• 03.07.2008, 09:22:38
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Seit 20 Jahren gibt es in Wien-Schwechat die "Flughafenkapelle"

Auf Initiative des Wiener Tourismusseelsorgers Joseph Farrugia entstand 1988 ein interreligiöser Andachtsraum im internationalen Flughafen

Wien, 2.7.08 (KAP) Ein "ruhiger Platz an einem besonders hektischen
Ort": Das ist der interreligiöse Andachtsraum auf dem Flughafen
Wien-Schwechat. Vor genau 20 Jahren wurde er auf Initiative des
katholischen Wiener Tourismusseelsorgers Joseph Farrugia im "Priority
Terminal" des Flughafens errichtet. Das Jubiläum wird am 3. Juli
begangen.

Jährlich landen und starten rund 20 Millionen Flugpassagiere in
Schwechat. Joseph Farrugia - aus Malta stammend und im "Hauptberuf"
Pfarrer der Votivkirche - ist bereits seit 25 Jahren als Seelsorger
am Flughafen tätig. Damals habe es eine kleine Kapelle auf dem
Flughafen gegeben, die auf Initiative eines ständigen Diakons
eingerichtet wurde, der im Kontrollturm beschäftigt war, berichtet
Farrugia im Gespräch mit "Kathpress" über die Anfänge der
katholischen Seelsorge auf dem Flughafen. Außer für private Gebete
sei die Kapelle aber nicht regelmäßig genutzt worden.

Nach seiner Ernennung zum Tourismusseelsorger der Erzdiözese Wien
begann Farrugia als Priester im Flughafengebäude präsent zu sein.
"Ich habe gedacht, ich probier' jetzt einmal aus, ob es einen Bedarf
für einen Flughafenseelsorger gibt", erinnert sich Farrugia. Seit
damals ist er jeden Freitag von 10 bis 13 Uhr in den Gebäuden
unterwegs und als Seelsorger sowohl für die Passagiere als auch für
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Flughafens da.

"Am Anfang wurde ich angeschaut wie ein exotisches Tier", so
Farrugia. Mittlerweile würden sich die Menschen bei ihm erkundigen,
wenn er einmal an einem Freitag nicht vorbei geschaut habe. Viele
Mitarbeiter der österreichischen Fluglinie "Austrian" kennen den
Priester auch deswegen, weil er sie in Workshops mit Basiswissen über
die Weltreligionen informiert. "Ich bin einer der ältesten
Mitarbeiter am Flughafen. Der Vorstand hat schon ein paar Mal
gewechselt - ich nicht", erzählt Farrugia schmunzelnd.

In seiner Zeit als Flughafenseelsorger ist der Flughafen stetig
gewachsen. Bei einem der Ausbauschritte vor 20 Jahren hat Farrugia
den Vorstand des Flughafens um einen besseren Andachtsraum gebeten.
"Die Idee war von Anfang an ein interreligiöser Raum, wo alle
Religionen ihre Gottesdienste feiern und ihr Gebet halten können", so
Farrugia.

Im "Priority Terminal" des Flughafens gibt es seit damals einen
Andachtsraum, den Gläubige aller Religionen nutzen können. Das
Evangelium liegt genauso auf wie der Koran, die Tora oder
buddhistische Gebetbücher. Viele Passagiere nutzen den Raum, und auch
für die Flughafenmitarbeiter ist der Andachtsraum ein Ort, wo sie in
schwierigen Lebenssituationen hingehen.

Jeweils um 8 Uhr wird am Sonntag ein katholischer Gottesdienst
gefeiert, der für die Passagiere via Lautsprecher angekündigt wird.
Vor wenigen Wochen ist dabei einer der Herzenswünsche von Pfarrer
Farrugia wahr geworden. Er hatte in der Flughafen-Kapelle gerade mit
der Sonntagsmesse begonnen, als ein Muslim etwas schüchtern zur Tür
hereingeschaut habe, erzählt Farrugia. Der Mann habe die Tür gleich
wieder geschlossen, sei aber dann doch hereingekommen, habe sich die
Schuhe ausgezogen und sich mit einem Gebetsteppich im hinteren
Bereich des Andachtsraumes hingekniet. "Während ich die Heilige Messe
gefeiert habe, hat er auf seine Weise zu Gott gebetet", erzählt
Joseph Farrugia. (ende)
K200806107
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