- 25.07.2008, 09:42:41
- /
- OTS0030 OTW0030
Offener Brief an Hans Haider
Wien (OTS) - Sehr geehrter Herr Haider,
Sie werben in Anzeigenschaltungen und mit dem Geld der Aktionäre
um das Vertrauen der MIP-Anleger. Lassen Sie uns die Geschehnisse
seit der letzten Hauptversammlung aus Anlegersicht rekapitulieren:
Als vertrauensbildende Maßnahme haben Sie die Investmentbank
Lazard als Berater beauftragt. Jene Investmentbank, die zuletzt die
Meinl Bank beim MEL/Gazit-Deal beraten hat und die nun die Fairness
Opinion für den Auskauf der Managementgesellschaft, die der Meinl
Bank und Herrn Grasser gehört, erstellt hat. Kein Wunder, dass der
Preis mit 32 Mio. Euro so hoch und wirtschaftlich nicht
gerechtfertigt ist. Wieviel an Aktionärsgeldern wird die
freundschaftliche Tätigkeit von Lazard kosten und sehen Sie das als
den richtigen Schritt zur Loslösung von der Meinl Bank an? Werden Sie
uns als nächstes den reichen Scheich aus Arabien oder den großzügigen
Oligarchen aus Russland als Retter der geschädigten Aktionäre
präsentieren?
Sie sagen, wer mit Ihnen stimmt, löst die Verbindungen zur Meinl
Bank und Karl-Heinz Grasser. Gleichzeitig bekennt sich Ihr Manager
Karl-Heinz Grasser zu Meinl und beteuert, daß er weiter für MIP
arbeiten will. Und der Meinl-Bank-Vorstand sagt, er will weiter MIP
managen. Wessen Wort gilt nun?
Sie waren vor der öffentlichen Präsentation der von uns
nominierten Direktoren eingeladen, diese persönlich kennenzulernen
und sich ein objektives Bild über ihre Kompetenz zu machen. Sie haben
den von Ihnen zugesagten Termin nicht wahrgenommen, stellen aber
laufend deren Fähigkeiten in Frage. Ein Gespräch mit mir als
Vertreter von hunderten Aktionären haben Sie bis heute nicht gesucht.
Sie behaupten, die Anlegervertreter wären instrumentalisiert und
würden nur den Hedge-Fonds, die bei 5 Euro eingestiegen sind, bei der
Zerschlagung helfen. Um im Ihnen vertrauten Jargon zu bleiben:
Die Wahrheit ist, an der Börse wurden nur 1,5% des Grundkapitals
zu Preisen von 5 Euro oder darunter gehandelt. Die Wahrheit ist, bei
der letzten Hauptversammlung haben rund 20% des Grundkapitals mit uns
gestimmt und - wie Ihnen bekannt sein muss - habe ich bereits damals
rund 100 Anleger vertreten. Die Wahrheit ist, dass der Großteil der
Anleger, die ich vertrete, seit der Emission zu 10 Euro in dieser
Gesellschaft vor dem Scherbenhaufen sitzt, den Sie und der
Investmentmanager angerichtet haben.
Sie wurden von den Investoren, die die Hauptversammlung einberufen
haben, ersucht, bis zur Hauptversammlung keine Investitionen zu
tätigen. Vor einer Woche haben Sie zwei neue Investments bekannt
gegeben. Eines davon in Italien und damit neuerlich nicht in
Osteuropa. Erfahren haben die MIP-Aktionäre davon nicht durch Sie,
sondern durch die Ad-Hoc-Mitteilung laut Börsegesetz der Firma
Phoenix Solar. Sehen Sie das als vertrauensbildende Maßnahme
gegenüber Ihren Aktionären? Entspricht dies Ihren Vorstellungen von
Corporate Governance? Finden Sie es fair und sinnvoll, noch rasch vor
den wichtigen Hauptversammlungen am Montag neue Projekte
abzuschließen? Werden wir auch in Hinkunft von anderen Firmen über
die Projekte unserer Gesellschaft informiert werden? Wenn Sie uns
schon in der derzeitigen Situation im Dunklen lassen, was dürfen wir
uns erst erwarten, wenn das Auge der Investoren und Medien nicht mehr
auf Sie und den Investmentmanager gerichtet ist? Werden wir auch
künftig vom Investmentmanager Karl-Heinz-Grasser im Fernsehen mehr
über den Zustand seiner Frisur als über eine Strategie für den Erfolg
der Gesellschaft erfahren?
Obwohl MIP und MAI offiziell nichts miteinander zu tun haben,
halten die Gesellschaften praktisch zeitgleich ihre Hauptversammlung
an zwei Orten ab. Ein herzliches Danke dafür. Auch die
Anmeldeformulare sind überraschend ähnlich. Obwohl Sie Wochen für die
Vorbereitung der Hauptversammlung zur Verfügung hatten, haben Sie den
Aktionären nur 5 Werktage für die Registrierung zugestanden. Ganz im
Gegensatz zur bisherigen Praxis - auch bei der letzten
MIP-Hauptversammlung - mussten komplizierte Stimmrechtsformulare
mühsam für die Anmeldung ausgefüllt werden. Sehen Sie das als
Maßnahme für eine faire und respektvolle Würdigung der
Aktionärsinteressen an?
Bei der MEL-Hauptversammlung vor wenigen Tagen wurden den
Aktionären entgegen dem internationalen Standard keine
Teilnehmerlisten vorgelegt. Es wurden weder die Anzahl der anwesenden
Aktionäre und Stimmen noch detaillierte Abstimmungsergebnisse
veröffentlicht. Dürfen wir am Montag auf der von Ihnen geführten
Hauptversammlung Ähnliches erwarten? Beides war bei der ordentlichen
MIP-Hauptversammlung am 14.5.2008 noch selbstverständlich.
Herr Haider, wir haben Ihnen vertraut! Wir haben Ihnen die Hand
zum Dialog gereicht, stattdessen versuchen Sie mit Gewalt Ihre
Vorschläge auf Rechnung und gegen die Interessen vieler Aktionäre
durchzusetzen. Die Hauptversammlungen am Montag werden die richtige
Antwort dafür finden.
Absender:
Dr. Alexander Proschofsky
Rückfragehinweis:
Hochegger|Financials
Mag. Stephanie Cekon
T: +43|1|504 69 87-38
E: s.cekon@hochegger.com
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF