• 11.09.2008, 14:08:35
  • /
  • OTS0293 OTW0293

Rheumatoide Arthritis: Chancen trotz Erkrankung berufstätig zu bleiben sind ungleich verteilt

Wien (OTS) - Sieben Millionen Krankenstandstage, 2,5 Millionen
Betroffene pro Jahr: Erkrankungen des Bewegungsapparates sind in
Österreich die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Im Schnitt
bleiben Betroffene über zwei Wochen pro Jahr im Krankenstand . Die
Chancen trotz Erkrankung berufstätig zu bleiben sind bei chronischen
Leiden wie der rheumatoiden Arthritis (RA) ungleich verteilt.

Eine Notiz schreiben, eine E-Mail tippen oder ein Hemd zuknöpfen -
was im beruflichen und privaten Alltag selbstverständlich ist, können
rheumakranke Finger oft nicht bewältigen. Die häufigste der
chronisch-entzündlichen Gelenkserkrankungen ist die rheumatoide
Arthritis (RA). Stark schmerzende und geschwollene Gelenke führen
dazu, dass Betroffene alltägliche Bewegungen nicht mehr ausführen
können. Die Folge: Sie müssen sich krankmelden oder ihre bisherige
Tätigkeit - auf lange Sicht - aufgeben. Ungelernte Arbeitskräfte
haben dabei gegenüber Angestellten ein 3,4-fach erhöhtes Risiko
vorzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden . Untersuchungen aus
Deutschland zeigen, dass die Arbeitsmarktchancen für Frauen mit
rheumatoider Arthritis in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit
besonders schlecht stehen: jede Zweite wird mit fortschreitendem
Verlauf der Erkrankung in die Arbeitslosigkeit getrieben. Allein in
Österreich sind rund 62.500 Menschen von der Diagnose betroffen.

Drei Viertel bereits im ersten Krankheitsjahr arbeitsunfähig

Drei Viertel der Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) sind
bereits im ersten Krankheitsjahr mindestens einmal arbeitsunfähig -
und dies fünfmal so lang wie alle anderen Versicherten. Nach mehr als
10-jähriger Krankheit sind 40 Prozent aller RA-Patienten nicht mehr
erwerbstätig. Je länger mit der entsprechenden Therapie gewartet
wird, desto schlimmer werden die Beschwerden und körperlichen
Beeinträchtigungen der Patienten. "Je früher eine wirksame
Rheumatherapie beginnt, umso größer ist die Chance, den
Entzündungsprozess günstig zu beeinflussen", so Univ.-Prof. Dr.
Winfried Graninger, Präsident der österreichischen Gesellschaft für
Rheumatologie, "mit den heute verfügbaren modernen Medikamenten ist
es möglich die Zerstörung der Gelenke aufzuhalten und den Menschen
den Weg in die Arbeitslosigkeit und soziale Isolation zu ersparen."
Hinzu kommt, dass die Krankheit schubweise verläuft. Soziale
Aktivitäten lassen sich dadurch nur kurzfristig planen. Häufig ist
auch eine Vereinsamung der Betroffenen die Folge. Neben der
Bewältigung großer Schmerzen sind viele Betroffene auf eine
langfristige und pflegeintensive Betreuung durch ihre Partner,
Familien und Freunde angewiesen. Ein Umstand der in der aktuellen
gesundheitspolitischen Debatte immer mehr an ökonomischer Bedeutung
gewinnt, so Univ.-Prof. Dr. Kurt Grünewald, Gesundheitssprecher der
Grünen.

Flexible Arbeitsplatzgestaltung und moderne Therapien verhindern
soziale Isolation

Die verminderte Erwerbstätigkeit ist umso gravierender als viele
Rheumapatienten trotz ihrer Beschwerden weiter im Berufsleben stehen
wollen. Um die gleichen Arbeitsleistungen wie ihre gesunden
Kolleginnen und Kollegen erbringen zu können, können sie durch
verschiedene Rehabilitationsmaßnahmen unterstützt werden. Doch wissen
dies anscheinend oftmals weder die Patienten noch ihre Arbeitgeber.
"Es käme zu weit weniger Arbeitsausfällen, wenn die
Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse von Patienten mit rheumatoider
Arthritis angepasst würden", meint dazu der Gesundheitssprecher der
Grünen, Univ.-Prof. Dr. Kurt Grünewald. "Beispielsweise führt die
Möglichkeit, sich die Arbeit selbst einzuteilen, zu einer erheblichen
Steigerung der Leistungsfähigkeit, denn wegen der häufigen morgens
lang anhaltenden Steifigkeit der Gelenke wären flexible Arbeitszeiten
sinnvoll. In Kombination mit einer frühzeitigen medikamentösen
Therapie könnten wir dadurch die Arbeitsfähigkeit und damit auch die
Lebensqualität der Betroffenen erhalten." Die Anpassung der
Arbeitsbedingungen ist für die Arbeitgeber insgesamt von Vorteil, da
Fehlzeiten reduziert und erfahrene Arbeitnehmer im Betrieb gehalten
werden können. Derzeit wird geschätzt, dass die Kosten, die der
Wirtschaft durch arbeitsbedingte Gesundheitsschäden entstehen,
zwischen 2,6 Prozent und 3,8 Prozent des Bruttosozialprodukts liegen
. Für die Betroffenen selbst stellt der fortgesetzte Kontakt zu den
Arbeitskollegen eine bedeutende Einbindung in das soziale Leben dar,
das im Freizeitbereich durch die Erkrankung häufig eingeschränkt ist.

Über rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis (RA) zählt zu den rheumatischen
Erkrankungen des Bewegungsapparates und ist die häufigste
entzündliche Erkrankung der Gelenke. Bereits alltägliche Bewegungen
und Tätigkeiten wie Treppensteigen oder Zuknöpfen des Hemdes werden
für die RA-Patienten zur Qual. Bei dieser Rheumaform kommt es in
unterschiedlichen Körpergelenken zu Entzündungen, die im weiteren
Verlauf von schmerzhaften Gelenkschwellungen bis hin zur Zerstörung
der betroffenen Gelenke reicht. Ohne eine entsprechende Behandlung
schreitet die RA in jedem Fall fort und beeinträchtigt nach und nach
den gesamten Bewegungsapparat. Körperliche Beeinträchtigungen,
Arbeitsunfähigkeit oder gar Frühpensionierung der Betroffenen sind
mögliche Folgeerscheinungen.

AUT-ENB01-0908

Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und
Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in
einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide
Geschlechter bezogen.

Rückfragehinweis:

Initiative "Der Österreichische Patient"
   Mag. Elisabeth Kranawetvogel, Public Relations
   Lazarettgasse 19/4, A-1090 Wien
   Tel.: 01-402 13 41-40
   mailto:pr@oesterreichischerpatient.at
   Pressecorner: www.oesterreichischerpatient.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | WDM

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel