• 20.05.2008, 18:30:08
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Ein Leben im Dienst eines lebendigen Demokratiebewusstseins Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst für Mary Steinhauser

Wien (PK) - Mary Steinhauser gehöre zur Gruppe jener Frauen, die den
Aufbau einer "neuen Gesellschaft" nach Nazidiktatur, Verfolgung und
Krieg in Österreich mitgetragen hätten, ihr Engagement für Freiheit,
Demokratie und Gerechtigkeit habe wesentlich zur Zivilisierung
unserer Gesellschaft beigetragen. Das sagte Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer heute Abend bei einer Feierstunde im Palais Epstein,
in deren Rahmen sie Mary Steinhauser am Vorabend von deren 70.
Geburtstag das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
überreichte. Mary Steinhauser sei eine jener herausragenden
Persönlichkeiten, die das kulturelle und wissenschaftliche Leben
Wiens seit Jahrzehnten nachhaltig prägten, sagte Prammer weiter.
Steinhauser habe ihr Leben unermüdlich in den Dienst einer
aufgeklärten und zukunftsorientierten Gesellschaft gestellt.

Ausführlich würdigte Prammer vor allem Mary Steinhausers Engagement
in der historischen Aufarbeitung der Shoa. Die Präsidentin verwies in
diesem Zusammenhang auf das "Totenbuch Theresienstadt", das
Steinhauser gemeinsam mit dem Dokumentationsarchiv des
Österreichischen Widerstands herausgegeben hat, und auf die Pflege
der Shanghaier Ghetto-Listen. Bei ihrem Besuch in Israel im Vorjahr
hatte Prammer die Originale der Gedenkstätte Yad Vashem übergeben.
Die Präsidentin würdigte weiter Steinhausers Engagement als Mittlerin
zwischen den Generationen und ihr unermüdliches politisches
Engagement.

Daran knüpfte Mary Steinhauser in ihren Dankesworten an: "Politik hat
mein Leben geprägt, sie lässt mich nicht gleichgültig", sagte sie,
"ich empfinde es als Glück, ein politischer Mensch zu sein." Zwei
"Säulen" gebe es in ihrem Leben, Judentum und Sozialismus; von beiden
sei sie aber zunehmend enttäuscht, weil das soziale Engagement
geringer werde. Auf die Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten
eingehend, zog Steinhauser eine Bilanz und stellte fest, dass es
heute nicht mehr möglich sei, "so offen antisemitisch zu agieren wie
gegen Bruno Kreisky".

Mary Steinhauser, am 21. Mai 1938 in Wien geboren, feierte ihren 1.
Geburtstag auf einem Schiff, als ihre Familie vor den Nazis nach
Shanghai flüchtete. Sie war sieben Jahre alt, als am Ende des Kriegs
im Pazifik sich die Tore des Ghettos von Shanghai öffneten. In Wien
bildet sie seit Mitte der 70er Jahren, wie Präsidentin Prammer in
ihrer Laudatio sagte, das "Herz der Aktion kritische Wähler".

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