• 04.11.2008, 14:48:39
  • /
  • OTS0255 OTW0255

Ludwig: Brigittenauer Gemeindebau wird zu Manfred-Ackermann-Hof

Ehrung für Volksbildner und Gewerkschafter

Wien (OTS) - "Die Benennung der Wiener Gemeindebauten ist eine
Ehrung für herausragende Persönlichkeiten, die die Geschicke der
Stadt Wien wesentlich mitgeprägt haben und ein Zeichen für die tiefe
Wertschätzung. Daher gibt es für die Benennung strenge Kriterien, die
erfüllt werden müssen. Mit der Benennung der Wohnhausanlage am
Brigittaplatz 11-13 in Manfred Ackermann-Hof ehren wir einen Mann,
der sich nicht nur in der politischen und gewerkschaftlichen
Arbeiterbewegung, sondern auch als Volksbildner große Verdienste
erworben hat", erklärte Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig heute,
Dienstag, gemeinsam mit Bezirksvorsteher Hannes Derfler anlässlich
der Benennung und Montage einer Gedenktafel.****

Auf Initiative des Bezirks Brigittenau und nach dem Beschluss
durch die Bezirksvertretung, wurde der Antrag an die MA7-Kultur
weitergeleitet. Nach Einholung einer Stellungnahme der Hausverwaltung
Wiener Wohnen wurde die Benennung dem Unterausschuss für Kultur und
Wissenschaft des Wiener Gemeinderats zur Beschlussfassung vorgelegt.
Nach dem Beschluss beauftragte die Wiener Wohnen-Direktion das
zuständige Kundendienstzentrum mit der Bestellung und Anbringung
einer Gedenktafel für Prof. Manfred Ackermann. In den kommenden
Wochen wird auch auf der Fassade die neue Bezeichnung "Manfred
Ackermann-Hof" angebracht werden.

Prof. Manfred Ackermann

Manfred Ackermann wurde am 1. November 1898 in Mikulov im
heutigen Tschechien geboren. Seine Eltern übersiedelten mit ihren
acht Kindern wenig später nach Wien. Nach seiner Heirat mit Paula
Popp und der Geburt seines Sohnes Peter zog Manfred Ackermann mit
seiner Familie in die Wohnung am Brigittaplatz 11, wo sie bis zu
ihrer Flucht vor dem NS-Regime im Jahr 1938 wohnten.

Ackermann kam schon während des Ersten Weltkriegs zur
politischen und gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung. So trat er 1916,
auf Anraten von Max Kreisky, dem Vater von Bruno Kreisky, der
Sozialdemokratie bei. Zeitgleich wurde er auch Mitglied im
Zentralverein der kaufmännischen Angestellten. Ab 1922 gehörte er zur
Leitung des Kreises Wien der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1923
wurde er im Zentralverein der kaufmännischen Angestellten angestellt.
Er reorganisierte dessen Jugendabteilung und baute sie zu einer der
stärksten und aktivsten Jugendorganisationen aus.

Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war er
Mitbegründer und erster Obmann der Revolutionären Sozialisten (RS),
deren Führung er bis zum Jahr 1938 angehörte. In dieser Zeit wurde er
zweimal verhaftet. Als Sozialist und Jude doppelt gefährdet, gelang
ihm 1938/39 gerade noch die Flucht vor dem Hitler-Faschismus; sie
führte ihn schließlich in die USA, wo er bis zu seiner Pensionierung
1964 für die Gewerkschaftsbewegung tätig war.

Nach Österreich zurückgekehrt, widmete sich Ackermann der
Bildungsarbeit in der SPÖ und in den Gewerkschaften. Er hielt
Vorträge, war einer der Initiatoren des "Jugendkontaktkomitees" im
Bund Sozialistischer Freiheitskämpfer und war bis zu seinem Tod am
16. Juni 1991 als unermüdlicher Volks- und Erwachsenenbildner tätig.

Der nunmehrige Manfred Ackermann-Hof am Brigittaplatz 11-13 in
Brigittenau wurde 1928 errichtet und umfasst 2 Stiegen und 20
Wohnungen. (Schluss) lok

Rückfragehinweis:

PID-Rathauskorrespondenz:
   www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
   Mag. Roberta Kraft
   Mediensprecherin StR. Dr. Michael Ludwig
   Telefon: 01 4000-81277
   E-Mail: roberta.kraft@wien.gv.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRK

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel