• 30.08.2008, 15:30:00
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ASFINAG: S 35 Brucker Schnellstraße Abschnitt Stausee Zlatten - Mautstatt: Schwieriger Tunnelvortrieb erfolgreich beendet

Geplante Verkehrsfreigabe Stausee Zlatten - Mautstatt: Mai 2010

Wien (OTS) - Gut drei Jahre nach Baubeginn (Spatenstich für die
erste Grünbrücke: Juli 2005) sind nunmehr auch alle vier Röhren der
großen Tunnel Kirchdorf und Kaltenbach durchgeschlagen. Es ist dies
ein Meilenstein im Zuge des Vollausbaus des Nordabschnittes der S 35
Brucker Schnellstraße zwischen Stausee Zlatten und Mautstatt.
Bekanntlich gestalteten sich die Vortriebsarbeiten im Tunnel
Kirchdorf aufgrund asbesthaltigen Serpentinitgesteins äußerst
schwierig, Ein umfangreiches Sicherheitsmaßnahmenpaket musste
umgesetzt werden, um sowohl für die im Tunnel arbeitenden Mineure als
auch für die anrainende Bevölkerung einen gesundheitlich gefahrlosen
Vortrieb sicher zu stellen. Nach Abschluss der Vortriebsarbeiten in
beiden Tunneln können in weiterer Folge die Innenschale betoniert,
die Fahrbahn hergestellt und die elektromaschinellen Einrichtungen
installiert werden. Die Gesamtfertigstellung des insgesamt sieben
Kilometer langen Abschnittes der S 35 ist für Mai 2010 geplant.

Der Lückenschluss der S 35 ist ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung
der Verkehrssicherheit. "Gut ausgebaute Straßen sind wesentliche
Faktoren für mehr Verkehrssicherheit und einen höheren Fahrkomfort
für die Autofahrerinnen und Autofahrer. Ein besserer Verkehrsfluss
sorgt außerdem für weniger Immissionsbelastung und schont damit die
Umwelt. Investitionen in die Infrastruktur darüber hinaus immer ein
guter Beitrag für Wachstum und Beschäftigung. So investieren wir
heuer rd. 241 Mio. Euro allein in den Ausbau und die Erhaltung des
hochrangigen Straßennetzes in der Steiermark. Bis 2013 sind hier
Investitionen von weiteren insgesamt 1,75 Mrd. Euro geplant, was
einer durchschnittlichen jährlichen Baurate von rd. 292 Mio. Euro
entspricht. Das ist viel Geld, welches sinnvoll investiert wird, um
die Unfallzahlen und -opfer künftig weiterhin zu reduzieren", so
Infrastrukturminister Werner Faymann.

Gut ausgebaute Infrastruktur belebt auch die regionale Wirtschaft
und sichert damit Arbeitsplätze.

Landeshauptmann Mag. Franz Voves: Seit Jahrzehnten wartet die
Steiermark auf den vierspurigen Lückenschluss der Strecke zwischen
Bruck an der Mur und Graz. Mit der Realisierung des Tunnels im
Verkehrsabschnitt Stausee Zlatten - Mautstatt wird diese für den
Wirtschaftsstandort Steiermark so wichtige Nord-Süd-Verbindung bald
Realität. Ein herzliches Dankeschön den planenden und ausführenden
Unternehmen, insbesondere aber den MitarbeiterInnen, die vor Ort
bewundernswerte Arbeit leisten."

Der Lückenschluss auf der S 35 ist nicht nur ein Beitrag für
Wachstum und Wirtschaft, sondern garantiert auch in Zukunft die
notwendige Mobilität. "Verkehrswege waren schon lange vor dem Auto
für die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen von enormer
Bedeutung. Früher entstanden blühende Handelsstädte an
Flussmündungen. Heute sind es moderne Schienen- und
Straßenverbindungen, die für die Ansiedelung von Betrieben und
Schaffung von Arbeitsplätzen ausschlaggebend sind. Für die
Steirerinnen und Steirer ist dieser Lückenschluss hier an der S 35
wieder ein Schritt zu mehr dringend notwendiger Mobilität", betont
Verkehrslandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder.

Für die Bewohner der anrainenden Gemeinden bringt der
Lückenschluss der S 35 eine wesentliche Entlastung vor allem vom
Schwerverkehr.

ASFINAG Vorstandsdirektor DI Alois Schedl: "Durchschnittlich
befahren rund 18.000 Kfz täglich die B 335 Brucker Ersatzstraße,
davon 20 % Lkw bei Tag und sogar 28 % in der Nacht. Ein Großteil
dieses Durchzugsverkehrs wird sich nach Fertigstellung der S 35 auf
die Schnellstraße verlagern. Dies sowie massive Lärmschutzmaßnahmen -
vor allem die langen Tunnel - bringen für die AnrainerInnen künftig
eine Lärmreduktion von dzt. bis zu 70 Dezibel (dB) auf künftig rd. 55
dB. Dies entspricht mehr als einer Halbierung der Lärmbelastung",
betont Schedl.

Im Auftrag der ASFINAG wurde der Bau der beiden Tunnelanlagen vor
drei Jahren an die ARGE S 35 und damit an die Firmen PORR,
ÖSTU-STETTIN, STRABAG und Hinteregger vergeben. Besonders stolz ist
die ARGE, dass die Tunnelröhren trotz zahlreicher Problembereiche und
dadurch bedingter Verzögerungen nichtsdestotrotz zügig fertig
gestellt werden konnten. Mit durchschnittlich acht bis neun
Abschlägen im Sprengvortrieb wurde im Zuge der Tunnelbauarbeiten
trotz widriger Umstände eine Spitzen-Vortriebleistung von rund 17 m
pro Tag erzielt.

Rund 3,8 km bzw. 50 Prozent des sieben Kilometer langen
Vollausbaustücks zwischen dem Stausee Zlatten und Mautstatt
verlaufen "unter Tag" in den Tunneln Kirchdorf (2,7 km) und
Kaltenbach (1,1 km). Entlang der Freilandstrecke sind zum Schutz vor
Hangrutschungen umfangreiche Hangsicherungen und Stützmauern zu
errichten. Im sensiblen Bereich der "Kriechzone" beim Nordportal des
Tunnels Kirchdorf mussten zudem zur Hangstabilisierung drei
Ankerriegel sowie 24 Bohrpfähle gesetzt werden. Die Vorkommnisse von
asbesthaltigem Serpentinitgestein erforderte darüber hinaus ein
umfangreiches Sicherheitspaket. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit
dem Arbeitsinspektorat und Arbeitsmedizinern ausgearbeitet und
umfasste im wesentlichen folgende Maßnahmen:

- Installation von zwei Sprühnebelbögen im Tunnelanfangsbereich als
Trennung zwischen dem belasteten Tunnel und dem Freiland (Sprühnebel
dient dazu, die Staubfasern zu binden)
- Die Arbeiter im Tunnel gingen grundsätzlich durch eine
Personenschleuse und trugen spezielle Schutzkleidung (Einweganzüge)
und Staubmasken
- Das Ausbruchmaterial wurde mit Wasserbesprühung schon an der
Ortsbrust feucht gehalten und mittels Spezialbagger und integriertem
Förderband in dosierter Menge verladen, sodass es stets gleichmäßig
und durchgehend durchnässt ohne weiteren Zwischenladevorgang zur
Einbaustelle verführt werden konnte
- Die Baugeräte wurden vor Verlassen des Tunnels abgesprüht
- Das Material wurde auch an der Einbaustelle der Deponie durch
Beregnungsanlagen (Sprinkler) feucht gehalten
- Ergänzend zur üblichen Tunnelbelüftung wurde noch eine spezielle
Absaugeeinrichtung mit angehängtem Staubfilter installiert

Mit diesen Maßnahmen wurde sicher gestellt, den Tunnel ohne Gefahr
für die darin Arbeitenden vorzutreiben. Auch eine Gefährdung der
Bevölkerung war zu keiner Zeit gegeben. Sämtliche Bauarbeiten werden
darüber hinaus von einer ökologischen und wasserrechtlichen
Bauaufsicht begleitet.

Im Sinne einer gefälligen Gestaltung der baulichen Anlagen
(Tunnelportale, Lärmschutzmaßnahmen) wurde ein Architektenwettbewerb
ausgeschrieben. Die zu realisierenden Entwürfe sehen eine harmonische
Einbindung des Straßenprojektes in Natur und Umwelt vor.

Daten und Fakten

- Gesamtlänge Stausee Zlatten - Mautstatt: rd. 7 km
- Baubeginn: Juli 2005
- Geplante Verkehrsfreigabe: Mai 2010
- Gesamtkosten: netto rd. Euro 203 Mio.
- Unfallstatistik (2004 - 2007): B 335: 40 Unfälle, 63 Verletzte, 1
Toter
- Beschäftigte am Bau: ca. 300
- Fahrzeitverkürzung nach Fertigstellung: von Wien über Semmering
nach Graz ca. 15 Min. (ohne Stau)
- Großobjekte: Tunnel Kirchdorf (2,7 km), Tunnel Kaltenbach (1,1 km),
Uferbrücke für die Begleitstraße (900 m), Halbanschlussstelle
Zlatten, umfangreiche Stützmauern und Hangsicherungen
- Massenausbruch: Gesamter Ausbruch und Abtrag: ca. 1,2 Mio m3 ,
davon ca. 100.000 m3 Serpentinitausbruch. Vom Gesamtausbruch/Abtrag
wurden ca. 450.000 m3 im Projekt wiederverwertet (Dämme,
Überschüttungen), ca. 750.000 m3 wurden auf zwei Deponien gelagert

Sicherheitstechnische Einrichtungen

Tunnel Kirchdorf:
- je zwei Pannenbuchten pro Tunnelröhre
- zehn Querschläge, davon acht begehbar und zwei mit
Einsatzfahrzeugen befahrbar
- 45 Notrufnischen
- 49 Feuerlöschnischen
- beleuchtete Bordsteinreflektoren beidseits der Fahrbahn
- Betondecke als Fahrbahnbelag
- Längslüftung mit Stahlventilatoren
- Brandmeldeanlage
- Helle reflektierende Beschichtung bis zu 4 m Höhe
- Fluchtwegorientierungsleuchten
- Tunnelfunk für Einsatzkräfte, Betrieb und Verkehrsfunk

Tunnel Kaltenbach:
- je eine Pannenbucht pro Tunnelröhre
- vier Querschläge, davon drei begehbar und einer mit
Einsatzfahrzeugen befahrbar
- 19 Notrufnischen
- 21 Feuerlöschnischen
- beleuchtete Bordsteinreflektoren beidseits der Fahrbahn
- Betondecke als Fahrbahnbelag
- Längslüftung mit Stahlventilatoren
- Brandmeldeanlage
- Helle reflektierende Beschichtung bis zu 4 m Höhe
- Fluchtwegorientierungsleuchten
- Tunnelfunk für Einsatzkräfte, Betrieb und Verkehrsfunk

Die Überwachung und Steuerung beider Tunnel erfolgt von der
Tunnelzentrale Bruck/Mur aus. Finanziert wird der Vollausbau der S 35
über die Einnahmen der ASFINAG aus Maut, Vignette und Lkw Road
Pricing.

Weitere Infos zum Projekt: www.asfinag.at

Rückfragehinweis:

Mag. Anita Oberholzer
   Pressesprecherin 
   ASFINAG Bau Management GmbH
   Tel: +43 (0) 50108-15933
   Fax: +43 (0) 50108-15932
   Mobil: +43 664-60108 15933
   mailto:anita.oberholzer@asfinag.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | ASF

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