- 03.06.2008, 10:02:41
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Herzklinik in Winden am See: Probebohrungen im Grundwasser-Schongebiet illegal !
Wien (OTS) - Stellen Sie sich vor, eine Gruppe von Herren im
Nadelstreif taucht in einem kleinen Dorf auf. Diese stellt fest, dass
ein ganz bestimmtes, riesiges Areal mit Seeblick für deren Herzklinik
& 5 Sternehotel Projekt ideal ist und bestimmt, dort wird gebaut. So
geschehen letztes Jahr in Winden am See, Bgld.
Die Regionalpolitiker sind tief beeindruckt vom weltmännischen
Auftreten der Herren und öffnen Tür und Tor. Es wird von
internationalen Kooperationspartnern, schottischen Banken und
Schweizer Investoren, 100 Millionen Euro Investitionen und mindestens
500 Arbeitsplätzen schwadroniert. Und selbstverständlich werden alle
Windener an der Herzklinik privat behandelt. Keine Frage, das gesamte
Dorf wird reich, denn die Grundstückspreise werden enorm steigen, die
noblen Patienten werden Windener Wein trinken und die Windener Bürger
werden tolle Jobs bekommen. Viele sehen sich schon in eleganten
Uniformen für das großartige Unternehmen tätig werden. Und wie schön
für die Landesregierung, jetzt gibt es einen Grund mehr um eine
Autobahn durch das nördliche Burgenland zu bauen!
Völlig nebensächlich wird von den Projektanten offensichtlich
erachtet, dass es sich bei dem ausgewählten Areal um ein vielfach
geschütztes Naturjuwel handelt, das völlig ungeeignet für so ein
Megaprojekt ist. So liegt das Gebiet Gruibert mitten in der Kernzone
des UNESCO Welterbe-Gebiet Fertö/Neusiedler See, ist auch Natura 2000
Vogelschutzgebiet und Naturpark. Darüber hinaus befindet sich die
erwünschte Riesenbaustelle mitten im Einzugsgebiet der Windener
Quellen und ist mittels Verordnung des Landeshauptmannes vom 12. Aug.
1977, ausgewiesenes Grundwasser Schongebiet. Das bedeutet, dass in
diesem Bereich zur Sicherung des Grundwasservorkommens bzw. des
Trinkwassers jegliche Bauführung und Grabung ab einer Tiefe von 3,5m
einer wasserrechtlichen Bewilligung bedarf.
Aber was schert die Projektanten, dass das Trinkwasser der
Nordburgenländer gefährdet werden könnte? Ende November letzten
Jahres rückte die Firma Kaim, 1190 Wien, die auch für die
Projektanten in Krems-Hollenburg tätig ist, mit großem Bohrgerät an
und führte an mehreren Stellen im Grundwasser Schongebiet
Probebohrungen bis in die Tiefe von 12m auf Gemeindegrund und auf
zwei privaten Grundstücken durch. Niemand wurde informiert, auch der
sonst so gut informierte Bürgermeister von Winden hatte keine Ahnung
davon.
Die aktive örtliche Bürgerinitiative Gruibert, BIG, veranlasste
die zuständigen Behörden die Sachlage zu überprüfen ob eine
wasserrechtliche Genehmigung dafür vorliegt. Dazu die
Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See mit Schreiben vom 30. 04. 08:
"Es wurde kein Antrag auf Genehmigung einer Probebohrung eingebracht.
Von der ho. Behörde wird der Sachverhalt erhoben und werden
gegebenenfalls die notwendigen Veranlassungen getroffen."
Es stellt sich in diesem Fall die Frage, wie viel an Zerstörung
von geschützter Landschaft, Pflanzen und Tierwelt noch passieren muss
bis die zuständigen Politiker endlich erkennen, dass sie oft mit dem
"Arbeitsplätze" Argument getäuscht werden. Zum Vorteil von
Grundstücks-Verwertungsgesellschaften und zum Schaden der Bewohner
dieses wunderbaren Landes und aller folgenden Generationen.
Rückfragehinweis:
bzw. Fotoanfroderung:
BIG, Bürgerinitiative Gruibert - Schützt das Welterbe
c/o Eveline Hejlek & Wolfgang Rathmeier
e-mail eh@ixum.at, Mobil: 0664 300 28 85
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