- 08.04.2008, 14:35:10
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Pressekonferenz: "Feuer-Wehr als Klima-Wehr?" - BILD

Wien (OTS) - Pressekonferenz der Fachzeitschrift "Die
Österreichische Feuerwehr" (Bohmann Verlagsgruppe) im Wiener
Presseclub Concordia am Dienstag, 08. April 2008, 10.00 Uhr
Teilnehmer:
- Dr. Ernest RUDEL, Leiter der Hauptabteilung Klimatologie an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) - Branddirektor DI Dr. Friedrich PERNER, Landesfeuerwehrkommandant von Wien und Vizepräsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV) - Oberamtsrat Walter SCHWARZL, Organisationsreferent des Österreichischen Zivilschutzverbandes (Bundesverband) - Mag. Peter Michael LACKNER, Vorstand UNIQA Sachversicherung
Moderation: Brandrat Mag. Raimund LUNZER, Chefredakteur der
Fachzeitschrift "Die Österreichische Feuerwehr" (Bohmann
Verlagsgruppe) und Leiter des Pressedienstes beim Österreichischen
Bundesfeuerwehrverband
"Die Feuerwehren werden in den nächsten Jahren immer mehr zu tun
bekommen", ist Ernest Rudel, Leiter der Hauptabteilung Klimatologie
an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) im
Rahmen der heutigen Pressekonferenz "Feuer-Wehr als Klima-Wehr?"
überzeugt.
Schuld daran seien nicht die jüngsten Sturmtiefs "Emma" und
"Paula", denn mit diesen Wetterextremen müsse man immer rechnen.
Rudel: "Jahre mit vielen Extremen werden von 'ruhigen' Jahren gefolgt
werden." Schuld sei viel mehr der Mensch. Das besiedelte Gebiet habe
sich ausgedehnt, auch Risikozonen wurden und werden weiterhin
verbaut. "Lawinen, Muren und lokale Hochwässer haben schon allein
dadurch verheerende Auswirkungen", so der Klimaexperte. "Riesige
Hallen mit sturmanfälligen Flachdächern werden in die Landschaft
gesetzt, meistens unter Missachtung des maximal möglichen
Schneedrucks, weil wir in der irrigen Annahme leben, dass künftig
ohnehin kein Schnee mehr zu erwarten ist. Siedlungen und
Industrieanlagen wurden aus Platzmangel in den letzten Jahrzehnten
immer öfter in Überschwemmungszonen gebaut und der Trend setzt sich
fort."
Die Feuerwehren werden daher bei Naturkatastophen mit immer
größeren Schäden konfrontiert, beklagt Wiens Feuerwehrchef Friedrich
Perner: "Die österreichischen Feuerwehren werden bis zu ihrer
Leistungsgrenze gefordert!" Hinzu komme noch, dass die Bevölkerung
gewohnt sei, sofort umfassende Hilfe zu bekommen, was bei einem
katastrophenähnlichen Ereignis natürlich nicht möglich sei. "Jeder
geht davon aus, dass sein Schaden der größte und wichtigste ist",
erzählt der Vizepräsident des Österreichischen
Bundesfeuerwehrverbandes, "Wartezeiten, die sich aufgrund der Setzung
von Prioritäten ergeben, werden nicht gerne in Kauf genommen."
Der Branddirektor fordert eine umfassende Aufklärungsarbeit durch
die Medien. Dafür steht der Österreichische Zivilschutzverband mit
zahlreichen Sicherheitstipps und Verhaltensregeln bei Sturm und Orkan
zur Verfügung. Organisationsreferent Walter Schwarzl setzt voll auf
das flächendeckende Feuerwehrsystem in Österreich, warnt jedoch bei
einer hohen Anzahl gleichzeitig zu bewältigender Einsätze: "Unter
Umständen kann das Einsatzpotential der Feuerwehr so weit ausgelastet
sein, dass es zu längeren Wartezeiten bis zum Eintreffen von
Hilfskräften kommt." Bei einm Notruf über die Telefonnummer 122 sei
es daher wichtig, den Schaden möglichst genau zu schildern, z. B. ob
Personen verletzt sind oder eine weitere Gefährdung vorhanden sei.
Denn: "Aufgrund ihrer Schilderung der Lage entscheidet die Feuerwehr
über die Dringlichkeit, um jedem Hilfeersuchen, abhängig von der
Schwere des Ereignisses, schnell und gut nach zu kommen", so
Schwarzl.
"Im heurigen Jahr sind nach den Stürmen 'Paula' und 'Emma' bereits
Anfang März die gesamten Jahresprämien in der Sparte Sturm
'verbraucht'", so UNIQA Vorstand Mag. Peter Michael Lackner zur
aktuellen Situation und weiter: "Das liegt auch daran, dass sowohl
die Versicherungsdurchdringung wie auch die versicherten Werte
gestiegen sind."
Beim letzten Sturmtief "Emma" rechnen die heimischen
Versicherungsunternehmen mit österreichweit verursachten Schäden in
der Höhe von rund 150 Millionen Euro. Zum Vergleich: Sturm "Paula"
hinterließ Anfang des Jahres versicherte Schäden in der Höhe von ca.
100 Millionen Euro, "Kyrill" im Jänner 2007 mehr als 260 Millionen
Euro.
Die UNIQA Versicherung setzt auf innovative Präventionsmaßnahmen
und bietet seit Herbst 2004 eine individuell abgestimmte
Unwetterwarnung per SMS bzw. E-Mail an. Die 227.000 Benutzer, unter
anderem auch die Feuerwehren in Niederösterreich, dem Burgenland und
der Steiermark, werden örtlich und zeitlich möglichst exakt vor
schweren Stürmen, Gewittern mit Starkregen und Hagel, ergiebigem
Neuschnee und der Gefahr von Eisregen gewarnt.
Weitere Fotos unter:
http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=1701
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at .
Rückfragehinweis:
Fachzeitschrift "Die Österreichische Feuerwehr" Brandrat Mag. Raimund LUNZER Chefredakteur A - 1110 Wien Tel: +43 1 740 95 459 Mobil: +43 664 480 68 32 Email: r.lunzer@bohmann.at
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