
Innsbruck (TP/OTS) - Verglichen mit dem übrigen Europa trat der
Jugendstil in Wien spät hervor. Die allgemeine Forderung, der neuen
Zeit auch "einen neuen Stil zu geben" wurde in Wien zuerst von dem
Architekten Otto Wagner aufgestellt und von seinen Schülern
begeistert aufgegriffen.
Zeigten sich auch in Wien kurze Zeit vor der Jahrhundertwende
florale und zoomorphe Züge, so wurden diese sehr schnell überwunden.
Noch vor 1900 wurde die bewegte Form zugunsten einer stereometrischen
aufgegeben. Rechteck und Quadrat wurden verstärkt als tektonisches
Grundelement bei Möbeln, aber auch bei den frühen Metallarbeiten nach
den Entwürfen Josef Hoffmanns und Kolo Mosers, ausgeführt in der
Wiener Werkstätte, herangezogen. Gebrauchsgegenstände wie Möbel,
Gläser, Tischgerät, Schmuck und Textilien wurden von Künstlern
entworfen und zusammen mit der sie umgebenden Architektur und Kunst
als Gesamtkunstwerk gesehen.
Nicht nur formal, auch in der Ornamentik ging Wien einen eigenen
Weg. War die frühe Flächenkunst der Sezessionisten stark von der
japanischen Graphik geprägt, so wurden die geschwungenen Linien nach
der Jahrhundertwende von Punkten, Kreisen oder Quadraten, in Reihen
und Friesen zusammengefasst, verdrängt. Sehr früh setzte auch der
Kampf gegen das Ornament überhaupt ein. Die Ideen Wagners konsequent
verfolgend postulierte Adolf Loos kurz nach 1900 das Ornament als
Verbrechen. Dies wurde jedoch von den Künstlern der Wiener Werkstätte
und den Schülern der Kunstgewerbeschule angezweifelt, erkämpfte sich
doch das Ornament wieder einen festen Platz in der Gedankenwelt
dieser Designer.
Die Entwicklung des Wiener Jugendstils von den Anfängen der
Sezession und Wiener Kunstgewerbeschule zu der avantgardistischen
Linie der Wiener Werkstätte aufzuzeigen ist Ziel der Ausstellung.
Entwurfszeichnungen, Plakate, Schmuck, Möbel, Gläser, Keramiken
Accessoires und Gegenstände aus edlem und unedlem Metall
unterstreichen die bedeutende Rolle, die Wien als Geschmacksbildnerin
zu Beginn des 20.Jahrhunderts geleistet hat.
Dr. Elisabeth Schmuttermeier
Kustos Metallabteilung/Wiener Werkstätte Archiv
Museum für Angewandte Kunst, Wien
Informationen:
Ort der Sonderausstellung: Kaiserliche Hofburg zu Innsbruck,
Barockkeller (Eingang Hofgasse)
Dauer der Ausstellung: 27. Juni bis 5. Oktober 2008
Öffnungszeiten: Täglich 9.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass 16.30
Uhr)
Eintrittspreise: Erw. Euro 6,00; Senioren, Studenten Euro 4,50;
Schüler Euro 2,60; Kinder bis 14 Euro 1,50; Gruppen Erw. Euro 5,00;
Kombiticket Hofburg + Sonderausstellung Erw. Euro 10,00
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Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at .
Rückfragehinweis:
Burghauptmannschaft Österreich Abteilung 202-Hofburg Innsbruck A-6020 Innsbruck - Rennweg 1 Tel.: +43 (0)512 587186-12 Fax: +43 (0)512 587186-13 mailto:hofburg.ibk@burghauptmannschaft.at http://www.hofburg-innsbruck.at
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