- 07.06.2008, 18:11:05
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Selen zur Therapie der Sepsis in der Intensivmedizin
Innsbruck (OTS) - Selen ist derzeit das interessanteste
Spurenelement in der Intensivmedizin, wie Prof. Dr. Druml vom Wiener
AKH auf der Tagung der österreichischen Gesellschaft für
internistische und allgemeine Intensivmedizin (gemeinsam mit der
Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für internistische
Intensivmedizin und Notfallmedizin) in Innsbruck als Moderator einer
wissenschaftlichen Sitzung über die Bedeutung von Spurenelementen,
Mineralstoffen und Vitaminen in der Intensivmedizin bemerkte. Vor
allem in der Therapie der Sepsis scheint laut jüngsten Studien
(SIC-Selenium in Intensive Care)) die Zahl der Todesfälle durch die
Infusionstherapie mit Natriumselenit (SelenaseR) um 10-15 % absenkbar
zu sein, d.h. in Zahlen, man kann durch Selengaben verhindern, dass
von ursprünglich 100 Patienten, die an einer Sepsis versterben würden
10-15 Patienten durch Selengaben die Sepsis überlebt haben.
Man hat in den erwähnten Studien mit Selendosen von um die 2000mcg
als intravenöse Tagesdosis therapiert. In einer der Studien
(Forceville) wurde zu Beginn der Sepsistherapie eine Tagesdosis von
4000 mcg eingesetzt. Die SISPCT Studie, die von SEPTNET (geleitet von
Prof. Dr. Reinhardt, ena) durchgeführt werden wird sollen die Daten
des Effektes von Selen in der Sepsistherapie multizentrisch um eine
größere Fallzahl erweitert werden
Bei der Sepsis kann es durch die übermäßige Freisetzung von
aggressiven und zerstörerisch wirksamen freien Radikalen aus
neutrophilen Granulozyten und durch die Freisetzung von
Entzündungsmediatoren zum Multiorganversagen kommen. Selen ist ein
wichtiger Teil des antioxidativen Schutzsystems des menschlichen
Körpers und gleichzeitig antiinflammatorisch wirksam. Diese Effekte
können aber nur durch die Zufuhr höherer Dosen von Selen als man für
die täglich notwendige Substitution zur Gesunderhaltung benötigt
erreicht werden.
Auch in der Reperfusionstherapie spielt der Einsatz von Selen auf
Grund seiner Radikalfängereigenschaften eine Rolle. Im Fall der
Unterbrechung der Blutzufuhr zu einem Organ für einige Zeit kommt es
nach der Wiederherstellung der Durchblutung über den Xanthin-
Peroxidasemechanismus zur Freisetzung großer Mengen freier Radikale
die das betroffene Organ schädigen können.
Die Selenversorgung der Bevölkerung ist in Österreich und in
Deutschland, wie in zahlreiche Untersuchungen nachgewiesen wurde,
suboptimal.
Rückfragehinweis:
Dr. Wolfgang Köstler
Sofienalpenstrasse 17
Tel.:+43 664 153 63 74
E-Mail:w.koestler@nextra.at
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