- 03.06.2008, 13:30:10
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Lieferboykott in Österreich wird zum Selbstläufer - IG-Milch befürchtet in kurzer Zeit leere Regale
Bad Leonfelden (OTS) - Überwältigend ist die Ausweitung des
Lieferboykotts in Österreich. Im Minutentakt kommen Meldungen von
ganzen Ortschaften, die keine Milch mehr abliefern. Durch tagelange
Falschinformationen der Molkereiwirtschaft befürchten wir in den
nächsten Tagen einen Versorgungsnotstand an Milchprodukten in
Österreich. Es ist unverantwortlich, in dieser Situation keine
Gespräche mit den Milcherzeugern aufzunehmen.
Trotz des offenen Briefes vom Weltmilchtag mit der Bitte um
Einberufung fand ein erstes Gespräch ohne Beteiligung der IG-Milch
statt. Die sogenannte "Einigung", dass keine weiteren Preissenkungen
durchgeführt werden und der Lebensmittelhandel auf Schleuderaktionen
verzichtet, ist in dieser Situation ein Affront gegen die tausenden
Milchbauern, die aus existenzieller Bedrohung die Lieferung
eingestellt haben.
Es ist aus unserer Sicht unverantwortlich, dass man einen akuten
Versorgungsengpass in Kauf nimmt und eine Spaltung der Bauernschaft,
die auch die Landwirtschaftskammer und den Bauernbund auf Jahre
beschäftigen und schwächen wird.
Die gesetzliche und politische Interessensvertretung hat jeden
Anspruch auf Vertretung der Milcherzeuger verloren, und es ist auch
eine Bankrotterklärung der österreichischen Agrarpolitik, die durch
massive Verflechtungen von Genossenschaften, Raiffeisen, Kammer und
Bauernbund die bäuerlichen Interessen in keiner Weise mehr vertritt.
Wenn hunderttausend Bauern in Europa sich erheben um dem
zerstörerischen Preisdumping von multinationalen
Lebensmittelkonzernen die Stirn zu bieten, steht im entscheidenden
Moment die Interessensvertretung nicht hinter "ihren" Bäuerinnen und
Bauern.
Wir gehen davon aus, dass sich nach dieser Auseinandersetzung
vieles verändern wird und bedanken uns bei allen Bäuerinnen und
Bauern, aber auch den vielen solidarischen Mitbürgern für den
unermüdlichen Einsatz, die diese wichtige gesellschaftliche
Diskussion in Gang gesetzt haben.
Rückfragehinweis:
Ewald Grünzweil 0664 2023869
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