- 09.12.2008, 13:11:04
- /
- OTS0174 OTW0174
FEMtech meets Fiction
Das Bild der Wissenschafterin im TV.
Wien (OTS) - Das 20. Netzwerktreffen von FEMtech, dem
Förderprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und
Technologie (BMVIT) für Frauen in Forschung und Technologie
(03.12.2008 im Tech Gate Vienna), stand unter dem Motto "FEMtech
meets Fiction: Wissenschafterinnen im TV". In Impulsreferaten und im
Rahmen einer Podiumsdiskussion thematisierten die NetzwerkerInnen
welche Chancen Spielfilme und Serien bieten, um das Interesse junger
Frauen an naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu steigern oder
wie Wissenschafterinnen im TV sichtbarer gemacht werden können.
Hedwig Zehetner, Leiterin des ORF-Medienrates, stellte in ihrem
Referat "Männliche und weibliche Rollenbilder in fiktionalen
TV-Serien - Reaktionen und Erwartungen aus Publikumssicht" fest, dass
die Rollenbilder in Unterhaltungsserien aus Publikumssicht
fortschrittlicher geworden sind. Allerdings seien die Veränderungen
vorwiegend auf strukturelle Rahmenbedingungen beschränkt: Gezeigt
werden zwar berufstätige und finanziell unabhängige Frauen, das
individuelle Verhalten der Serienfiguren bleibe aber überwiegend
konventionell - meist treffen Männer Entscheidungen, Frauen ordnen
sich in Interaktionen eher unter.
Zuseher und Zuseherinnen, so die Ergebnisse einer
Repräsentativbefragung des Fessel-Instituts von 2003 und der
ORF-Publikumsratsstudie 2004, wünschen sich bei weiblichen
Serienfiguren mehr Ausgewogenheit zwischen "männlichen" Eigenschaften
wie Selbstbewusstsein, Schlagfertigkeit und "weiblichen" wie soziale
Kompetenz, Mitgefühl, Attraktivität. Beim Anforderungsprofil an
männliche Serienfiguren werden fast alle Serienhelden akzeptiert mit
Ausnahme des fehlerlosen Superhelden, der kaum eine Möglichkeit zur
Identifikation bietet. Zehetner: "Serienfiguren gelten nicht als
Rollenvorbilder, aber als Möglichkeit, eigene Werthaltungen und
Einstellungen zu überprüfen."
"Allmählich arbeiten auch vereinzelt Wissenschafterinnen in
geheimen Labors, an zweifelhaften Projekten, an der Zerstörung der
Welt", so die Wiener Mediensoziologin Eva Flicker im Rahmen ihres
Referates "Von Raumschiff Enterprise bis CSI:
Geschlechterritualisierung von Wissenschaft im Unterhaltungs-TV."
Treten Frauen als Wissenschafterinnen in Spielfilmen auf, so
vordergründig geschlechtsneutral, abhängig vom männlichen System und
meist in der Form, dass Wissenschaft ihr einziger Lebensmittelpunkt
ist. Beruf und Erotik sind nur sehr schwer miteinander zu verbinden
- Weibliche Wissenschafterinnen in Spielfilmen haben zudem keine
Kinder. Flicker: "Filmwissenschafterinnen sind brauchbare Figuren um
ambivalente Themen zu transportieren: unklare Zukunft, Verhältnis
Natur-Mensch-Technik, Isolation-Weltall, Außerirdisches Leben,
Gefühle/Ängste, Intuition..."
Marion Esch, Ferntec. Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin
GmbH, stellte das Projekt "MINTIFF: Mathematik, Informatik, Natur-
und Technikwissenschaften und Chancengleichheit im Fiction-Format"
vor. Obwohl es in kaum einem anderen Berufsfeld so viele Chancen
gebe, im interdisziplinären Team Zukunft zu gestalten, haben
MINT-Berufe, so Esch "ein 'uncooles' Image und gelten als
anspruchvoll, unkreativ, unkommunikativ und als Männerdomäne".
Weiters seien technisch-naturwissenschaftliche Berufe wenig passfähig
zu Wünschen, Werten und dem Selbstbild junger Frauen.
Zu den Zielen des Projekts MINTIFF gehören u.a. die Erkundung des
Potentials von Fernsehserien und -filmen für die Popolarisierung von
MINT-Berufen, das Eröffnen von Dialogmöglichkeiten für die MINT-Welt
und die Fernsehwelt, die Verbesserung der Wissensgrundlagen zum
Einfluss der Medien auf die Berufspräferenzen und die Studie- und
Berufswahl, das Suchen nach interessanten und relevanten Themen,
Geschichten und Figuren aus Sicht der MINT-Forschungswelt bzw.
Inspiration und Anreize für innovative Stoffentwicklungen in Form von
Events, Workshops, Treatmentförderungen zu bieten.
Gertraud Oberzaucher, FEMtech Programmverantwortliche im BMVIT sah
das FEMtech Netzwerktreffen als Kick off für einen Themenschwerpunkt
"FEMtech meets Fiction" 2009. Sie betonte, dass das Jahr 2008 mit der
Gründung des FEMtech kompetenzzentrums und den zwei neu entwickelten
Förderprogrammlinien FEMtech Karrierewege und FEMtech FTI-Projekte
sehr erfolgreich war.
Networking am Buffet und eine Preisverlosung mit einem Paar
Damenskier ATOMIC Cloud 7 als Hauptpreis ließen das 20.
Netzwerktreffen vorweihnachtlich ausklingen.
Pressefotos zu dieser Aussendung erhalten Sie auf Anfrage bei:
event.zv@bohmann.at
Rückfragehinweis:
Robert Lichtner
FEMtech kompetenzzentrum
Öffentlichkeitsarbeit und Awarenessaktivitäten
+43 1 740 95 481
mailto:lichtner.zv@bohmann.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF