• 01.06.2008, 12:14:43
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Kapellari: Bemühungen um Schutz des Lebens verstärken

Hirtenbrief des steirischen Bischofs zum "Tag des Lebens" am 1. Juni - "Christen sind Freunde des Lebens" - Kritik an Abtreibung, Euthanasie, Embryonenforschung

Graz, 1.6.08 (KAP) Zur Verstärkung der Bemühungen um Schutz und
Entfaltung des menschlichen Lebens in all seinen Phasen hat der
steirische Diözesanbischof Egon Kapellari in einem Hirtenbrief zum
"Tag des Lebens" am 1. Juni aufgerufen. Die Christen sind "Freunde
des Lebens", das sei ein "Dauerauftrag" auch für die steirischen
Christen. Für den "Schutz des Lebens" müssten auch Allianzen mit
Menschen und Institutionen gesucht werden, die nicht der Kirche
angehören.

Bischof Kapellari erinnerte an zwei einander widersprechende
gesellschaftliche Entwicklungen. Zum einen werde in westlichen
Ländern wie Österreich für das menschliche Leben und seine Bewahrung
und Entfaltung besonders viel getan. Fortschritt in der Medizin und
in anderen Wissenschaften, wirtschaftlicher Erfolg, politische
Maßnahmen und ethische Instanzen, "unter ihnen besonders die
christlichen Kirchen", hätten geholfen, diesen Standard zu erreichen
und seien auch weiterhin dafür tätig. Andererseits gebe es gerade in
diesen Ländern auch starke Gefährdungen für das menschliche Leben in
manchen seiner Phasen und Dimensionen. Kapellari: "Im Dienst eines
biologisch starken Lebens wird das schwache Leben der Ungeborenen,
der Menschen mit Behinderung und der Menschen an der Todesschwelle
vielfach aufs Spiel gesetzt oder zur Seite geschoben".

"Abtreibung ist tiefe soziale Wunde"

Kardinal Franz König habe wiederholt die Abtreibung als "tiefe
soziale Wunde" bezeichnet, erinnerte Bischof Kapellari. Papst
Benedikt XVI. habe in seiner Ansprache in der Hofburg im vergangenen
September diese Aussage zitiert und vertieft. Kardinal König habe
auch alle Versuche zur Durchsetzung der Euthanasie mit einem fast
schon geflügelten Wort zurückgewiesen: "Der Mensch soll nicht durch
die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen".
Das gebotene Mitleid mit dem tragischen Geschick unheilbar Kranker
dürfe nicht den Damm unterminieren, der Menschen generell vor dem
Druck ihrer Umgebung schützt, sich den Tod selbst zu geben oder von
anderen geben zu lassen.

Scharf kritisierte der Grazer Bischof auch die Embryonenforschung,
die Embryonen herstelle, um sie zu zerstören oder die gar menschliche
und tierische Organismen kreuze. All dies sei eine "Gestalt von
Egoismus im Dienst eines technischen Fortschritts, der zugleich ein
schwerwiegender antihumaner Frevel ist". Diese Grenzüberschreitung
werde nicht nur von bewussten Christen, sondern auch von vielen nicht
religiösen Humanisten bekämpft. Der oft gehörte Hinweis auf die
Natur, die einerseits mit ungeheurer Dynamik Leben hervorbringt und
andererseits gleichgültig Leben zerstört, berechtige den Menschen
nicht, die moralisch blinde Natur nachzuahmen. Kapellari: "Wir sind
ja als Menschen einerseits Teil der Natur, stehen ihr aber
andererseits mit dem Auftrag zur Verantwortung gerade auch für
schwaches Leben gegenüber".

Sorge um Ehe und Familie

Im Zusammenhang mit dem Einsatz für das Leben stehe auch die Sorge um
das Prinzip Ehe und Familie, so Kapellari weiter. Dieses Prinzip sei
trotz allem gesellschaftlichen Wandel als Gemeinschaft von Mann und
Frau und in Offenheit für Kinder nicht ersetzbar. Kapellari: "Die
Zukunft der Gesellschaft hängt vom Gedeihen dieser Gemeinschaften ab,
und wenn eine Gesellschaft in einer Art von kultureller Spätzeit
darauf vergisst, wird sie durch Leiden aus solchen Fehlern lernen
müssen".

Die Kirche müsse, so der Bischof, alles, was an Lebensschutz nicht
gelingt, was zerbricht oder zerbrochen ist, mit ihrer "heilenden
Kraft" begleiten. Die Prinzipien für den Lebensschutz seien dabei
aber "Fixsterne über dem Weg nicht nur der Kirche, sondern der ganzen
Gesellschaft". Deshalb habe die Diözese Graz-Seckau auch das laufende
Jahr zum "Lebensjahr" erklärt.

Bischof Kapellari erinnerte in seinem Hirtenbrief auch eindringlich
auf die Botschaft des Mitteleuropäischen Katholikentages 2004 in
Mariazell. In dieser Botschaft sei über die "Christen als Freunde des
Lebens" festgehalten, dass diese Freundschaft sechs Ausfaltungen hat,
die einander ergänzen und nicht gegeneinander ausgespielt werden
dürfen: "Christen sind Freunde des Lebens, Freunde des geborenen und
des noch nicht geborenen, des entfalteten und des behinderten, des
irdischen und des ewigen Lebens".(forts.)
K200805004
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