• 06.03.2008, 11:39:25
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Rettungswegeprojekt für Arlbergtunnels abgeschlossen

Acht Flucht- und Rettungswege verbinden Straßen- und Bahntunnel in einem europaweit einzigartigen Sicherheitskonzept

St. Anton am Arlberg (OTS) - Der vierzehn Kilometer lange
Arlbergstraßentunnel und der nahezu parallel verlaufende
Arlbergeisenbahntunnel mit zehn Kilometern Länge stellen die einzige
ganzjährig befahrbare innerösterreichische Ost-West Verbindung dar.
Gerade für die Bundesländer Tirol und Vorarlberg sind diese beiden
Infrastrukturträger die Voraussetzung für eine funktionierende
Verkehrsabwicklung. In einem Gemeinschaftsprojekt haben die ÖBB und
die ASFINAG in den letzten drei Jahren an der Umsetzung eines in
Europa einmaligen Projektes gearbeitet. Verkehrsminister Werner
Faymann präsentierte gemeinsam mit Tirols Landeshauptmann Herwig Van
Staa, Vorarlbergs Landesstatthalter Markus Wallner sowie ÖBB
Generaldirektor Martin Huber und dem Vorstandsdirektor der ASFINAG
Alois Schedl das abgeschlossene Projekt. Insgesamt acht Flucht- und
Rettungswege (FRW) wurden als Querverbindung zwischen den beiden
Tunnels im Sprengvortrieb hergestellt. Rund 47 Mio. Euro wurden
investiert, die Kosten tragen ÖBB und ASFINAG je zur Hälfte.

Europaweit einzigartiges Projekt umgesetzt

Das Projekt FRW ist sicherheitstechnisch nicht nur Österreichweit
sondern auch international von großer Bedeutung, so Verkehrsminister
Werner Faymann: "Die Herstellung dieses wechselseitigen
Fluchtwegesystems zwischen Straßen- und Bahntunnel ist einzigartig in
Europa. Erstmals werden die beiden Infrastrukturträger Straße und
Schiene durch ein gemeinsames Sicherheitssystem miteinander
verbunden. Dieses Projekt ist gewissermaßen auch ein Symbol für die
von mir geplante Verschränkung von Straße und Schiene, für die
Zusammenarbeit von ASFINAG und ÖBB." Erfreut vom Abschluss der
Arbeiten zeigt sich Tirols Landeshauptmann Herwig Van Staa: "Ein
gelungenes Projekt das einmal mehr den Sinn einer Symbiose zwischen
Straße und Schiene für jenen Bereich bestätigt, wo sie sich optimal
ergänzen." Auch für Vorarlbergs Landesstatthalter Markus Wallner ist
das Sicherheitsprojekt von enormer Bedeutung: "Moderne Infrastruktur
mit einem hohen Standard an Sicherheit für die Menschen bilden einen
der Schwerpunkte der Vorarlberger Verkehrspolitik. Unsere wichtigste
Verkehrsader in die anderen Bundesländer ist ab heute noch sicherer
und das freut mich persönlich sehr."

ÖBB und ASFINAG - gemeinsam für mehr Sicherheit

Für die ASFINAG ist dieses Fluchtwegeprojekt zwischen Straßen- und
Bahntunnel ein neuer Weg im Rahmen des
Tunnelsicherheitsmaßnahmenpakets. Vorstandsdirektor Alois Schedl
sieht ideale Bedingungen für dieses Gemeinschaftsprojekt: "Da die
beiden wichtigen Verkehrsverbindungen durch den Arlberg in der
Scheitelstrecke nahezu parallel verlaufen, ist die Schaffung von
verbindenden Stollen zwischen den beiden Tunnels sowohl bautechnisch
als auch wirtschaftlich die beste Lösung. Wir haben ein
Sicherheitssystem verwirklicht, welches es in dieser Art in der
Österreichischen Infrastruktur bislang noch nicht gegeben hat. Die
einzige ganzjährig befahrbare innerösterreichische
Ost-West-Verbindung ist somit noch sicherer." ÖBB-Generaldirektor
Martin Huber lobt die sehr konstruktive Zusammenarbeit der beiden
Unternehmen und sieht eine klassische "Win-Win" Situation: "Das
gemeinsame Rettungswegekonzept hat den Sicherheitsstandard sowohl für
Bahnkunden als auch Fahrzeuglenker enorm verbessert. Täglich fahren
bis zu 90 Züge und 4.000 Passagiere durch den seit über 120 Jahren
bestehenden Eisenbahntunnel. Bis Ende 2010 werden wir noch weitere
Sicherheitsmaßnahmen umsetzen. So arbeiten wir an der Herstellung
einer für Einsatzfahrzeuge befahrbaren festen Fahrbahn und der
Errichtung einer Löschwasserleitung."

Fluchtwege mit Schleusentoren - Gesamter Bereich ist Videoüberwacht

Das Projekt FRW umfasst die Errichtung von insgesamt acht Flucht-
und Rettungswegen in Form von Verbindungstunnels zwischen dem
Arlbergschnellstraßen- und -Eisenbahntunnel. Durch den längeren
Straßentunnel münden insgesamt sechs FRW in den Arlbergbahntunnel,
einer in den Wolfsgrubentunnel (Eisenbahntunnel vor Bahnhof St. Anton
a. A.) und einer der Fluchtwege geht direkt ins Freigelände. Zwischen
160 und 310 Meter sind die beiden Tunnels voneinander entfernt, der
reale Höhenunterschied liegt bei bis zu 35 Metern. Für diese bau- und
sicherheitstechnische Herausforderung wurde von den Experten eine
besondere Lösung erarbeitet. Befestigte Wege mit einer maximalen
Neigung von 10% wurden als Direktverbindung oder in Spangenform
umgesetzt. Dadurch wird der Niveauunterschied ausgeglichen und ein
Einbau von Stufen war nicht erforderlich. Jeder der
Verbindungstunnels mündet beidseitig in einen gemeinsamen
Personensammelraum, der für bis zu 800 Personen Platz bietet. Die
Zugänge in den sicheren Rettungsbereich sind mit
Doppelschleusentoren, die Schutz gegen Rauch und Hitze bieten,
ausgestattet. Überdimensionale Schautafeln mit Informationen in vier
Sprachen veranschaulichen die Funktionsweise der FRW und sorgen für
die Orientierung. Mehrere Notruffernsprecher stehen für eine direkte
Kontaktaufnahme zur Tunnelwarte zur Verfügung und zudem werden
sämtliche Flucht- und Rettungswege mit schwenkbaren Videokameras von
der Betriebszentrale der ASFINAG in St. Jakob am Arlberg überwacht.

Einsatzkräfte bringen Hilfe über die jeweils andere Tunnelröhre

Das Rettungssystem basiert auf dem Prinzip der Selbstrettung, das
bedeutet die betroffenen Personen retten sich selbst aus der
unmittelbaren Gefahrenzone in den sicheren Bereich, der direkt nach
dem Schleusentor beginnt. Durch eine einseitige Schließtechnik der
Türen ist zudem gewährleistet, dass Niemand nach Durchschreiten der
Sicherheitstore in einen Gefahrenbereich gelangt. Im
Personensammelraum können mittels Lautsprecher wichtige Informationen
weitergegeben werden. Grundsätzlich sieht das Rettungskonzept vor,
dass Personen im gesicherten Raum verweilen, bis sie durch
Einsatzkräfte geborgen werden. Die Einsatzkräfte wiederum verschaffen
sich ihren Zugang durch die von einem Unfallereignis nicht betroffene
Tunnelröhre. Eine autark betriebene Energieversorgung sowie ein
eigenes Belüftungssystem, welches im Ernstfall vom jeweils nicht
betroffenen Tunnel mit Frischluft versorgt wird runden das
Sicherheitspaket ab. Im Ereignisfall erreichen die Betroffenen zu Fuß
in einer Zeit von max. 20 Minuten den sicheren Bereich hinter der
Druckschleuse. Bei der Festlegung der baulichen Abmessungen sowie der
Farbgebung der Tunnels wurden die Empfehlungen von Psychologen
berücksichtigt.

Zahlen - Daten - Fakten zum Projekt:

Arlbergstraßentunnel: rd. 7.100 Fahrzeuge täglich

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