Wien (OTS) - Das Wiener Volkstheater hat ein Zeichen des Gedenkens
an seinen ehemaligen Direktor Dr. Rudolf Beer (1885 - 1938) gesetzt,
der sich im Gefolge der nationalsozialistischen Machtübernahme in
Österreich das Leben nahm. Seit gestern, Mittwoch, 12. März, erinnert
eine mit Hilfe der Stadt Wien neu errichtete Statuette an den großen
Theatermann.
Die Büste wurde nach der Restaurierung mit einem Sockel versehen und
ist nun auf dem Rasenstück vor dem Theater an der Station der Linie
49 aufgestellt. Direktor Michael Schottenberg und der kaufmännische
Geschäftsführer des Volkstheaters Thomas Stöphl gedachten am Mittwoch
am neu errichteten Denkmal Beers mit einem Bukett roter Rosen.
Als die Nazis in Österreich einmarschierten kam Rudolf Beer als
"3/4 Arier" in Bedrängnis. Am 23. April 1938 wurde er während der
Vorstellung "Richter von Zalamea" (das Berliner Schillertheaters
gastierte mit der Calderon-Nachdichtung des Nazi-Autors Wilhelm von
Scholz im Theater in der Josefstadt) aus einer Loge von dem damaligen
kommissarischen Leiter des Theaters Robert Valberg und dem
NS-Betriebszellenleiter Erik Frey nach draußen gebeten. Er sollte zur
Einvernahme in die Josefstädterstraße 39. Von dort wurde Beer von
Nazi-Schlägern in Richtung Höhenstraße gefahren. Im Wienerwald warfen
sie den schwer misshandelten Mann aus dem Auto. Beers Vertrauter, der
Schauspieler Harry Fuss, erzählte, dass Freunde den schwer
depressiven Beer rund um die Uhr betreuten, weil sie Selbstmord
befürchteten. Es gelang ihm aber trotzdem: in seiner Wohnung am
Lerchenfelder Gürtel 46 drehte er am 9. Mai 1938 den Gashahn auf.
rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ma53/rkfoto/
(Schluss) red
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz: www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/ Susanne Baertele Presse und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: +43.1.52111-277 Fax: +43.1.52111-333 Mobil: +43.664.8471298 E-Mail: susanne.baertele@volkstheater.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRK