• 08.09.2008, 11:19:47
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Anästhesie: Medizin und Management

Ärztekongress in Salzburg mit "SimBaby", Gansterer und 1000 Anästhesisten

Wien (OTS) - Einladung zum Pressegespräch am 11. 9. 2008, um 10:00
Uhr im Mozarteum, Mirabellplatz 1, Ensembleraum 2, 5020 Salzburg

Der Schwerpunkt "Medizin und Management" des diesjährigen
Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie,
Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) verdeutlicht die Wichtigkeit
der Auseinandersetzung mit Fragen an der Schnittstelle von Ökonomie
und Medizin. AnästhesistInnen sind verstärkt mit Managementaufgaben
konfrontiert, die in den aktuellen Diskussionen über die
Finanzierbarkeit von Gesundheitsleistungen eine wichtige Rolle
spielen. "Die Sicherheit und die optimale Versorgung der Patienten
steht immer im Vordergrund, ungeachtet jeglichen Kostendrucks,
Kosten- und Nutzenbewertungen dürfen nicht auf dem Rücken der
Patienten ausgetragen werden", unterstreicht Univ. Prof. Dr. Stephan
Kapral, Präsident der ÖGARI und am Wiener AKH tätig.

Medizintechnische Innovationen und der Umgang mit den vorhandenen
Ressourcen sind ein wichtiger Bereich mit dem sich die
AnästhesistInnen befassen. Die Anästhesie ist eines der ersten
medizinischen Fächer, die sich gezielt mit Managementfragen befassen.
Die durchgängige Betreuung über mehrere Stationen nützt den
PatientInnen und bringt eine bessere Kosteneffizienz.

Leitlinie zur präoperativen PatientInnenevaluierung

Die ÖGARI hat in diesem Sinne eine Leitlinie zur präoperativen
PatientInnenevaluierung entwickelt - "diese Leitlinie beruht auf
aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf in der Praxis
bewährten Verfahren", so Kapral - und dient auch der Kostenreduktion,
etwa im Sinne der Vermeidung von doppelten Befunderhebungen. Diese
Leitlinie soll für mehr Sicherheit der PatientInnen sorgen, indem
sowohl die patienten-, eingriffs- wie auch anästhesiebezogenen
Risiken berücksichtigt werden. Durch die Kombination von
Spezialambulanzen können Synergien genützt und Verwaltungsaufwand
minimiert werden. "Naturgemäß ist die Anästhesie und Intensivmedizin
mit 25% das Fachgebiet mit dem höchsten Einsatz von Blut- und
Gerinnungsmitteln, wir versuchen unseren Wissensstand kontinuierlich
zu aktualisieren, die ÖGARI- Leitlinie zur erweiterten
Gerinnungsanalytik ist eine fundierte Basis um etwa Komplikationen im
Bereich der Blutgerinnung zu vermeiden", so OA Dr. Sabine Heil, von
der Anästhesie im Wilhelminenspital in Wien. In der Leitlinie der
ÖGARI wird bewusst darauf hingewiesen, dass auf die Befunde der
AllgemeinmedizinerInnen, wenn diese im Original vorliegen,
zurückzugreifen ist. Auch dies ist ein Beitrag zur Kostensenkung,
damit routinemäßige Untersuchungen vor der Operation nicht nochmals
im Krankenhaus durchgeführt werden müssen. In dem Reformpoolprojekt

"Präoperative Befundung", das an der Universitätsklinik für
Anästhesiologie in Salzburg durchgeführt wurde, ging es um die
Vereinheitlichung der präoperativen Abklärung, um die Anwendung der
ÖAGRI Leitlinie und die Optimierung des präoperativen
Organisationsablaufes. Für den Projektleiter OA Dr. Gerhard Fritsch
zeigen die Ergebnisse, "dass unnötige Wege für die PatientInnen
vermieden werden und dass gleichzeitig dramatische Einsparungen
erreicht werden können".

"SimBaby": Einsatz von Patientensimulatoren in der Aus- und
Weiterbildung

Der Patientensimulator "SimBaby", der realistische anatomische und
klinische Funktionen besitzt, erlaubt es, Standardnarkosen am
Simulator durchzuführen. Die Anschaffung der interaktiven "SimBaby" -
Puppe durch die ÖGARI dient dem Training der AnästhesistInnen.
"Dadurch können auch Strategien zur Vermeidung von Komplikationen
erarbeitet und Zwischen- und Notfälle trainiert werden. Diese
Möglichkeit ist speziell für Anästhesien bei kleinen Kindern wichtig,
da nur etwa zwei von hundert Operationen mit Narkose an kleinen
Kindern durchgeführt werden", so Univ. Prof. Dr. Claus-Georg Krenn,
AKH Wien. Der Einsatz von Simulatoren bildet einen Kernbereich in der
medizinischen Aus- und Weiterbildung, da medizinische Simulationen
authentisch dargestellt und mögliche Störfunktionen diskutiert und
evaluiert werden können. Auch Prim. Dr. Helmut Trimmel Leiter der
Abteilung für Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedizin des
LKH Wiener Neustadt setzt in der Aus- und Weiterbildung in der
Notfallversorgung Simulationsprogramme ein, die "wesentlich dazu
beitragen, dass in Risikosituationen in Echtzeit Fehler vermieden
werden, dazu zählen vor allem menschliche Fehler und
Fehleinschätzungen, die in extremen Situationen getroffen werden. Am
Simulator werden systematisch Kenntnisse vermittelt, die einen
wertvollen Beitrag zur Patientensicherheit leisten".

Der ÖGARI Präsident Univ. Prof. Dr. Stephan Kapral ergänzt
"Qualität hilft heilen, und wir versuchen die Standards dazu
bereitzustellen und zu verbessern".

Neues Schmerzpflaster gegen postoperative Beschwerden

Da nach wie vor - so Univ. Prof. DDr. Hans Georg Kress, Vorstand
der Abteilung für spezielle Anästhesie und Schmerztherapie an der
Wiener Universitätsklinik, "zwei Drittel der Patienten nach
Operationen nicht ausreichend analgetisch, d.h. schmerzstillend,
versorgt sind", ist postoperatives Schmerzmanagement eine bedeutende
Aufgabe. Im Rahmen des ÖGARI- Kongresses wird die bevorstehende
Einführung des neuen Schmerzpflasters "ionsys" für die Behandlung von
postoperativen Schmerzen ein wichtiges Thema sein. Das
Schmerzpflaster, das nicht größer als eine Scheckkarte ist, kann von
den PatientInnen selbst gesteuert werden, indem durch Knopfdruck
selbst bestimmt wird, wie oft der schmerzstillende Wirkstoff
freigesetzt werden soll. Nach 24 Stunden stellt sich das System
automatisch ab. "Das System ist patientenfreundlich und stößt auf
eine hohe Akzeptanz beim Personal, ist aber als Einmal-Gerät relativ
teuer und erfordert sorgfältiges Management. Auch die Nebenwirkungen
bei diesem Schmerzmittel müssen bedacht werden", sagt Univ. Prof. Dr.
Claus-Georg Krenn.

Es sei aber die Aufgabe eines wissenschaftlichen Kongresses
Neueinführungen zu diskutieren und die kritischen Fragen zu erörtern,
die sich im Zuge der Neueinführung einer postoperativen
Schmerztherapie stellen - "Patientensicherheit und Patientenkomfort
haben Vorrang".

Anästhesie für Jedermann

Auch dieses Jahr will sich die ÖGARI - wie in den Jahren zuvor -
mit ihrem Jahreskongress in Salzburg an die breite Öffentlichkeit
wenden, um auf die PatientInnen zuzugehen und interessierte Laien
besser beraten zu können. Im Rahmen von Publikumsveranstaltungen
sollen gezielte Informationen über den Eingriff unter Narkose, die
Voraussetzungen für einen operativen Eingriff, Fragen zur
Intensivmedizin, individuelle Beratung zu Fragen der Schmerztherapie
und Spezialveranstaltungen für Kinder angeboten werden. Schulungen
für Laien zur Beherrschung von lebensbedrohlichen Notfällen unter
Anwendung von automatischen Defibrillatoren gehören auch zum
Programmangebot.

"Erst Wissen verringert unbegründete Ängste und schafft Vertrauen,
das wir brauchen, um den PatientInnen in ihrer jeweils individuellen
Situation helfen zu können", betont Kapral.

Der Jahreskongress der ÖGARI dient nicht nur dem
wissenschaftlichen Austausch um neueste wissenschaftliche
Erkenntnisse vorzustellen, die in der Praxis umgesetzt werden sollen,
sondern "die ÖGARI bemüht sich um Qualitätssicherung. Medizin,
Ökonomie und Management sind kein Widerspruch, denn Qualität für die
PatientInnen kann nur dann gewährleistet werden, wenn auch unnötige
Kosten im Krankenhaus vermieden werden", so Univ. Prof. Dr. Stephan
Kapral.

Mehr als 1 000 AnästhesistInnen aus ganz Europa werden an diesem
Kongress, der vom 11. - 13. September 2008 im Mozarteum in Salzburg
stattfindet, teilnehmen. Der Wirtschaftspublizist und Essayist Helmut
A. Gansterer hält den Eröffnungsvortrag.

Rückfragehinweis:
Frau Andrea Granegger-Körner: + 43/1/406 48 10
E-Mail: office@oegari.at

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