• 08.08.2008, 11:19:45
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"Wiener Geschichtsblätter" 02/08: Adel und Architektur im Barock

Beatrix Bastl über "Der aristokratische Zugriff auf das barocke Wien"

Wien (OTS) - Die Wissenschaftlerin Beatrix Bastl beschäftigt sich
in ihrer Abhandlung mit dem Einfluss der aristokratischen und
hofnahen Gesellschaft auf die Architektur im barocken Wien. Die Stadt
hatte um 1770 bereits 180.000 Einwohner und lag damit hinter Paris
und Neapel an dritter Stelle. Das habsburgische Reich selbst
beheimatete 17 Millionen Einwohner.

Die Stadt teilt sich

Bereits vor der Zeit Maria Theresias (Regierungszeit 1740-1780)
herrschte in Wien Platzmangel, nicht zuletzt auch unter der
aristokratischen Bevölkerung. Dieser Umstand resultierte daraus, dass
nur wenige Häuser sowohl nah am Kaiserlichen Hof gelegen, als auch
groß genug für Familie und Gesinde waren. Ergebnis dessen war ein
Platzwechsel beziehungsweise eine Vernetzung zwischen den Bürgern und
den aristokratischen oder anderen Mitgliedern der hoforientierten
Gesellschaft. Daraus wiederum ergab sich in späterer Folge eine
Teilung der Stadt als Zentrum ökonomischer Aktivität und als Sitz der
Regierung.

Gebäude, sozialer Status und Erziehung

Ein Wechsel der Besitzer oder eine Änderung des sozialen Status
manifestierte sich in der Gestaltung und Nutzung des Hauses. Die
Anordnung von Räumen und Platzierung von Dekoren, wie zum Beispiel
Säulen, sagten viel über den sozialen Stand seiner Bewohner aus.
Exzessive Zurschaustellung war für Bürger nicht angemessen, für
Aristokraten hingegen extrem wichtig. Der Sinn für Architektur,
geometrische Formensprache und Symbolik war beim Adel wichtiger
Bestandteil der Erziehung.

Für HistorikerInnen ist die Analyse der verwendeten Stilelemente
heute eine wichtige Informationsquelle. Trends, sowie politische und
ideologische Orientierung in der Gesellschaft lassen sich damit gut
identifizieren.

Vernetzung des Adels

Aus den Namen der Eigner und den Zeugen in den Heiratsverträgen
lässt sich sehr gut die Vernetzung des österreichischen Adels in Wien
herauslesen. Wenn man z.B. das Palais Harrach mit dem Stadtpalais
Liechtenstein und dem Palais Dietrichstein (alle im 1. Bezirk
gelegen) vergleicht, hat man laut Bastl die "Gründer-Bauten der
hochbarocken Architektur in Wien vor Augen". Die drei Familien waren
am häufigsten miteinander verheiratet, schlossen am häufigsten
untereinander Verträge und Ihre Paläste befanden sich in
unmittelbarer Nähe.

Weitere Themen der Ausgabe Heft 2/08

Silvia Freimann schreibt in dieser Ausgabe "Zur malerischen
Dekoration der Festsäle der Neuen Hofburg" und widmet sich den
Entwürfen Eduard Veiths (1858 - 1925). Thomasz Szubert beleuchtet die
Zeit General Bems in Wien und stellt die Frage: "Held oder
Abenteurer?" Jozef Bem gilt als ungarischer und polnischer
Nationalheld und setzte sich Mitte des 19. Jahrhunderts für die
Unabhängigkeit Polens ein.

Die Wiener Geschichtsblätter kosten pro Ausgabe Euro 7 im
Buchhandel. Mitglieder des Vereins für Geschichte der Stadt Wien
erhalten das Periodikum neben anderen Publikationen gegen einen
Jahresbeitrag von 35 Euro kostenlos. Verlegt wird die renommierte
Zeitschrift, die vierteljährlich erscheint, im LIT Verlag
(www.lit-verlag.at). (Schluss) kad

Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz:
www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Mag. Erwin Kadlik
Tel.: 4000/81 0823
E-Mail: erwin.kadlik@wien.gv.at

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