Rund ein Prozent der Völker geschwächt / Neue Risikobewertung von Saatgut-Beizmittel
Wien (OTS) - Vor dem Hintergrund des Bienensterbens in Teilen
Deutschlands bereitet die AGES, die Österreichische Agentur für
Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, ein Projekt zur
Bienengesundheit in Österreich vor. Der Projektplan umfasst neben der
Erhebung der möglichen Belastung der Bienen durch
Pflanzenschutzmittelrückstände auch die umfassende Analyse des
Gesundheitszustandes betroffener Bienenvölker. Ein gemeinsames und
abgestimmtes Vorgehen aller mit der Problematik befassten
Einrichtungen ist vorgesehen. So hat bereits der österreichische
Imkersektor seine Mitwirkung bei der Durchführung eines derartigen
Projektes zugesagt.
In Österreich sind 2008 im Zusammenhang mit dem Bienensterben in
Deutschland nur wenige Meldungen über Bienenverluste im Institut für
Bienenkunde der AGES eingelangt. Von den rund 300.000 Bienenvölkern
sind nach Angaben von Imkervereinigungen rund 3000 Völker, d.h. ein
Prozent, geschwächt.
Das Bienensterben in Teilen Deutschlands
(Rheinebene/Baden-Württemberg und Passau/Bayern) dürfte nach
Erkenntnissen des Julius-Kühn-Instituts in Braunschweig als Ursache
den Abrieb des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Clothianidin haben,
das als Beizmittel für den Maisanbau eingesetzt wird. Nach Angaben
des deutschen Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittel (BVL)
handelt es sich um ein spezifisches Problem bei Maissaatgut und der
bei der Maisaussaat verwendeten Geräte, das sich nicht auf andere
Saaten übertragen lässt. Deshalb hat das BVL das vorsorglich
angeordnete Ruhen der Zulassungen von Rapsbehandlungsmitteln - unter
Erteilung von Anwendungsbestimmungen - wieder aufgehoben.
Risikobewertung für Saatgut-Beizmittel
Die ExpertInnen der AGES sind in die international laufenden
Diskussionen eingebunden. Sobald neue Daten von den Herstellerfirmen
vorliegen, wird es auch in Österreich zu einer neuerlichen
Risikobewertung kommen. In ihrem Rahmen muss abgewogen werden, wie
der Einsatz dieser Beizmittel gegen den Quarantäneschädling
Maiswurzelbohrer gegenüber der offenbar qualitativ
verbesserungsfähigen Beizung zu sehen ist. Es sind voraussichtlich
neben den üblichen Fragestellungen auch Faktoren wie die Qualität der
Durchführung der Beizung, der verwendeten Haftmittel und der
eingesetzten Technologie bei Sämaschinen in die Bewertung
einzubeziehen. Für die nächste Anbausaison wird seitens der
österreichischen Behörden, u. a. des Bundesamtes für
Ernährungssicherheit, dafür Sorge getragen werden, dass die
Ergebnisse der eingehenden Neubewertung bestimmter
Saatgutbehandlungsmittel aus der BRD mit österreichischen
Erkenntnissen abgestimmt werden und zum Wohle der Gesundheit von
Menschen und Bienenvölkern Maßnahmen eingeleitet werden.
AGES: Schutz für Mensch, Tier und Pflanze
Die AGES nimmt im Auftrag der Republik Österreich vielfältige
Aufgaben auf dem Gebiet der Gesundheit und Ernährungssicherheit wahr.
Ihr Ziel: weniger Menschen, Tiere und Pflanzen werden krank. Dazu
arbeiten sieben strategische Bereiche - Landwirtschaft,
Lebensmitteluntersuchung, Veterinärmedizin, Humanmedizin, PharmMed,
Kompetenzzentren und Risikobewertung - interdisziplinär zusammen. In
42 Instituten und Kompetenzzentren untersuchen, begutachten und
kontrollieren 1400 ExpertInnen u. a. Saatgut, Lebensmittel,
Futtermittel, Arzneimittel, Tierseuchen und Infektionskrankheiten.
Rückfragehinweis:
AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Unternehmenskommunikation: DI Oskar Wawschinek Spargelfeldstraße 191, A-1226 Wien Tel.: 050 555-25000 mailto:oskar.wawschinek@ages.at Fachlich: Dr. Rudolf Moosbeckhofer Tel.: 050 555-33121 mailto:rudolf.moosbeckhofer@ages.at
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