• 31.07.2008, 16:25:00
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Eröffnung der großen Sommerausstellung "WILDERER" im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

1. August 2008 - 11. Jänner 2009, Di-So 9-18 Uhr

Innsbruck (TP/OTS) - "Wilderer" lautet der Titel der großen
Sommerausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, die mit
einem breiten Spektrum vom Gemälde und Originaldokument, über
skurrile Jagdwaffen bis hin zu Tierpräparationen aufwartet. Die
Ausstellung steht auf einer breiten Basis, sie zeigt die Wilderei als
wesentlichen Bereich der Kultur-, Kunst- und Sozialgeschichte, oft
auch aus einem unerwarteten Blickwinkel.

Das Konzept der Ausstellung ist, die verschiedenen reichhaltigen
und vielfältigen fachlichen Bereiche der Tiroler
Landesmuseen-Betriebsgesellschaft (wie Kunst, Geschichte,
Naturwissenschaften, Musik, Volkskunst) in einer Ausstellung mit
einem interdisziplinären Thema zusammenzufassen. Die Präsentation
weicht immer wieder von üblichen Schemata ab. Auch hier wird in
gewissem Sinne "gewildert".

Die Ausstellung ist dem im Alpenraum und darüber hinaus beliebten
Thema "Wilderer" gewidmet. Fast wöchentlich berichten die Medien über
Fälle von Wilderei. Der Polizei gelingt es immer wieder Wilderer zu
stellen, deren logistisches Knowhow und technische Ausrüstung selbst
langjährige Profis in Staunen versetzt. Das Wildern ist ein
eigenartiges Phänomen. Selbst in unserer heutigen Zeit, wo jeder
erwachsene Staatsbürger eine Jagdprüfung machen kann und sich dann
legal der Jagd widmen könnte, scheint für manche Menschen das
illegale Schießen auf Tiere nichts von seinem Reiz verloren zu haben.
Das Ferdinandeum versucht daher, dieses brisante Thema, das viele
Menschen im Lande bewegt, aufzugreifen. Dabei ist nicht an eine
umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas Wilderer
gedacht, sondern an das Aufzeigen der zahllosen Facetten, die hier zu
berücksichtigen und zu beobachten sind.

In der Ausstellung sollen die Besucher in einer
Gesamtrauminstallation auf zwei Ausstellungsebenen mit einer
pfiffigen und überraschenden Inszenierung aktiv bzw. interaktiv mit
"Aha"-Effekten neugierig gemacht und in das vielschichtige und sehr
unterschiedlich gesehene Thema eingeführt werden. Der Wilderer als
"Rebell der Berge" wird sowohl in seiner kulturgeschichtlichen
Entwicklung als auch in seiner kontroversiellen Bedeutung beleuchtet.
Dabei wird nicht nur auf den bekannten "Wildschütz", den illegalen
Jäger mit Gewehr eingegangen, sondern auch auf andere Formen der
illegalen Jagd (Schlingen, Fallen usw.). Auch der in weiten Teilen
des Alpenraumes bis heute bedeutende Vogelfang wird gezeigt. Berühmte
"Wildererdramen" kommen in der Ausstellung ebenso vor wie die strenge
Gerichtsbarkeit früherer Zeiten. Neben Werken der Kunstgeschichte (zB
von Kaspar Jele "Die Wildschützen" (1841), "Die Flucht des Wilderers"
von August Dieffenbacher (1888) oder Georg Wachters "Tiroler
Wildschütz" (1839), sowie das Bildnis Leopold Vöschers "Im hinteren
Pitztal" (1865) finden sich zahlreiche Werke der zeitgenössischen
Kunst (wie Arbeiten von Helmut Christof Degn, Lois Hechenblaikner,
Teun Hocks, Steve Payne (von Studio output London Design Agency)).

Wilderei ist eine Form der Grenzüberschreitung. Wie sehr "Grenzen"
in unserem täglichen Leben eine Rolle spielen, ist ebenfalls Thema
der Ausstellung. Es ist der Versuch, die zahlreichen Facetten, die
dieses spannende und tief in der Seele der Völker verankerte Phänomen
auszeichnet, zu erspüren und in Bild, Text und Positionen der
bildenden Kunst darzustellen.

Dass Wilderei durchaus auch Tierarten gefährden kann, wird unter
anderem am Beispiel des Alpensteinbocks erklärt, der über
Jahrhunderte nicht nur wegen seiner Trophäen, sondern auch wegen
seiner in der Volksmedizin und im Volksglauben bekannten
"Heilwirkung" gejagt und dadurch fast zum Aussterben gebracht wurde.
Da Wilderei nicht nur ein Thema der Alpen ist, stellt die Ausstellung
auch einen Bezug zur internationalen illegalen Jagd und ihrer
Bedeutung für die Gefährdung von bekannten Tierarten her. Zu allen
diesen Themenbereichen werden plakative Beispiele gezeigt.

Die Präsentation des Ausstellungsthemas entzieht sich dem üblichen
Kanon einer musealen Darstellung. Es geht neben der klassischen
Faktenvermittlung auch um das Erfahren von Emotionen, von Verhalten
wie Jagdfieber, Revierverhalten, Hierarchien, Selbstdarstellung,
Naturerlebnis - menschlichen Höhen und Tiefen eben. (Wolfgang
Meighörner im Vorwort zum Ausstellungsbuch). Es wird versucht das
Phänomen "Wildern" aus verschiedenen Blickwinkeln nachvollziehbar zu
machen.

Die gezeigten Objekte stammen aus den eigenen Sammlungen der
Tiroler Landesmuseen und von zahlreichen privaten und öffentlichen
Leihgebern. Unter anderem gelang es den Organisatoren viele besonders
interessante Schaustücke aus den reichhaltigen Zoll- und
Polizeilagern, in denen staatlich konfiszierte, illegale Objekte
aufbewahrt werden, für die Ausstellung als Leihgaben zu beschaffen.

Rückfragehinweis:

Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft m.b.H.
   Presse / Öffentlichkeitsarbeit
   Dr. Sonia Buchroithner
   Museumstraße 15
   A-6020 Innsbruck
   http://www.tiroler-landesmuseen.at
   mailto:s.buchroithner@tiroler-landesmuseen.at
   Tel.: +43 (0)512 59489-110, F: -109

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