• 15.10.2008, 11:50:22
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Präsident des Österreichischen Hausärzteverbandes (ÖHV) Wien, Dr. Wolfgang Werner,kritisiert neuerlich Patientenanwalt:Der Hausarzt - Lotse oder eigenständiger Therapeut?

Wien (OTS) - Laut Patientenanwalt Hofrat Dr. Bachinger soll der
Hausarzt wieder mehr koordinieren, Vertrauensarzt sein und
"qualitätskontrolliert" werden.

Ich frage mich immer wieder, ob der Herr Hofrat vielleicht in
einer Parallelwelt lebt, in der die Patienten reihenweise
uninteressiert, inkompetent, unfreundlich und unqualifiziert
behandelt werden.

Die reale Welt sieht anders aus: Ich bin selbst
Bezirksärztevertreter und kenne die Situation: Bei schlechtester, ja
hundsmiserabler Bezahlung engagieren sich die Kollegen für ihre
Patienten. Es werden die Fortbildungsveranstaltungen eifrigst
besucht, wir erreichen in unserem Bezirk um die Hälfte mehr an
Fortbildungspunkten, als vorgeschrieben - die Qualität ist bestens
vorhanden.

Was soll die indiskutable Idee von der Patientenbefragung zur
Ordinationsqualität? Darüber kann man diskutieren, wenn die Patienten
in der Ordination selbst zahlen - aber damit ist ein standesgemäßes
Honorar gemeint, nicht das Almosen, das wir bekommen.

Wir praktischen Ärzte lassen uns nicht zu Lotsen, Türöffnern oder
Türlstehern und letztendlich zu besseren Klinkenputzern degradieren,
wie sich das die selbsternannten Reformer vorstellen. Wir machen
eigene Therapie und ziehen bei Bedarf die Meinung von Fachärzten zu.

Wir können absolut auf die Zurufe von Berufsfremden, denen
jegliche Ausbildung in unserem Metier fehlt und die ganz anderen
Interessen dienen, verzichten. Wir wissen kraft unserer Erfahrung und
unseres Wissens selbst, was wir zu tun haben.

Ich möchte den Spieß umdrehen:Herr Hofrat bitte um
Veröffentlichung Ihrer Fortbildungsdokumente, wir möchten alle gerne
sehen, ob Sie bei sich die gleichen strengen Anforderungen stellen,
die wir schon lange erfüllen. Aber bitte nicht um Angabe Ihrer
Buchveröffentlichungen - wir meinen geregelte Fortbildung.

Ich weiß nicht, woher diese Animosität gegenüber der Ärzteschaft
bei Herrn Hofrat kommt. Gibt es vielleicht ein persönliches
schmerzhaftes Erlebnis, das eine derartige persönliche Abneigung
ausgelöst hat?

Apropos neu errungene Freiheit der Arztwahl: Ich habe nichts gegen
diese Wahlfreiheit innerhalb einer Fachgruppe - in welcher Fachgruppe
der Patient aber speziell betreut werden soll, sollten wir praktische
Ärzte ihm raten.

Wie sieht es übrigens mit der Wahlfreiheit im stationären Bereich
aus?

Eine gänzliche Freigabe der Fachrichtung kann es nur dann geben,
wenn die Patienten Tarife der freien Marktwirtschaft zahlen, wenn es
sich aber um die Beiträge aus der Solidargemeinschaft und um
Steuergelder handelt, dann muss eine Limitierung Platz greifen.

Rückfragehinweis:

MR.Dr.Wolfgang WERNER 
   Präsident ÖHV Landesgruppe Wien
   Weitmosergasse 3, 1100 Wien
   Tel: 01/617 22 68
   Fax: 01/617 22 684
   mailto:dr.w.werner@aon.at
    
   Otto Havelka
   RHIZOM PR
   Schlossparksiedlung 37
   2433 Margarethen am Moos
   Tel: 02230/2791
   Fax: 02230/2791-27
   Mobil:0664/103 54 21
   mailto:havelka@rhizom.at

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