Beim strömendem Regen erinnerte Benedikt XVI. zum Abschluss der Lichterprozession daran, dass in dem Marienort in den Pyrenäen den Kranken, Armen und Kleinen "der erste Platz" eingeräumt wird
Lourdes, 14.9.08 (KAP) In Lourdes leuchtet ein Licht der Hoffnung und
der Liebe auf, weil Maria an diesem Ort den Kranken, Armen und
Kleinen "den ersten Platz einräumt", sagte Papst Benedikt XVI. am
Samstagabend in Lourdes beim Abschluss der traditionellen
Lichterprozession auf der Place du Rosaire. Lourdes fordere dazu auf,
"die Einfachheit der christlichen Berufung zu entdecken: Es genügt,
zu lieben", betonte Benedikt XVI. Trotz strömendem Regen und Kälte
hatten 60.000 Pilger die Place du Rosaire in ein Meer von Kerzen
verwandelt.
Die Lichterprozession verbinde Freude und ernste Besinnung, so der
Papst. Denn die Prozession erinnere an die Opfer von Gewalt und
Katastrophen, von Terrorismus, Hass, Unterdrückung und Verfolgung, an
Arbeitslose, Kranke, Einsame und Migranten. Mit Maria zu beten heiße,
sich den Leidenden zu öffnen. "Lourdes ist ein Ort des Lichts, weil
es ein Ort der Gemeinschaft, der Hoffnung und der Bekehrung ist", so
Benedikt XVI. Zugleich erinnerte der Papst daran, dass "die Sünde
blind macht".
Benedikt XVI. hob die "außergewöhnliche Nähe zwischen Himmel und
Erde" hervor, die das Mädchen Bernadette Soubirous bei den
Marienerscheinungen vor 150 Jahren erfahren habe und die viele Pilger
noch heute suchten. Das Rosenkranzgebet, das einen "zutiefst
theozentrischen Charakter" habe, könne zu einem wirklichen Dialog mit
Jesus anleiten. Dabei seien Nächstenliebe und Mission untrennbar
miteinander verbunden: "Christliche Liebe zu leben, heißt Gottes
Licht in die Welt zu tragen und zugleich auf seine wahre Quelle
hinzuweisen".
Viele kämen "vielleicht mit der heimlichen Hoffnung, ein Wunder zu
empfangen", nach Lourdes. Nach der spirituellen Erfahrung des
"kirchlichen Lebens" in Lourdes änderten sie aber ihren Blick auf
Gott, auf die anderen und auf sich selbst, sagte der Papst. Sehr oft
werde in diesen Menschen dann eine "kleine Flamme der Hoffnung, des
Mitleids, der Zärtlichkeit" entzündet. Die Begegnung mit der Heiligen
Bernadette und der Jungfrau Maria könne ein Leben verändern.
Benedikt XVI. war gegen 18 Uhr auf dem Flughafen Tarbes-Lourdes
eingetroffen, wo er von Innenministerin Michele Alliot-Marie und dem
Abgeordneten von Tarbes, Jean Glavany, einem Sozialisten, begrüßt
wurde. Vom Flughafen flog der Papst mit dem Hubschrauber zum
Antoine-Beguere-Stadion von Lourdes. Im Papamobil befuhr Benedikt
XVI. anschließend den "Jubiläumsweg" und machte an verschiedenen
Stationen Halt. Die Route durch die Innenstadt säumten Tausende
Pilger. Die meisten hatten trotz regnerischen Wetters und kühler
Temperaturen seit Stunden an den Absperrungen ausgeharrt. Viele waren
aus dem benachbarten Spanien angereist.
Die erste Station war die Pfarrkirche Sacre Coeur, in der Bernadette
Soubirous 1849 getauft wurde. Der Papst verweilte einige Augenblicke
am Taufstein und betete mit den Anwesenden ein Vaterunser.
Anschließend suchte er das nahe gelegene "Cachot" auf, das Elternhaus
der Heiligen, ein früheres Stadtgefängnis. In der ärmlichen
Unterkunft ließ er sich Gegenstände aus dem Besitz Bernadettes
zeigen, unter anderem einen Rosenkranz. Zum Abschluss betete er ein
Ave Maria.
Die dritte und wichtigste Station war die Grotte von Massabielle, wo
1858 der 14-jährigen Bernadette Soubirous die "Schöne Dame"
erschienen war. Der Papst langte erst mit 45 Minuten Verspätung ein.
Zahlreiche französische Bischöfe und einige Kardinäle, aber auch der
Obere der ökumenischen Gemeinschaft von Taize, Frere Alois,
erwarteten Benedikt XVI. Beim Betreten der Grotte von Massabielle
wurde der Papst von einem als Bernadette gekleideten Mädchen aus
Lourdes begrüßt. Die elfjährige Camille reichte Benedikt XVI. ein
Glas mit Wasser aus der Quelle. Der Papst entzündete eine Kerze zu
Ehren der Muttergottes und kniete zum stillen Gebet nieder. In einem
abschließenden Gebet pries er Maria als "Zeichen der Hoffnung" gegen
die Mächte des Todes. Er vertraute der Gottesmutter "die Freuden und
die Leiden" der Menschen an. (forts mgl)
K200808169
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