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NEWS exklusiv: Neue Strache "Wehrsport"-Fotos

NEWS veröffentlicht jene Fotos, die FPÖ-Chef Strache zensierte, um die ganze Wahrheit zu vertuschen.

Wien (OTS) - Heinz-Christian Strache hat ehrgeizige Ziele: Vorige Woche erklärte der FPÖ-Chef etwa, dass sein Traumjob der des Innenministers wäre. Und danach würde er auch noch gerne Bundeskanzler werden. Einzig: NEWS liegen jetzt neue, unmissverständliche Strache-Fotos vor, die berechtigte Zweifel an Straches charakterlicher Eignung für derartige politische Machtpositionen aufkommen lassen. Denn Strache hat Probleme: mit seiner Vergangenheit, mit seinem selektiven Umgang mit der Wahrheit -und damit auch mit seiner Glaubwürdigkeit.

Zensur für das Wahlvolk. Ein kurzer Rückblick: Ende 2006 wurde ruchbar, dass Strache vor Jahren an Wehrsportübungen - Seite an Seite mit bekannten Rechtsextremisten - teilgenommen haben soll.

Sieben Fotos von einer derartigen paramilitärischen Übung waren dem damaligen Chef der Freiheitlichen Akademie, Ewald Stadler, zugespielt worden. Stadler legte die Bilder dem FPÖ-Ehrenobmann Hilmar Kabas vor. Der marschierte damit in den FPÖ-Parteivorstand. Von dort sickerte die spektakuläre Story zum BZÖ und weiter in die Öffentlichkeit.

Schnell wurde der Druck so groß, dass sich Strache gezwungen sah, selbst offensiv zu werden. Dem ORF legte Strache selbst fünf (!) der sieben Bilder vor und erklärte, er habe "vor zwanzig Jahren als Jugendlicher" mit "damals unbescholtenen Personen" Paintball gespielt. Gerüchte, dass er mit Waffen für Fotoaufnahmen posiert habe, seien "ein Unsinn", erklärte Strache damals.

Und tatsächlich: Auf den von Strache an den ORF übermittelten Fotos, auf denen neben Strache alle weiteren Personen unkenntlich gemacht worden waren, waren - abgesehen von einem Dolch - auch keine Waffen zu sehen.

Die neuen Bilder. Jetzt stellt sich allerdings heraus: Strache hat nicht nur ein einschlägiges Foto zurückgehalten, sondern ein weiteres - sehr aussagekräftiges - Bild manipuliert (siehe oben). Denn auf dem von Strache öffentlich gemachten Foto war nur der junge Strache zu sehen, wie er vor drei - nachträglich unkenntlich gemachten -Personen steht.

Auf dem Originalfoto ist freilich viel mehr zu erkennen. Zum Beispiel ein bundesdeutscher Burschenschafter, der ein ziemlich echt aussehendes Sturmgewehr in die Höhe reißt. Unmittelbar daneben sieht man einen Wiener Kameraden, der auf dem Rücken ein auch recht echt aussehendes doppelläufiges Gewehr trägt. Unzweifelhaft steht damit fest: Das von Strache öffentlich gemachte Foto war manipuliert. Die Bildteile, auf denen Waffen zu sehen sind, wurden schlicht und einfach entfernt.

Ein Vermummter posiert mit Waffen. Dann existiert da noch ein Foto, das einen jungen Mann zeigt, der mit einem echt aussehenden Sturmgewehr posiert. Zudem hat er im Halfter eine Pistole stecken. Der Mann hat sein Gesicht mit einer Sturmhaube fast zur Gänze verhüllt. Was auffällt: Der Vermummte trägt die gleichen Springerstiefel wie Strache auf einem von ihm öffentlich gemachten Foto aus derselben Fotoserie. Auch die Camouflage-Hose sieht gleich aus. Und auch das Hemd, das auf beiden Schultern die deutsche Fahne aufgenäht hat. Selbst die Kappe wirkt identisch.

Strache hat freilich vor Parteifreunden dementiert, dass er der Vermummte mit der Waffe sei (was NEWS ihm auch nicht unterstellt). Allerdings: Öffentlich gemacht hat er das Bild nicht. NEWS druckt daher beide Fotos - das von Strache öffentlich gemachte, das ihn zeigt, und das neue Foto des Vermummten - unmittelbar nebeneinander ab. NEWS-Leser können sich selbst ein Bild machen.

Ich hatte einen Kameraden. Auch andere Bilder von Straches einstiger "Paintball"-Truppe liegen NEWS jetzt vor. Sie zeigen die Teilnehmer erstmals unverscannt. Auf einem Gruppenbild (siehe Foto oben) ist unmittelbar neben Strache Andreas Reichhardt zu sehen. Reichhardt, Mitglied der "Grenzlandschaft Cimbria", ist heute - und das ist politisch besonders brisant - Sektionsleiter für "Innovation und Telekommunikation" im Infrastrukturministerium von SPÖ-Chef Werner Faymann. Reichhardt war einst im Kabinett des früheren FP-Infrastrukturministers Hubert Gorbach tätig.

Neben Reichhardt ist Jürgen H. zu sehen. Bereits als 15-Jähriger fand er Zugang zur harten Neonazi-Szene. Später wurde er im FPÖ-Umfeld hochaktiv. Doch H. ist längst geläutert, sieht sich selbst als "Gutmensch". Im Jahr 2000 kehrte er den rechten Recken den Rücken und publizierte danach sogar im "Falter".

Hinter H. ist Marcus U. abgebildet. Er ist Strache noch heute eng verbunden. U.s Frau arbeitet heute für den blauen Parlamentsklub. U. selbst soll mittlerweile für eine Firma im Einflussbereich des Infrastrukturministeriums tätig sein.

Ebenfalls auf dem Gruppenbild: Andreas T., einer der bekanntesten Rechtsextremisten Österreichs.

Besonders interessant am Gruppenbild scheint Johannes P., der hinter Strache zu sehen ist und der Mitglied der schlagenden Wiener Burschenschaft "Teutonia" ist.

Von P. existieren Fotos, die ihn bei einer überaus blutig verlaufenen Mensur zeigen.

Doppelt interessant: Die Mensur-Bilder wurden schon in den 90er-Jahren bei einer Hausdurchsuchung von der Staatspolizei offiziell beschlagnahmt und liegen NEWS vor.

Seither hält sich das bisher unwidersprochene Gerücht, dass bei dieser Hausdurchsuchung auch die Strache-Fotos von den sogenannten "Paintball"-Spielen sichergestellt worden seien. Spötter aus der Szene witzeln heute, dass ein Innenminister Strache wohl prompt in den Archiven des Ressorts nach dem einschlägigen Fotomaterial suchen lassen würde.

Wie Strache die Causa umlog. Strache selbst hat im August 2007 am Rande eines Gerichtsprozesses erklärt, bei der "Paintball"-Gruppe handle es sich "um lose Bekannte", die sich "einmal auf einem Privatgrundstück in Maria Saal / Zweikirchen in Kärnten" getroffen hätten. Waffen seien "keine" im Spiel gewesen, sondern "ausschließlich Markierer beziehungsweise Spielzeug, welches Farb-oder Plastikkugeln beinhaltete". Soll sein.

Anzeige wegen NS-Verbotsgesetz. Fakt ist jedenfalls, dass NEWS-Anwalt Dr. Gerald Ganzger jetzt bei der Staatsanwaltschaft Wien Anzeige gegen Strache wegen des Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung eingebracht hat (siehe Kasten links). Die Staatsanwaltschaft Wien soll daher jetzt von Amts wegen prüfen, ob FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gegen das Gesetz verstoßen hat.

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