- 30.05.2008, 12:35:39
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Österreichs Führungskräfte sind Verwalter statt Gestalter: 10% Produktivitätsreserve könnte gehoben werden
Czipins Führungskräfte-Produktivitätsstudie 2008 zeigt: Mitarbeiterführung kommt mit nur 21% der Arbeitszeit zu kurz

Wien (OTS) - Wie viel und wie intensiv beschäftigt sich eine
Führungskraft tatsächlich mit "Führung"? Zu dieser Frage hat der
Produktivitätsberater Alois Czipin die
Führungskräfte-Produktivitätsstudie 2008 verfasst. Dafür wurden 261
Führungskräfte der 2., 3. und 4. Management-Ebene einen Arbeitstag
lang als "Schatten" begleitet, ihre Aktivitäten in 6 Kategorien
eingeteilt und systematisch ausgewertet. Das wichtigste Resultat
dieser einzigartigen Erhebung unter den Führungskräften ist
ernüchternd: Führungsaufgaben kommen mit nur 21% der Arbeitszeit klar
zu kurz, andere Aufgabenbereiche nehmen 79% der Zeit ein.
Zu den Führungsaufgaben zählt Czipin die drei Aufgabenkategorien
"Pro-aktive Führung" (Manager greift aktiv in das Geschehen ein und
merzt zukünftig zu erwartende Probleme aus), "re-aktive Führung"
(bereits eingetretene Probleme bzw. Symptome werden bekämpft) sowie
Training und Coaching (Einflussnahme auf Mitarbeiter durch
Erklärungen und Trainings). Die drei weiteren Aufgabenbereiche, die
nicht Führung betreffen, sind Administration (alle Arten von
Verwaltungstätigkeiten wie Ausfüllen von Arbeitspapieren,
Bestellungen etc.), Selbstarbeit (Aktivitäten, die auch von gleich
qualifizierten Mitarbeitern ohne Führungsfunktion durchgeführt werden
können) sowie verfügbare Zeit (Zeitreserve des Managers, die weder
wertschöpfend noch mit Führungsaufgaben verbunden ist, wie etwa
private Erledigungen).
Verwaltungsaufgaben dominieren Alltag im mittleren und unteren
Management
Die durchschnittliche Führungskraft aus dem mittleren und unteren
Management verbringt mehr als drei Viertel ihrer Arbeitszeit (79%)
mit Aktivitäten, die nichts mit Mitarbeiterführung zu tun haben: Fast
die Hälfte - nämlich 46% der Zeit - wird für administrative
Tätigkeiten verwendet. 14% des Tages ist die Führungskraft mit
Arbeiten beschäftigt, die auch ein Kollege erledigen könnte
(Selbstarbeit), weitere 19% sind verfügbare Zeit. Für die
eigentlichen Führungsaufgaben verbleibt ein Rest von gerade einmal
21%.
Der Produktivitätsexperte Alois Czipin erklärt dazu: "In der
österreichischen Wirtschaft liegt ein gewaltiges Führungspotenzial
brach. Durch den richtigen Einsatz der Führungskräfte kann ein
Unternehmen um zumindest 10% produktiver sein. Der Schlüssel dazu
liegt im richtigen Delegieren von administrativen Tätigkeiten und im
Einsatz von Planungs- und Steuerungsinstrumenten." Vom mittleren und
unteren Management werde der Umsetzung von Strategien in die Realität
viel zu wenig Bedeutung zugemessen, erläutert Czipin: "Viele
Führungskräfte ziehen sich als Verwalter des Bestehenden zurück und
nehmen ihre gestaltende Rolle nicht wahr. Für sie ist der Anreiz oft
noch nicht gegeben, ihr Verhalten in Richtung mehr und produktiverer
Führungsarbeit zu ändern. Jene Unternehmen, die den
'Produktivitätsschatz' bei ihren Führungskräften heben, können
gewaltige strategische Wettbewerbsvorteile lukrieren, die langfristig
wirken."
Führungskräfte schätzen Kern-Managementaufgaben falsch ein -
schwache Produktivität der Mitarbeiter als Folge von
Managementfehlern
Manager aus der 2.-4. Führungsebene glauben, dass sie 29% der Zeit
pro-aktiv führen (statt der realen 4%). Insgesamt sind sie der
Meinung, dass sie mehr als die Hälfte des Tages (statt der realen
21%) mit Führungsaufgaben beschäftigt sind. Befragt man Manager nach
ihren Wünschen hinsichtlich Führung, zeigt sich, dass sie die
Verwendung ihrer Arbeitszeit zwar nicht richtig einschätzen, aber mit
ihrer Lage sehr zufrieden sind.
Der Mangel an effektiver Führung liefert auch eine Erklärung für
die Ergebnisse der Czipin (Mitarbeiter-)Produktivitätsstudie aus dem
Vorjahr, bei der sich Managementfehler als "Produktivitätskiller Nr.
1" herausgestellt haben. In Summe mit weiteren Faktoren ergab sich
für die Mitarbeiter eine Produktivität von nur 64% (was 79
"verlorenen" Arbeitstagen pro Mitarbeiter und Jahr entspricht).
Czipins Arbeitszeitverteilungsmodell für Führungskräfte: Gestalter
mit Flexibilität statt unproduktive Verwalter
"Erstes Ziel muss es sein, das Verhältnis von Administrations- und
Führungsaufgaben umzudrehen. Solange die eigenen Verhaltensdefizite
in den Führungsebenen nicht in Frage gestellt werden, bleibt das
Potenzial für mehr Produktivität ungehoben", erklärt der
Produktivitätsberater. Für die optimale Arbeitszeitverteilung von
Führungskräften hat Czipin ein eigenes Modell entwickelt: "10% sind
als verfügbare Zeit reserviert. Der Anteil an Selbstarbeit sinkt mit
der Anzahl der unterstellten Mitarbeiter. Die nach Abzug dieser
beiden Bereiche verbleibende Arbeitszeit sollte sich wie folgt
aufteilen: 40% pro-aktive Führung, 25% re-aktive Führung, 15%
Training und Coaching und 20% Administration."
Eine Langfassung der Czipin Führungskräfte-Produktivitätsstudie
2008 mit weiteren Grafiken zum Download sowie die Czipin
(Mitarbeiter-)Produktivitätsstudie 2007 finden Sie auf
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at .
Rückfragehinweis:
Pleon Publico - Thomas Goiser
Tel: 01-71786-103
mailto:thomas.goiser@pleon-publico.at
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