• 19.05.2008, 13:10:10
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Welt-Hepatitistag: Grünewald erinnert an Hepatitis C Plasma-Skandal in den 70er und 80er Jahren

Grüne: Sozialversicherungen verzichten auf 72 Mio. Euro - Kdolsky soll Krankenkassen bei Rückforderungen unterstützen

Wien (OTS) - Anlässlich des heutigen Welt-Hepatitistages erinnern
die Grünen an einen der größten Arzneimittelskandale Österreichs. In
den siebziger und achtziger Jahren infizierten sich in den Labors der
Fa. Seroplas Österreichweit ca. 600 Menschen mit Hepatitis C. Grund
waren mangelnde Hygienebedingungen und laxe Sicherheitsvorkehrungen.
"Die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher. Immer noch melden sich
ehemalige PlasmaspenderInnen, da die Krankheit meist erst in einem
späten Stadium erkannt wird, und sie erst jetzt einen Zusammenhang
zwischen der Erkrankung und ihrer damaligen Plasmaspende herstellen
können", erklärt Kurt Grünewald, Gesundheitssprecher der Grünen und
kritisiert, dass "das Geld im vom Bund eingerichteten Härtefonds pro
betroffener Person dadurch immer weniger wird und nicht für die
notwendigen Behandlungen reicht."

Ein Prozess von 259 Infizierten gegen die Firma Seroplas endete im
Jahr 2001 mit einem Vergleich. Obwohl der Prozess gewonnen hätte
werden können, wollten die KlägerInnen einen außergerichtlichen
Vergleich. Sie hatten Angst, das Ende des Prozesses nicht mehr zu
erleben. Drei KlägerInnen starben noch während der
Vergleichsverhandlungen, 30 weitere seither. Leider fiel die
Vergleichssumme gering aus.

Auch vier Sozialversicherungsträger, die nicht im Prozess involviert
waren, schlossen sich dem Vergleich an: Die WGKK, die
Versicherungsanstalt der öffentlich Bediensteten und der gewerblichen
Wirtschaft sowie die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
Für diese sind weitere Klagen also aussichtslos. "Laut einem
Gutachten der Universität Salzburg bestehen für die zehn anderen
Versicherungsanstalten nach wie vor gute Chancen, sich vom
Plasmakonzern die Behandlungskosten zurückzuholen. Schätzungen gehen
von 72 Millionen Euro aus, die den Kassen und Versicherungen durch
die HepatitispatientInnen entstanden sind und die nun zurückgefordert
werden könnten", so Grünewald.

Der Hauptverband hat das Rechtsgutachten finanziell unterstützt,
ebenso wie die Pensionsversicherungsanstalt und die Selbsthilfegruppe
Hepatitis Liga Österreich im Wege einer Förderung durch die
Konsumentenschutzsektion.
"Das Rechtsgutachten liegt nun schon seit einiger Zeit dem
Hauptverband vor, der jedoch bisher von weiteren Regressforderungen
Abstand genommen hat. Es ist nicht einzusehen, dass die
Sozialversicherungen angesichts der bestehenden Defizite auf 72
Millionen Euro verzichten", so Grünewald, der Gesundheitsministerin
Kdolsky auffordert, die Krankenkassen bei den Rückforderungen zu
unterstützen.

Rückfragehinweis:
Die Grünen, Tel.: +43-1 40110-6697, presse@gruene.at

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