Wien (OTS) - Verkehrsminister Werner Faymann und Wiens
Bürgermeister Michael Häupl eröffneten am Montag den von den ÖBB in
Zusammenarbeit mit dem Wiener Hafen neu errichteten
Containerterminal. Gleichzeitig fand die erfolgreich verlaufene
Probebelastung der neu gebauten Winterhafenbrücke statt.
(Wien, 1. September 2008) - Durch den Ausbau des Güterterminals
Freudenau wird der Wiener Hafen zu einem der leistungsfähigsten
Logistikumschlagplätze Europas. Der neue, von den ÖBB in
Zusammenarbeit mit dem Wiener Hafen (ein Unternehmen der Wien
Holding) errichtete, viergleisige Güterumschlagplatz ist mit
zusätzlichen Container-Stellplätzen, einem ausgeklügelten
Verkehrsleitsystem und einer durchgängigen Gleisverbindung
ausgestattet.
"Wir feiern heute gleich zwei Meilensteine: Die Eröffnung des neuen
Terminals und die Probebelastung der Winterhafenbrücke. Diese
verbindet die Donauufer- mit der Donauländebahn und ermöglicht die
rasche Anbindung des Terminals an das heimische und europäische
Schienennetz. Dadurch wird der Terminal für alle Verkehrsträger
deutlich attraktiver", unterstreicht Andreas Matthä,
Vorstandsdirektor der ÖBB-Infrastruktur Bau AG.
"Die Modernisierung des Güterterminals macht den Wiener Hafen zu
einem auch im europäischen Vergleich hocheffizienten Umschlagsplatz
für Schiene, Straße und Wasser. Damit ist auch der umweltfreundliche
Waren- und Rohstofftransport über die Drehscheibe Wien bis zum
Schwarzen Meer möglich - ein großes Plus für den Wirtschaftsstandort
Wien", freut sich Bürgermeister Michael Häupl.
"Die Bahn verursacht pro Kilometer nur 1/15 der CO2-Emissionen im
Vergleich zu einem Fernverkehr-LKW. Mit diesem Lückenschluss zwischen
Donauufer- und Donauländebahn sowie dem Aus- und Neubau des
Güterhafens Freudenau entsteht eine für Mitteleuropa zentrale
Logistik-Drehscheibe, die der verstärkten Verlagerung des
Güterverkehrs auf die umweltfreundliche Schiene weiter Rechnung
trägt," betont Verkehrsminister Werner Faymann.
Die Stadt Wien hat dieses Großprojekt mit einem Investitionsvolumen
von rund 122 Millionen Euro vorfinanziert und damit die
Fertigstellung dieses Projektes, dessen Baubeginn ursprünglich erst
ab 2011 geplant war, schon jetzt ermöglicht.
Neu- und Ausbau des Terminals: In Zukunft nahezu doppelte
Umschlagskapazität
Mit der Eröffnung des neuen Containerterminals ist die Basis gelegt,
um unsere jährliche Umschlagkapazität auf rund 500.000
Containereinheiten nahezu zu verdoppeln", erklärt der Geschäftsführer
des Wiener Hafens, Walter Edinger. "Die Zugeinfahrten mit
elektro¬betriebenen Loks können herkömmliche Verschubbewegungen
einsparen und bringen für den Containerumschlagplatz große
ökonomische und ökologische Vorteile", so Edinger und Matthä. Auf 650
m Länge werden zwei neue Portalkräne für einen optimalen Umschlag
zwischen Straße und Schiene sorgen.
Mit der heutigen Eröffnung beginnt der Probebetrieb, am 22. September
startet der Vollbetrieb. Im nächsten Schritt erfolgt der Ausbau des
bestehenden Terminals. Dieser wird 2009 von der ÖBB-Infrastruktur Bau
AG wieder gemeinsam mit dem Wiener Hafen umgebaut, modernisiert und
mit einigen infrastrukturellen Verbesserungen ausgestattet - etwa
einem dritten, zusätzlichen Gleis, einer neuen Kranbahn für einen
modernen Containerkran und einem modernen Einfahrtsbereich für LKWs.
Gleichzeitig wird der Handelskai (B 14) vom Zentrum des Hafengebietes
in die Seitenhafenstraße verlegt. Eine neue Brücke über den
Donaukanal wird das Hafengelände an die Ostautobahn (A 4) anbinden.
Lückenschluss Donauufer- und Donauländebahn
Seit 1945 existierte keine Verbindung mehr zwischen Donauufer- und
Donauländebahn, der Terminal war nur über den Bahnhof Erdberg und die
Donauländebahn erreichbar. Die ÖBB stellen diesen Lückenschluss nun
wieder her. Auf einer Strecke von 8,8 km wurden die Gleise komplett
adaptiert, weitere 2,3 km wurden neu verlegt. Mit einer Achslast von
22,5 to und durchgehender Elektrifizierung werden auf dieser Strecke
bis zu ca. 70 Züge täglich rund 80 km/h schnell fahren können.
Die weiteren Schritte umfassen:
• Errichtung der Strecke zwischen Alberner Bahnhof und Klein
Schwechat
• Errichtung der Signale entlang der Donauländebahn
• Alberner Straße: Bau einer niveaugleichen
Eisenbahn-Schrankenanlage
• Herstellung der Oberleitungsanlagen und Versetzen der
Weichengruppe für die Verbindung der DUB/DLB im Herbst 2009
Erfolgreiche Probebelastung der Winterhafenbrücke
Ende 2008 ist die Inbetriebnahme des neuen Streckenteiles vorgesehen.
Die Winterhafenbrücke mit einer Länge von rund 168 m ist das zentrale
Bindeglied und "Herzstück" zwischen den beiden bisher unterbrochenen
Strecken. Die Brücke wurde als massives Stahlobjekt in modernem
Design gestaltet. Nach dem Anfang Juli erfolgten Einschub fand heute
die Probebelastung mit sieben EURO-gebrandeten Taurus-Loks statt, die
gemeinsam ein Gewicht von 602 Tonnen auf die Waage bringen.
Lärmschutz- und Erschütterungsmaßnahmen
Um Lärmbelastungen vorzubeugen, werden spezielle Maßnahmen für den
Lärmschutz- und Erschütterungsschutz getroffen. Es werden rund 6,4 km
lange Lärmschutzwände mit einer Höhe zwischen 1 m und 5 m ein- oder
beidseitig entlang der Trasse errichtet. Die Maßnahmen werden im
Bereich der Donauufer- und Donauländebahn in Leopold¬stadt und
Simmering sowie auf niederösterreichischem Gebiet in Schwechat
umgesetzt.
Wiener Hafen: Trimodal zum erfolgreichsten Logistikzentrum
Österreichs
Rund 2.000 km entfernt vom Schwarzen Meer und rund 1.500 km von der
Nordsee, punktet der Wiener Hafen mit seiner optimalen direkten
Anbindung an die drei Verkehrsträger Schiff, Eisenbahn und LKW aber
auch durch die Nähe zum Flughafen Wien-Schwechat. Im Jahr 2007 konnte
der Wiener Hafen mit einem Rekordergebnis aufwarten. So wurden etwa
im Containergeschäft 323.000 Containereinheiten umgeschlagen, doppelt
so viele wie noch vor fünf Jahren. Bereits rund 70 Containerzüge pro
Woche bringen die Container von hier zu den großen europäischen
Seehäfen in Rotterdam, Hamburg, Bremerhaven und Duisburg oder zu den
Knotenpunkten im zentral- und osteuropäischen Raum wie Budapest und
Bratislava.
Im Logistikzentrum Hafen Wien - es umfasst das gesamte Hafenareal,
die Stadt Wien-Tochter Wiener Hafen und alle dort ansässigen privaten
Firmen - werden jährlich bereits rund 12 Mio. Tonnen Güter
umgeschlagen. Etwa 45 Prozent davon entfallen auf den Bereich der in
der Wien Holding angesiedelten Wiener Hafen Gruppe, in der die Wiener
Hafen GmbH & Co KG sowie ihre Tochterunternehmen gebündelt sind. Im
gesamten Logistik¬zentrum Wiener Hafen sind derzeit über 120
Unternehmen aus den Branchen Logistik, Handel- und Baustoffe oder der
Treibstoffbranche mit insgesamt rund 5.000 Arbeitsplätzen
angesiedelt.
ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister
Als umfassender Mobilitätsdienstleister sorgt der ÖBB-Konzern
österreichweit für die umweltfreundliche Beförderung von Personen und
Gütern. Mit rund 43.000 MitarbeiterInnen und Gesamterträgen von 5,7
Mrd. EUR ist der ÖBB-Konzern ein wirtschaftlicher Impulsgeber des
Landes. Im Jahr 2007 wurden von den ÖBB 448 Mio. Fahrgäste und 97
Mio. Tonnen Güter transportiert. Strategische Leitgesellschaft des
Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.
Rückfragehinweis:
ÖBB-Holding AG, Konzernkommunikation
Pressesprecher Wien und Burgenland
Tel.: 01 93000-44278, Mobil: 0664/617 15 11
e-mail: herbert.ofner@oebb.at
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