fragen
unterschiedlicher Communities in der Großstadt Wien. Auch eine
konkrete Aktion werde das heurige Kulturgeschehen ergänzen, so der
künstlerische Leiter Wolfgang Schlag, bis Mai wolle man den
vernichteten Bestand der Bibliothek der Kunstschule in Peja/Kosovo
wieder aufbauen. An vier Wochenenden steht die Stadt dann wieder im
Zeichen vielfältigen Kulturaustausches, so wird das Programm "Asian
Village" Mitte Mai die junge, asiatische Kunst- und Kulturszene in
den Bereich der Gumpendorfer Straße einladen, das Fest "Stadt der
Musik" am ersten Juni-Wochenende soll den Gemeindebau beim Schöpfwerk
zum Erklingen bringen und "Soho Sounds" thematisiert die Popkultur
und den Feminismus in Serbien und der Türkei und bildet damit auch
den Auftakt zu "Soho in Ottakring 2009". Ergänzt wird "Into the City"
durch die Ausstellung "Ich bin ganz wo anders. Jam krejt dikund
tjeter", die von 7. bis 15. Mai im österreichischen Museum für
Volkskunde zu sehen sein wird und ein Kunstprojekt in Zusammenarbeit
mit der Kunstschule in Peja/Kosovo darstellt.
Internationales Musikfest hinterfragt Eliten
Der Hinterfragung von "Eliten" und dem Schwerpunkt Haydn widmet
sich das 34. Musikfest der Wiener Konzerthausgesellschaft von 9. Mai
bis 21. Juni, das wie jedes Jahr seinen traditionellen Platz im
Rahmen der Wiener Festwochen hat. Das "forum festwochen ff"
beschäftigt sich heuer vorwiegend mit Biographien als Ausdruck
gespeicherter Lebenserfahrungen und setzt einen ganz besonderen
Schwerpunkt auf den Lebensraum Türkei.
Informationen und Karten unter dem Festwochen-Service Telefon
01/589 22 22 sowie Online ab 29. Jänner unter www.festwochen.at.
Schriftliche Kartenbestellungen ab sofort bis 8. März per E-mail an
kartenbuero@festwochen.at. (Schluss) wil
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz: www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/ Pressebüro Wiener Festwochen Maria Awecker, Judith Kaltenböck, Barbara Schober Telefon: 01/589 22-230 pressebuero@festwochen.at www.festwochen.at Mag. Christine Willerstorfer Telefon: 4000/81 084 E-Mail: christine.willerstorfer@wien.gv.at
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