• 25.01.2008, 11:23:43
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Konjunkturelles Atemholen

Konjunkturbarometer erholt sich - Auftragsbestände deutlich rückläufig - weiterhin positive Beschäftigungstendenz

Wien (OTS) - (PdI) "Trotz des rauen Klimas auf den internationalen
Kapitalmärkten hat sich der Abstieg vom Gipfel der österreichischen
Industriekonjunktur im vierten Quartal des Jahres 2007 nicht weiter
fortgesetzt. Zwar spiegelt der aktuelle Geschäftsgang die
Abschwächung der konjunkturellen Dynamik deutlich wider, doch
erwarten die befragten Unternehmen für die zweite Jahreshälfte 2008
wieder eine Aufhellung der Geschäftslage", fasst der Generalsekretär
der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Markus Beyrer, das
Hauptergebnis der aktuellen IV-Konjunkturumfrage zusammen. "Vor
diesem Hintergrund ist in wirtschaftlich schwierigerer Lage der noch
erhaltene Rest der Konjunkturdividende für die strukturell
notwendigen Entlastungsimpulse aus der kommenden Steuerreform zu
reservieren."

Der IV-Generalsekretär appellierte an die Bundesregierung,
nachhaltige Zukunftspolitik zu betreiben, die die "Assets des
Standortes" erhält und zusätzliche schafft. "Die Zeit der
konjunkturellen Flitterwochen ist vorbei! Wir werden noch einige
Monate erleben, in denen sich der Arbeitsmarkt positiv entwickelt und
sich das Füllhorn der Steuereinnahmen über Österreichs Politik und
Verwaltung ergießt, aber - das sind "Nachläufer" - das Versiegen des
konjunkturgetriebenen zusätzlichen Einnahmenflusses ist nahe!",
betonte Beyrer. Mehr denn je sei es notwendig, konzentrierte
Zukunftspolitik zu machen und nicht auf Kosten der Zukunft in den
Budgettopf zu greifen!

Beyrer nannte als Notwendigkeiten konkret die Erarbeitung einer
Steuerreform, was angesichts der steuerlichen Entwicklungen in den
Nachbarländern Österreichs dringend notwendig sei. In diesem
Zusammenhang kritisierte er die Verlängerung der Hacklerregelung bis
2013 als "kontraproduktiv." Die wirklich großen Strukturänderungen in
der Verwaltung, die auch finanzielle Spielräume schaffen, seien
ebenso noch ausständig, wie eine Reform des Gesundheitswesens.

Von europäischer Ebene erwächst den österreichischen
Industrieunternehmen im Klima- und Energiepaket der EU-Kommission
zudem eine zusätzliche Belastung von bis zu 1 Mrd. Euro im Jahr ab
2013 - eine "riesige Herausforderung".

Die Ergebnisse im Detail

Gegenüber dem 3. Quartal 2007 legt das IV-Konjunkturbarometer, das
als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage
und der Geschäftslage in 6 Monaten gebildet wird, leicht von 40
Punkten auf 43 Punkte zu. Diese temporäre Verlaufswende des
Konjunkturbarometers ist ausschließlich der vorsichtig günstigeren
Einschätzung der Geschäftslage auf Sicht von 6 Monaten zuzuschreiben
(Saldo von +16 nach +5), während die Lagekomponente nunmehr bereits
zum zweiten Mal in noch dazu verschärfter Weise keine Unterstützung
mehr bietet (+69 nach +74). "In die konjunkturelle Abkühlung mischt
sich ein Hauch von frühlingshaftem Konjunkturoptimismus, denn die
zyklische Abschwächung trifft die Industrie nicht unvorbereitet",
formuliert IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein. "Das Abflauen der
Finanzmarktturbulenzen für die zweite Jahreshälfte erwartend,
beginnen die Unternehmen auf Basis der kräftigen
Investitionstätigkeit der vergangenen Quartale ihren Fokus wieder auf
die fortbestehenden globalen Wachstumspotenziale zu richten."

Von den USA ausgehend schwächt sich das globale
Wirtschaftswachstum allgemein ab, sodass der Gesamtauftragsbestand um
9 Punkte und damit deutlich geringer mit nunmehr +60 Punkten
ausgewiesen wird. Primär wirkt dieser Rückgang derzeit noch
verkürzend auf die Auftragsreichweite, während die
Kapazitätsauslastung verhältnismäßig hoch bleibt. Die gute
Mengenkonjunktur setzt sich somit fort. Sie erfährt dabei zuletzt
wieder leichte Unterstützung aus der Komponente der Auslandsaufträge
(Saldo von unverändert +60), zumal die verstärkte Auflösung von Carry
Trades infolge einer höheren Risikoaversion auf den Kapitalmärkten zu
einer Aufwertung des japanischen Yen und des Schweizer Franken führt,
welche die Abwertung des US-Dollars partiell kompensiert.

Angesichts des derzeit noch guten Geschäftsganges in Verbindung
mit den Kapazitätseffekten der kräftigen Investitionstätigkeit
erwarten die befragten Unternehmen auf Sicht der nächsten drei Monate
in saisonbereinigter Betrachtung eine weitere Expansion ihrer
Produktionstätigkeit. "Der positive Beschäftigungstrend wird vor
diesem Hintergrund bis in das Jahr 2008 hinein anhalten, wenngleich
in einer gegenüber dem Vorjahr abgeschwächten Weise", so
IV-Generalsekretär Beyrer.

Sofern sich die Aufwertung der Gemeinschaftswährung nicht weiter
fortsetzt, verbessern sich nach Einschätzung der befragten
Unternehmen auf Sicht von drei Monaten die Chancen, den erheblichen
Kostendruck über höhere Verkaufspreise zumindest zum Teil
weiterzugeben. Der Indikator der Verkaufspreise legt dementsprechend
per Saldo von +3 Punkten auf +8 Punkte zu. Bei einer vor dem
Hintergrund der starken Mengenkonjunktur einstweilen noch
überdurchschnittlich guten Ertragslage (Saldo +48 nach +49) rechnen
die befragten Unternehmen folglich mit einer stabilen Entwicklung
derselben auf Sicht von sechs Monaten. Der betreffende Saldo
verändert sich nur marginal um 1 Punkt von +9 Punkten auf +10 Punkte.

Zur Befragungsmethode

An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung
beteiligten sich 465 Unternehmen mit mehr als 290.000 Beschäftigten.
Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt - ähnlich wie bei dem
bekannten deutschen IFO-Konjunkturklimaindex - folgende Methode zur
Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten
vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die
(beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien,
sodann wird der konjunktursensible "Saldo" aus den Prozentanteilen
positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der
neutralen gebildet.

Rückfragehinweis:

IV-Newsroom
   Tel.: (++43-1) 711 35-2306
   Fax: (++43-1) 711 35-2313
   mailto:info@iv-newsroom.at
   http://www.iv-net.at/medien

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