• 10.09.2008, 13:25:02
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NEWS exklusiv: Neue Strache "Wehrsport"-Fotos

NEWS veröffentlicht jene Fotos, die FPÖ-Chef Strache zensierte, um die ganze Wahrheit zu vertuschen.

Wien (OTS) - Heinz-Christian Strache hat ehrgeizige Ziele: Vorige
Woche erklärte der FPÖ-Chef etwa, dass sein Traumjob der des
Innenministers wäre. Und danach würde er auch noch gerne
Bundeskanzler werden. Einzig: NEWS liegen jetzt neue,
unmissverständliche Strache-Fotos vor, die berechtigte Zweifel an
Straches charakterlicher Eignung für derartige politische
Machtpositionen aufkommen lassen. Denn Strache hat Probleme: mit
seiner Vergangenheit, mit seinem selektiven Umgang mit der Wahrheit -
und damit auch mit seiner Glaubwürdigkeit.

Zensur für das Wahlvolk. Ein kurzer Rückblick: Ende 2006 wurde
ruchbar, dass Strache vor Jahren an Wehrsportübungen - Seite an Seite
mit bekannten Rechtsextremisten - teilgenommen haben soll.

Sieben Fotos von einer derartigen paramilitärischen Übung waren dem
damaligen Chef der Freiheitlichen Akademie, Ewald Stadler, zugespielt
worden. Stadler legte die Bilder dem FPÖ-Ehrenobmann Hilmar Kabas
vor. Der marschierte damit in den FPÖ-Parteivorstand. Von dort
sickerte die spektakuläre Story zum BZÖ und weiter in die
Öffentlichkeit.

Schnell wurde der Druck so groß, dass sich Strache gezwungen sah,
selbst offensiv zu werden. Dem ORF legte Strache selbst fünf (!) der
sieben Bilder vor und erklärte, er habe "vor zwanzig Jahren als
Jugendlicher" mit "damals unbescholtenen Personen" Paintball
gespielt. Gerüchte, dass er mit Waffen für Fotoaufnahmen posiert
habe, seien "ein Unsinn", erklärte Strache damals.

Und tatsächlich: Auf den von Strache an den ORF übermittelten Fotos,
auf denen neben Strache alle weiteren Personen unkenntlich gemacht
worden waren, waren - abgesehen von einem Dolch - auch keine Waffen
zu sehen.

Die neuen Bilder. Jetzt stellt sich allerdings heraus: Strache hat
nicht nur ein einschlägiges Foto zurückgehalten, sondern ein weiteres
- sehr aussagekräftiges - Bild manipuliert (siehe oben). Denn auf dem
von Strache öffentlich gemachten Foto war nur der junge Strache zu
sehen, wie er vor drei - nachträglich unkenntlich gemachten -
Personen steht.

Auf dem Originalfoto ist freilich viel mehr zu erkennen. Zum
Beispiel ein bundesdeutscher Burschenschafter, der ein ziemlich echt
aussehendes Sturmgewehr in die Höhe reißt. Unmittelbar daneben sieht
man einen Wiener Kameraden, der auf dem Rücken ein auch recht echt
aussehendes doppelläufiges Gewehr trägt. Unzweifelhaft steht damit
fest: Das von Strache öffentlich gemachte Foto war manipuliert. Die
Bildteile, auf denen Waffen zu sehen sind, wurden schlicht und
einfach entfernt.

Ein Vermummter posiert mit Waffen. Dann existiert da noch ein
Foto, das einen jungen Mann zeigt, der mit einem echt aussehenden
Sturmgewehr posiert. Zudem hat er im Halfter eine Pistole stecken.
Der Mann hat sein Gesicht mit einer Sturmhaube fast zur Gänze
verhüllt. Was auffällt: Der Vermummte trägt die gleichen
Springerstiefel wie Strache auf einem von ihm öffentlich gemachten
Foto aus derselben Fotoserie. Auch die Camouflage-Hose sieht gleich
aus. Und auch das Hemd, das auf beiden Schultern die deutsche Fahne
aufgenäht hat. Selbst die Kappe wirkt identisch.

Strache hat freilich vor Parteifreunden dementiert, dass er der
Vermummte mit der Waffe sei (was NEWS ihm auch nicht unterstellt).
Allerdings: Öffentlich gemacht hat er das Bild nicht. NEWS druckt
daher beide Fotos - das von Strache öffentlich gemachte, das ihn
zeigt, und das neue Foto des Vermummten - unmittelbar nebeneinander
ab. NEWS-Leser können sich selbst ein Bild machen.

Ich hatte einen Kameraden. Auch andere Bilder von Straches
einstiger "Paintball"-Truppe liegen NEWS jetzt vor. Sie zeigen die
Teilnehmer erstmals unverscannt. Auf einem Gruppenbild (siehe Foto
oben) ist unmittelbar neben Strache Andreas Reichhardt zu sehen.
Reichhardt, Mitglied der "Grenzlandschaft Cimbria", ist heute - und
das ist politisch besonders brisant - Sektionsleiter für "Innovation
und Telekommunikation" im Infrastrukturministerium von SPÖ-Chef
Werner Faymann. Reichhardt war einst im Kabinett des früheren
FP-Infrastrukturministers Hubert Gorbach tätig.

Neben Reichhardt ist Jürgen H. zu sehen. Bereits als 15-Jähriger
fand er Zugang zur harten Neonazi-Szene. Später wurde er im
FPÖ-Umfeld hochaktiv. Doch H. ist längst geläutert, sieht sich selbst
als "Gutmensch". Im Jahr 2000 kehrte er den rechten Recken den Rücken
und publizierte danach sogar im "Falter".

Hinter H. ist Marcus U. abgebildet. Er ist Strache noch heute eng
verbunden. U.s Frau arbeitet heute für den blauen Parlamentsklub. U.
selbst soll mittlerweile für eine Firma im Einflussbereich des
Infrastrukturministeriums tätig sein.

Ebenfalls auf dem Gruppenbild: Andreas T., einer der bekanntesten
Rechtsextremisten Österreichs.

Besonders interessant am Gruppenbild scheint Johannes P., der
hinter Strache zu sehen ist und der Mitglied der schlagenden Wiener
Burschenschaft "Teutonia" ist.

Von P. existieren Fotos, die ihn bei einer überaus blutig
verlaufenen Mensur zeigen.

Doppelt interessant: Die Mensur-Bilder wurden schon in den
90er-Jahren bei einer Hausdurchsuchung von der Staatspolizei
offiziell beschlagnahmt und liegen NEWS vor.

Seither hält sich das bisher unwidersprochene Gerücht, dass bei
dieser Hausdurchsuchung auch die Strache-Fotos von den sogenannten
"Paintball"-Spielen sichergestellt worden seien. Spötter aus der
Szene witzeln heute, dass ein Innenminister Strache wohl prompt in
den Archiven des Ressorts nach dem einschlägigen Fotomaterial suchen
lassen würde.

Wie Strache die Causa umlog. Strache selbst hat im August 2007 am
Rande eines Gerichtsprozesses erklärt, bei der "Paintball"-Gruppe
handle es sich "um lose Bekannte", die sich "einmal auf einem
Privatgrundstück in Maria Saal / Zweikirchen in Kärnten" getroffen
hätten. Waffen seien "keine" im Spiel gewesen, sondern
"ausschließlich Markierer beziehungsweise Spielzeug, welches Farb-
oder Plastikkugeln beinhaltete". Soll sein.

Anzeige wegen NS-Verbotsgesetz. Fakt ist jedenfalls, dass
NEWS-Anwalt Dr. Gerald Ganzger jetzt bei der Staatsanwaltschaft Wien
Anzeige gegen Strache wegen des Verdachts der nationalsozialistischen
Wiederbetätigung eingebracht hat (siehe Kasten links). Die
Staatsanwaltschaft Wien soll daher jetzt von Amts wegen prüfen, ob
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gegen das Gesetz verstoßen hat.

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Tel.: +43/1/213 12-1103

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