- 17.09.2008, 11:27:52
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Die Staatsreform-Bildung ist dringend erforderlich
Wien (OTS) - Nationale wie auch internationale Überprüfungen
österreichischer Schüler der verschiedenen Schulstufen haben in den
letzten Jahren regelmäßig nur sehr durchschnittliche Ergebnisse
geliefert. Hinzu kommt, dass 30 % der Schüler aufgrund ihrer
schulischen Leistungen unmittelbar gefährdet sind (Deutschland: 20 %,
Finnland: 5 %), weitere 10 % die Schule überhaupt ohne Abschluss
verlassen und 21,5 % der 15-Jährigen nicht sinnerfassend lesen
können. Das sind deprimierende Zahlen.
Dies alles, obwohl Österreich mit 10.000 Dollar pro Schüler und
Jahr erheblich mehr Geld für die Bildung ausgibt als der Durchschnitt
der OECD-Länder, der nur 7.600 Dollar aufwendet.
Wie allerdings die letzte Governance-Studie des Instituts für
höhere Studien 2007 gezeigt hat, gehen große Summen der
Bildungsaufwendungen unseres Landes in eine völlig veraltete und
ineffiziente Schulverwaltung. Nach einer jüngsten OECD-Untersuchung
liegt Österreich mit der Türkei an letzter Stelle was die Effizienz
seiner Verwaltung betrifft. Kein Wunder, denn Österreich leistet sich
vier Verwaltungsebenen, fünf verschiedene Schulerhalter und
zahlreiche teure Doppelgleisigkeiten: Landesschulräte und
Schulabteilungen der Länder nebeneinander, zwei getrennte Dienst- und
Besoldungsrechte und eine doppelte Lehrerausbildung für zum Teil
idente Lehrpäne. Das allein führt zu Mehrkosten gegenüber dem
OECD-Durchschnitt von 650 Millionen Euro jährlich.
Hinzu kommen 108 - in der Verfassung verankerte! -
Proporz-Kollegien der Landes- und Bezirksschulräte, die zu zahllosen
parteipolitisch gefärbten Personalentscheidungen führen. Das alles
kostet nicht nur viel Geld - die IHS-Studie spricht von 1 Milliarde
Euro samt allen Folgekosten, die den Schulen selbst abgeht - sondern
behindert diese Schulen auch noch. Die Zentralbürokratien mischen
sich in jedes Detail der Schulen ein und gewähren ihnen eine
vergleichsweise sehr geringe Autonomie. Die Dimensionen von
Nicht-Innovation und verhindertem Engagement sind schwer zu beziffern
- aber zweifellos ein Vielfaches der direkten Kosten - zum Schaden
der Jugend, der Bildung, des Landes.
Die ExpertInnenkommission von Frau Bundesministerin Schmied hat
diese unhaltbaren Zustände bereits in zwei Berichten aufgezeigt und
Empfehlungen und Lösungsansätze formuliert. In der letzten Sitzung
der Kommission am 12.9.2008 in Villach hat sie den einhelligen
Beschluss gefasst, die wahlwerbenden Parteien dringend aufzufordern,
die begonnene Staatsreform-Bildung zügig fortzusetzen und raschest
abzuschließen.
So wären insbesondere die bereits vorgeschlagenen
Bildungsdirektionen in den Ländern unverzüglich zu installieren, die
Autonomie der Schulen kräftig auszuweiten, die Anzahl der
Verwaltungsebenen und Schulerhalter zu verringern und ein zeitgemäßes
Management einzuführen. Die dadurch ersparten Mittel müssten sofort
den Schulen - damit unmittelbar wirksam der Bildung für Schüler -
zugute kommen.
Rückfragehinweis:
Ecker & Partner
Karin Maurer
Telefon: 01-59932-20
E-Mail: k.maurer@eup.at
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