• 17.11.2008, 10:47:52
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Öl im Grundwasser: Sanierung der Altlast "Tuttendorfer Breite"

Erstmals in Österreich wird ein innovatives biologisches Reinigungsverfahren in ein so großes Sanierungsprojekt integriert

Wien (OTS) - Die Altlast "Tuttendorfer Breite" befindet sich am
südlichen Stadtrand von Korneuburg und hat eine Fläche von 18 Hektar.
Hier wurde 1927 eine Raffinerie erbaut. Diese Anlage wurde durch
Kriegseinwirkungen immer wieder beschädigt. Dadurch kam es zum
Austritt von Mineralöl bzw. Mineralölprodukten in den Untergrund. Nun
schwimmen auf diesem Gebiet große Ölfilme auf dem Grundwasser.
Zahlreiche Brunnen zur Brauch- und Trinkwasserversorgung sind daher
bis heute stark verunreinigt und nicht nutzbar. Vorfälle, wie
beispielsweise der Austritt von Öl aus den Duschanlagen des nahen
Florian Berndl Bades können sich - besonders bei und nach Hochwasser
- wiederholen.

Durch die Sanierung wird die weitere Ausbreitung der Schadstoffe
verhindert. Das Öl im Grundwasser wird erfasst und abgesaugt,
Verunreinigungen im Boden werden drastisch reduziert.
Wolfgang Peterl, Bürgermeister der Stadt Korneuburg, ist erleichtert
darüber, dass diese Umweltbombe nun entschärft wird und sagt: "Ich
freue mich sehr, dass nun eine endgültige Sanierungsmöglichkeit
gefunden werden konnte und damit diese große Umweltbelastung aus der
Welt geschafft wird."

Niederösterreichs Umweltlandesrat DI Josef Plank unterstreicht die
Wichtigkeit des Projektes und betont die Vorreiterrolle seines
Landes: "Niederösterreich ist bei der Sanierung von Altlasten
führend. In den vergangenen Jahren ist eine Reihe von Altlasten
saniert worden, wie z.B. die Fischer Deponie, die Berger Deponie oder
das Gelände von Schöller-Bleckmann. Bei der Sanierung der Altlast
Tuttendorfer Breite kommt erstmals in Österreich ein biologisches
Reinigungsverfahren zum Einsatz. Das ist ein Beweis für die
innovative und leistungsfähige heimische Umwelttechnik, die weltweit
sehr hohes Ansehen genießt."

Statt Altöl Trinkwasserqualität

Die Altlast wird in einem ersten Schritt durch eine Dichtwand
umschlossen. Damit wird verhindert, dass sich die Verunreinigung im
Untergrund weiter ausbreitet. Eingebaute Filterelemente reinigen das
Grundwasser von den umweltschädlichen Stoffen. Um die großen Ölfilme
auf dem Grundwasser zu erfassen, werden Sanierungsbrunnen errichtet,
die das Öl absaugen. Das abgepumpte Öl wird ordnungsgemäß entsorgt.
Ziel ist es, dass nach Ende der Sanierung, das aus der Altlast
austretende Grundwasser Trinkwasserqualität aufweist.

Bakterien säubern den Boden

Der Boden wird mit einem biologischen Verfahren von den
Schadstoffen befreit. Dabei wird der Schadstoffabbau durch im Boden
natürlich vorhandene Bakterien beschleunigt. Dazu werden Nährstoffe
und Sauerstoff gezielt in den Untergrund eingebracht.
Dazu erklärt Dr. Michael Zorzi, Geschäftsführer der BALSA GmbH, jener
Bundesgesellschaft, die für die Altlastensanierung verantwortlich
ist: "Bei der Sanierung der Altlast "Tuttendorfer Breite" handelt es
sich um ein sehr innovatives Projekt. Erstmals wird in Österreich ein
Verfahren zur biologischen Reinigung des Untergrundes in einem derart
großen Maßstab in ein Sanierungsprojekt integriert. Diese Methode
stellt eine sehr wirkungsvolle und kostengünstige Maßnahme dar, um
die vorhandenen Kohlenwasserstoffe im Untergrund zu beseitigen. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass Betriebe an diesem Standort
weitgehend ungehindert weiter arbeiten können."

Sanierung dauert zehn Jahre

Im August 2005 wurde die Bundesaltlastensanierungsgesellschaft
m.b.H. (BALSA) vom Lebensministerium mit der Einleitung der
erforderlichen Schritte zur Sanierung der Altlast "Tuttendorfer
Breite" beauftragt. BALSA ist Auftraggeber und Bauherr bei der
Umsetzung der Sanierungsarbeiten und übernimmt das Projektmanagement
und die Projektsteuerung.

Im Herbst 2007 wurde für die Beschaffung der Leistungen zur
Durchführung der Sanierungsmaßnahmen der Altlast ein europaweit
bekannt gemachtes Vergabeverfahren eingeleitet. Den Zuschlag erhielt
im Juni 2008 die Bietergemeinschaft Bilfinger Berger Baugesellschaft
m.b.H. / Alpine Bau GmbH. Dieses Firmenkonsortium wurde mit den
Bauausführungsarbeiten sowie mit den Leistungen zum Betrieb der
Sanierungsmaßnahmen über einen Zeitraum von 10 Jahren beauftragt.
Der zuständige Oberbauleiter DI Rainer Adami: "Ausschlaggebend für
den Gewinn der zweistufigen Ausschreibung war die
Umwelttechnik-Kompetenz von Bilfinger Berger. Gerade in der
Altlastsanierung können wir auf einen eindrucksvollen Rekord
verweisen. In den letzten 15 Jahren waren Bilfinger Berger oder ihre
Tochtergesellschaften bei den meisten großen Altlastsanierungen oder
-sicherungen, wie beispielsweise Langes Feld, Berger-Deponie
(Weikersdorf), Fischer-Deponie (Theresienfeld), Kiener-Deponie
(Bachmanning), oder Gaswerk Salzburg beteiligt. Die Ausschreibung hat
uns ausreichend Spielraum für den Einsatz unserer Erfahrung gelassen,
sodass es möglich war, innovative und spezifisch an die Altlast
angepasste technische Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen."

Kosten: Rund 20 Millionen Euro

Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf ungefähr zwanzig
Millionen Euro und werden (budgetneutral) zur Gänze aus
zweckgebundenen Altlastensanierungsbeiträgen bestritten. Für die
Sanierung des Standortes wird ein Zeitraum von zehn bis zwanzig
Jahren veranschlagt.

Foto-Download: http://www.ots.at/redirect.php?fotos

Die Bundesaltlastensanierungsgesellschaft m.b.H. (BALSA) wurde am
12. November 2004 mit einem Gesellschaftsvertrag als 100% Tochter der
im Bundeseigentum befindlichen Umweltbundesamt GmbH errichtet.
Aufgabe der BALSA ist primär die Sanierung von Altlasten.
Als Altlasten werden durch Schadstoffe verunreinigte Flächen
bezeichnet. Die Beseitigung der aus solchen Kontaminationsbereichen
resultierenden erheblichen Gefährdung für die Umwelt liegt im
öffentlichen Interesse. Davon gibt es in Österreich eine nicht
unerhebliche Zahl. Oft können die Verursacher, denen eine
Verpflichtung zur Sanierung der vorhandenen Umweltschäden aufzutragen
wäre, nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden. In diesen Fällen
führt die BALSA für den Bund die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen
durch. Sie übernimmt sowohl das Projektmanagement als auch die
Projektplanung- und -steuerung und agiert bei der Umsetzung der
Sanierungsprojekte als Auftraggeber.
Das Unternehmen verfügt dazu über ein professionelles
Spezialistenteam aus den Fachbereichen Umwelt- und Bautechnik,
Abfallwirtschaft, Vergabe- und Umweltrecht.

Rückfragehinweis:

Mag. Julia Kent
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   Mooslackengasse 17, 1190 Wien
   Tel: 01/230 60-4101
   Mobil: 0664/246 90 55
   mailto:julia.kent@minc.at
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