- 11.11.2008, 15:22:23
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Falter: André Heller übt scharfe Kritik an Management von "Afrika! Afrika!"
Verträge mit Künstlern seien "empörend"
Graz (OTS) - Wie die Wochenzeitung Falter in ihrer aktuellen
Ausgabe berichtet, äußert sich "Afrika! Afrika!"-Erfinder André
Heller erstmals kritisch darüber, wie das Management des Ethno-Zirkus
mit den Artisten und Tänzern umgeht. "In den letzten eineinhalb
Jahren bei Afrika!Afrika! war wohl meine Hauptbeschäftigung,
Streitschlichter zu sein", sagt Heller. Dies sei auch der Grund,
warum er sich heuer aus dem Unternehmen zurückgezogen habe.
Anlass für das Gespräch mit Heller war, dass ein Künstler sich
hilfesuchend an den Falter als auch an Hellers Agentur gewendet hat,
nachdem ihm sein Vertrag äußerst kurzfristig aufgekündigt worden war
und er dafür nur vage Gründe genannt bekam. Laut Esther Suhr,
deutscher Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht, die den
Künstler nun vertritt, ist "die Kündigung nicht wirksam". Außerdem
gelangt sie zu dem Schluss, dass der Artist nicht als Freischaffender
Künstler einzustufen sei, wie es der Vertrag vorsieht und wie es bei
Afrika! Afrika! üblich ist: "Sehr viele gute Argumente sprechen
dafür, dass es sich hier um Arbeitnehmer handelt, nicht um
Selbstständige." Sie will das nun vor dem Arbeitsgericht
durchfechten. Suhr: "Sind die Artisten tatsächlich als Arbeitnehmer
einzustufen, dann ist das für Afrika! Afrika! sehr heftig." Heller
bietet dem Künstler im Falter-Gespräch Hilfe an.
Über den Manager von "Afrika! Afrika!", Matthias Hoffmann, sagt
Heller zum Falter: "Matthias Hoffmann ist ein scharf kalkulierender
Geschäftsmann, und als solcher agiert er und trifft seine
Entscheidungen. Er hat von mir im Lauf der letzten Jahre zahllose
Briefe erhalten, in denen ich zu erklären versuchte: Du musst wissen,
dass der Großteil des Erfolges in der Freude und Geborgenheit liegt,
in der diese Künstler, die sich Dir anvertrauen, während der Tournee
leben." Er charakterisiert Hoffmann als
"Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Mensch, manchmal uferlos großzügig, dann
wieder sehr brachial. Er ist ein schwieriger Herr."
"Empörend" findet Heller, dass "manche Artisten und Tänzer
inzwischen Verträge unterschrieben haben, nach denen sie täglich
gekündigt werden können". Zum Artikel des Spiegel vor einem halben
Jahr, der dem Management vorwarf, die Artisten schlecht zu behandeln,
meint Heller: "Mir war der Spiegel-Artikel nicht ganz Unrecht - ich
konnte ihn nutzen, um beim Produzenten einige Verbesserungen
durchzusetzen. Es gab dann Gott sei dank substantielle Nachzahlungen
an einige benachteiligte Künstler." Dass die Artisten nicht bezahlt
bekommen, wenn sie krank sind, weil sie als Selbstständige gelten,
findet er "problematisch dann, wenn man es ihnen nicht vorher im
Detail erklärt". Heller: "Es war eine Grundforderung von mir, dass
jeder über seine Rechte und Pflichten informiert ist. Ich halte es
aber für möglich, dass das nicht immer geschah." Man solle immer
"voll der
Zuneigung mit den Menschen umgehen, die die Existenzgrundlage des
Erfolgs sind. Sonst wird sich das Glück in Nichts auflösen und
Afrika! Afrika! in einem Jahr beendet sein."
Autorin des Artikels:
Gerlinde Pölser,
Falter. Steiermark
01/53660-810
Rückfragehinweis:
Florian Klenk Stv. Chefredakteur Falter Marc-Aurelstr. 9 A-1011 Wien t: +43 1 53660 DW 924 f: +43 1 53660 DW 912
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