Eßl: Debatte um Lebensmittelpreise nicht auf Rücken der Bauern austragen
Salzburg (OTS) - "Die aktuelle Entwicklung der Lebensmittelpreise
im Handel könnte drastische Auswirkungen auf das Sozialgefüge in
unserem Land haben", davor warnt der Salzburger
Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Eßl. Er wird deshalb die
Sozialpartner in Salzburg an einen runden Tisch laden, um diese
Auswirkungen darzustellen.
"Nach der vom Handel angekündigten oder bereits durchgeführten
Preisreduktion kosten Lebensmittel mittlerweile nicht mehr oder sogar
weniger als im Jahre 1994", unterstreicht der Präsident. So kostete
etwa 1 kg Butter im zweiten Trimester 2008 EUR 5,46, im Jahr 1994
waren es EUR 6,13. Ein Liter Vollmilch kostete EUR 0,89 (1994: EUR
0,79), für 1 kg Gouda-Käse wurden EUR 7,90 bezahlt und 1994 waren es
noch EUR 9,66 (Quelle: Statistik Austria, AMA).
"Langfristig sind die Lebensmittelpreise wesentlich weniger
gestiegen als Preise bei anderen Produkten. So ist der
Lebensmittelpreisindex seit 1986 um etwa 40%, der
Verbraucherpreisindex um 60% und der Nettolohnindex sogar um über 70%
gestiegen. Die Österreicher geben jetzt nur mehr 12 bis 13% ihres
Einkommens für Lebensmittel aus, vor 30 Jahren war es noch ein
Drittel", gibt Eßl zu bedenken. Er will jedenfalls darum kämpfen,
"dass unsere Bäuerinnen und Bauern einen ihrer Leistung
entsprechenden Lohn erhalten".
Die aktuelle Preisentwicklung könne einer Vielzahl bäuerlicher
Betriebe ihre Existenz kosten. Dies habe in weiterer Folge auch
gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus müsse
sich die Gesellschaft entscheiden, ob sie weiterhin Lebensmittel aus
heimischer Produktion von bäuerlichen Familienbetrieben haben wolle
oder solche aus anderen Teilen der Welt, die teilweise aus
industriellen Landwirtschaftsbetrieben stammen. Darüber hinaus werde
die flächendeckende Bewirtschaftung gefährdet, die auch die Grundlage
für andere Wirtschaftszweige darstelle, wie etwa die
Tourismuswirtschaft. "Es gibt also Anlass genug, um sich auf höchster
Ebene im Kreise der Salzburger Sozialpartner zu beraten", so Eßl.
(Schluss)
Rückfragehinweis:
Prof. Mag. Josef A. Standl,
Tel. 0662/870571-230, Fax -325,
Mobil 0664/8244404,
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