Wien (OTS) -
Die international tätige Bildhauerin, Performance- und
Videokünstlerin Marina Abramovic und der Regisseur, Filmemacher und
Autor Jonas Mekas erhalten heute abend im Rahmen des jährlichen
Empfanges für die Mitglieder der Österreichischen Kurien für
Wissenschaft und Kunst von Bundespräsident Heinz Fischer das
Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst überreicht.
Die Auszeichnungen werden für ihre herausragenden Leistungen auf den
Gebieten der bildenden Kunst, der Performance und des Filmes
verliehen und sind verbunden mit der Aufnahme in die Kurie für Kunst.
Der ebenfalls in die Auslandskurie gewählte japanische Fotograf und
Filmemacher Nobuyoshi Araki wird die Auszeichnung zu einem späteren
Zeitpunkt entgegennehmen.
Die gebürtige Belgraderin und heute in New York lebende Marina
Abramovic studierte in den Jahren 1965 bis 1970 Malerei an der
Akademie der bildenden Künste in Belgrad. Ab 1968 veröffentlichte sie
Texte und Zeichnungen, ab 1973 veranstaltete sie regelmäßig
künstlerische Performances. Während der 70er Jahre lehrte sie an der
Kunstakademie in Novi Sad. 1975 wirkte sie in einer Aufführung von
Hermann Nitsch mit. Ab 1976 arbeitet sie mit ihrem Lebensgefährten
Ulay zusammen, mit dem sie bei den Aborigines und bei den Tibetern
lebte. 1989 trennte sich das Paar während einer dreimonatigen
Performance auf der chinesischen Mauer. Von 1997 bis 2004
unterrichtete Abramovic an der Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig Performance. In New York gründete sie die Independent
Group, ein Forum für aktuelle Performance-Kunst. 1984 nahm sie an der
Gruppenausstellung "Von hier aus - Zwei Monate neue Deutsche Kunst"
in Düsseldorf teil. 1997 erhielt sie den Goldenen Löwen der Biennale
in Venedig für ihre Video-Performance-Installation "Balkan Baroque".
2003 wurde Abramovic mit dem Bessie Award für "The House with the
Ocean View" ausgezeichnet, 2004 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der
School of the Art Institute of Chicago verliehen.
Der 1922 in Litauen geborene und ebenfalls in Amerika lebende
Filmemacher und Autor Jonas Mekas erfand Mitte der 60er Jahre das
Genre "Filmtagebuch". Er porträtierte die New Yorker
Avantgarde-Kunstszene ebenso wie seine private Umgebung. Sein
Erstlingsfilm "Walden", entstanden zwischen 1964 und 1969, ist
charakteristisch für das neue Genre, denn er vereint Merkmale der
Dokumentation, des Film-Essays und Künstlervideos. Vorher hatte er
sich als Gründer und Chefredakteur der Zeitschrift "Film Culture"
einen Namen gemacht. Das Sprachrohr des klassischen Autorenkinos,
1955 ins Leben gerufen, wurde Anfang der sechziger Jahre zum Forum
des experimentellen Films. 1970 gründete Mekas das "Anthology Film
Archive" und das "Invisible Cinema" in Greenwich Village, letzteres
ein Programmkino, das den Film frei von seiner Herkunft aus der
Massen- und Unterhaltungsindustrie als Medium der Kunst zelebrierte.
Heute orientieren sich nicht nur Filmemacher, sondern auch Film- und
Kunsthistoriker an den von Mekas gesetzten
Maßstäben. In Museen, wie dem New Yorker Museum of Modern Art oder
dem Kunsthaus Zürich zählen Mekas Filme heute zum Grundstock der
Sammlungen. In Gruppen- und Einzelausstellungen finden seine Arbeiten
bis in die jüngste Gegenwart hinein ihre Verbreitung.
Der ebenfalls in die Kurie Kunst Ausland gewählte japanische
Künstler Nobuyoshi Araki wird die Ehrung aus Termingründen zu einem
späteren Zeitpunkt entgegennehmen. Der Fotograf und Filmemacher
Nobuyoshi Araki gilt als Chronist des modernen Japan.
Das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ist die
höchste Auszeichnung der Republik Österreich auf diesem Gebiet.
Verbunden mit der Verleihung des Ehrenzeichens ist die Aufnahme in
die Kunst- bzw. Wissenschaftskurie. Die Kurien für Wissenschaft und
Kunst setzen sich aus jeweils 36 Wissenschafter/innen und 36
Künstler/innen zusammen, jeweils 18 davon sind Österreicher/innen.
Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Öffentlichkeitsarbeit/cb
Tel.: (++43-1) 53 120-5153
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | MUK