- 24.07.2008, 09:20:23
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Proteste der Bewohner von Grinzing gegen den Abbruch des Hauses Brettschneidergasse 4 Grinzinger Straße 39
Wien (OTS) - Die Stadtverwaltung unter Führung des
Planungsstadtrates DI Rudolf Schicker hat auf Grund sehr vieler
Proteste der Grinzinger Bevölkerung, die sich gegen die Zerstörungen
alter Bausubstanz wehrt, eine Plattform eingerichtet, die unter dem
Titel "Leitbild Grinzing" läuft.
Die ehrenamtlichen Mitarbeitender von "Leitbild Grinzing" haben
unmissverständlich die Forderung gestellt, dass die alten
historischen Häuser der dörfliche Ortskern wie auch die Häuser aus
der Vor- und Zwischenkriegszeit erhalten werden müssen. Diese Häuser
gehören eindeutig zum Ortsbild.
Mit großem Entsetzen stellen wir jedoch fest, dass in Grinzing
Häuser mit Charakter und Tradition demoliert werden. In der
Dorfschutzzone sind das in der Cobenzlgasse drei Häuser Nr. 20,
ehemaliges Restaurant "Hauermandl", das ehemalige Restaurant
"Reblaus" Nr. 24 und in Bälde das ehemalige Restaurant "Weinbottich"
Nr. 28.
Ein ganz schlimmer Eingriff in die Dorfstruktur zeichnet sich zur
Zeit in der Grinzinger Straße Nr. 39, Ecke Bretschneidergasse Nr. 4
ab. Dieses anheimelnde Haus aus den späten 20er Jahren des 20
Jahrhunderts, das von Arch. Karl Jarei errichtet wurde, soll einem
Beton Blockbau mit Flachdach weichen. (Flachdächer in einer
Dorfschutzzone sind absolut verboten). Auf der rechten Seite der
Grinzinger Straße gibt es eine Dorfschutzzone, auf der linken Seite
dürfen Bauten entstehen die zur Großfeldsiedlung passen, in Grinzing
aber absolut fehl am Platz sind.
Diese Eingriffe wünscht sich Stadtrat Schicker, der ein modernes
Grinzing haben möchte. Die Bewohner Grinzings sind aber mehrheitlich
dagegen. Die Neubauten im "Dorf" müssen sich dem Ortscharakter
anpassen, das steht sogar in der Bauordnung.
Beamte des Bundesdenkmalamts haben das Haus Bretschneidergasse Nr.
4 begutachtet und für nicht schützenswert angesehen. Architekt Karl
Jarei, hat einige Industriebauten errichtet, in Wien eine
Papierfabrik für Bunzl & Biach im 2. Bezirk. Die Beamten des
Bundesdenkmalamts entschieden, das Haus in Grinzing sei kein
Hauptwerk von Arch. Jarei und werde deshalb nicht unter Schutz
gestellt. Entscheidend ist jedoch unseres Erachtens, dass das Haus
einen charakteristischen Bautypus der Zeit um 1930 vertritt, der in
Wien in diesem gut erhaltenen Zustand nur noch vereinzelt
anzutreffen ist, und dessen Erhaltung deshalb von öffentlicher
Interesse wäre.
Das Haus soll laut Anrainer Berichten schon am Montag, den 28.
Juli 08, abgerissen werden.
Protestaktionen der Anrainer sind zu erwarten.
Die Magistratsabteilung MA 21a produziert zwar wunderschöne
Weinbau-Prospekte mit Luftaufnahmen, in denen sie die Bemühungen für
die Erhaltung der Weingärten und der Hauerdörfer und die Einmaligkeit
dieser Kulturlandschaft innerhalb Wiens anpreist. Die vielen
Baustellen in Grinzing sprechen aber eine ganz andere Sprache. Der
politische Wille der Wiener Stadtregierung ist eindeutig und sichtbar
auf die Zerstörung Grinzings durch Verbauung ausgerichtet.
Rückfragehinweis:
Für das Komitee-Weltkulturerbe für Grinzing
Michael Lenzenhofer
1190 Wien-Grinzing, Himmelstraße 3
mailto:grinzing@aon.at, Tel. 06991 925 12 45
www.weltkulturerbe-grinzing.at
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