Wien (OTS) - Es ist eine Premiere. Erstmals gedenkt eine
Wirtschaftskammer in Österreich der Opfer des sogenannten Anschlusses
1938. Schon kurz nach der Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten sind in Österreich zigtausende Firmen arisiert
worden. Entschädigungen für ihre geraubten Betriebe haben die meisten
der enteigneten Wirtschaftstreibenden nie gesehen. Viele von ihnen
wurden vertrieben oder ermordet.
"Den Fall der Goldenen Adele kennt jeder in Österreich. Wir aber
wollten, dass einmal all der vielen kleinen Geschäftsinhaber und
Gewerbetreibenden gedacht wird, die vom NS-Regime verfolgt wurden.
Und zwar von einer offiziellen Interessensvertretung der
Wirtschaft",erklärt Michael Schmid, Grüner Delegierter zum Wiener
Wirtschaftsparlament, seine Initiative. Es gibt da den Fall eines
kleinen jüdischen Fahrradhändlers Adolf Blum in Floridsdorf. Sein
Geschäft bekam der bekannte Radrennfahrer Ferry Dusika. Nach dem
Ariseur Ferry Dusika wurde später sogar das Wiener Radstadion
benannt.
"Von Adolf Blum wissen wir nichts. Wir möchten, dass endlich einmal
auch seiner und seiner Leidensgenossen und Leidensgenossinnen gedacht
wird." Für Schmid ist die Gedenkveranstaltung der Wirtschaftskammer
Wien ein wichtiges Zeichen. Der Historiker Oliver Rathkolb wird im
Rahmen der Feier am 3.12. in der Wirtschaftkammer Wien ein Referat
zum Thema "Jüdische Unternehmen und der NS-Vermögensraub in Wien
1938" halten.Michael Schmid hofft, dass dies erst der Anfang einer
umfassenderen Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels österreichischer
Wirtschaftsgeschichte ist.
Rückfragehinweis:
Michael Schmid Delegierter im Wirtschaftsparlament Wien Grüne Wirtschaft Wien Telefon: 0699/17 00 53 01 E-Mail: michael.schmid@gruene.at
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