- 04.06.2008, 09:55:38
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Hannes Eder (Universal Music Austria): ORF erfüllt seinen Programmauftrag nicht
Wien (OTS) - Zur parlamentarische Enquete "Zukunftsmusik -
Aktuelle Herausforderungen und musikalische Entwicklungsperspektiven
in Österreich"
Dienstag 3.Juni 2008, Nationalrats-Situngssaal
Parlamentarische Enquete "Zukunftsmusik" offenbart erhebliche
Mängel beim ORF. Schwere Vorwürfe der gesamten Branche: ORF erfüllt
seinen Bildungsauftrag nicht. Programmdirektor schwer unter Beschuss.
Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Erarbeitung einer "Charta" mit
einer Quote für Musik aus Österreich nach der Sommerpause
angekündigt.
Unter dem Motto "Zukunftsmusik - Aktuelle Herausforderungen und
musikalische Entwicklungsperspektiven in Österreich" hat am Dienstag
der Nationalrat auf Initiative der "Präsidentenkonferenz Musik" zu
einer parlamentarischen Enquete geladen. Musiker und Musikschaffende,
vertreten durch die verschiedenen Verbände und Interessensgruppen,
erörterten mit Abgeordneten und zuständigen Ministern eine
Standortbestimmung und Zukunftsperspektiven der "Musiknation"
Österreich.
Im Beisein von Unterrichts- und Kulturministerin Claudia Schmid
sowie Forschungs- und Wissenschaftsminister Hahn verfolgte das gut
gefüllte Plenum eine Vielzahl fundierter Impulsreferate zu einer
großen Anzahl von Themen, von der Situation von Musikpädagogen über
die Manifeste zum "Recht auf Musik" bis hin zu den scheinbar nahen
aber noch sehr diffusen Chancen des Internets für neue
Marktstrukturen im Musikbereich.
Das dominierende Thema des Tages, das alleine rund die Hälfte der
insgesamt achtstündigen Veranstaltung beherrschte, war das Verhalten
der heimischen Rundfunksender in Bezug auf österreichische
Musikproduktionen und hier wesentlichen vor allem des dominierenden
und marktführenden öffentlich rechtlichen Senders ORF.
ORF Hörfunk-Programmdirektor Dr. Willy Mitsche sah sich einer, in
selten dagewesener Einigkeit verbundenen Branche gegenüber, die
keinen Zweifel daran ließ, dass der ORF, allen voran das
"Flaggschiff" Ö3, den gesetzlich verankerten Bildungsauftrag sowie
die in der UNESCO Charta zur Bewahrung der kulturellen Vielfalt
festgeschriebenen Vorgaben in eklatanter Weise verletzt. Auch das
vorsorglich von den ORF Verantwortlichen mitgebrachte Promotion-Video
konnte an dieser Einschätzung nichts ändern. Zu deutlich ist die
Sprache der Zahlen und Fakten, welche die gut präparierten Redner
präsentierten:
Mit rund 15% durchschnittlichem Anteil österreichischer
Musikproduktionen im gesamten Rundfunkmarkt belege Österreich im
europäischen Vergleich mit immensem Abstand den letzten und selbst im
weltweiten Vergleich reiche es nur für den drittletzten Platz. Mit
einem Anteil von gerade einmal 5% österreichischer Musik auf dem mit
über 70% marktführenden Sender Ö3 sorge der ORF nicht nur für eine -
so wörtlich - "beschämende" Situation, sondern er füge einer ganzen
Branche schweren wirtschaftlichen Schaden zu, der diese an den Rande
der Existenzfähigkeit brächte, so die übereinstimmende Meinung aller
Diskutanten, deren Ansicht u.a. auch vom Abgeordneten und ehemaligen
Kulturstaatssekretär Franz Morak vehement unterstützt wurde.
Angesichts der Sparten übergreifend demonstrierten
Entschlossenheit diese, einer Kultur- und Musiknation "unwürdige
Situation" nicht länger akzeptieren und diese baldmöglichst durch
eine gesetzliche Quotenregelung, wie sie in beinahe allen Ländern der
EU schon seit einiger Zeit die Regel sei, beseitigen zu wollen, sah
sich Hörfunk-Programmdirektor Dr. Mitsche veranlasst, den
Branchenvertretern die zeitnahe Einsetzung einer Arbeitsgruppe
anzubieten. Diese solle schon nach der Sommerpause zusammenkommen und
eine freiwillige aber verbindliche Lösung für "das Problem ORF und
Ö3", wie es der Enquetevorsitzende wörtlich nannte, zu erarbeiten und
umzusetzen.
Ausführliche Informationen unter:
http://www.parlament.gv.at/PG/PR/JAHR_2008/PK0525/PK0525.shtml
Rückfragehinweis:
Fachverband der Audiovisions-und Filmindustrie
Tel: +43 5 90900 3010
mailto:krenmayr@fafo.at
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