• 23.01.2008, 18:56:55
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Tourismusausschuss einstimmig für Nationalpark-Marketing Gute Nachrichten: Tourismuswirtschaft wächst stark

Wien (PK) - Der Tourismusausschuss hat in seiner heutigen Sitzung
unter dem Vorsitz seines Obmannes Josef Bucher eine Entschließung zum
verstärkten Tourismus-Marketing für die sechs österreichischen
Nationalparks und für interessierte Naturparks verabschiedet.
Angesichts spürbar rückläufiger Nächtigungszahlen in fast allen
Nationalpark-Anrainergemeinden, insbesondere in Tirol, drängten
Abgeordnete aller fünf Fraktionen (463/A(E)) auf professionelle
Marketingstrukturen, eigene Budgets sowie auf eine ganzheitliche,
auch die Tourismuswirtschaft berücksichtigende Strategie für die
Nationalparks. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Der S-F-G-B-Antrag
257/A(E) auf Erhöhung der Mittel der Österreich Werbung wurde mit S-
V-Mehrheit vertagt.

In einer Aussprache über aktuelle Fragen der Tourismuswirtschaft
konnte Staatssekretärin Christine Marek den Abgeordneten anhand
vorläufiger Tourismusdaten über das Jahr 2007 und neuer Prognosen für
2008 erfreuliche Trends mitteilen: Nächtigungszahlen, Umsätze und
Beschäftigung stiegen sowohl im letzten Sommer als über die
Weihnachtsfeiertage und im bisherigen Verlauf der Wintersaison. Von
der Euro 2008 erwarte sich die Staatssekretärin einen
Wertschöpfungseffekt für den heimischen Tourismus von 167 Mill. € und
einen Fiskaleffekt von 80 Mill. €.

Mehr Tourismus-Marketing für National- und Naturparks

In der Debatte beantragte Abgeordnete Melitta Trunk (S) erfolgreich
die Berücksichtigung von Naturparks, die an der Marketingkooperation
interessiert seien.

Abgeordneter Franz Hörl (V) erinnerte an die Erfolge der
Nationalparks beim Schutz der Umwelt und in der Wissenschaft. Es sei
aber auch notwendig, für eine positive wirtschaftliche Entwicklung
der dort lebenden Menschen zu sorgen und die Vermarktung
touristischer Produkte zu fördern.

Abgeordnete Gabriela Moser (G) plädierte für eine sensible
Vorgangsweise, um Marketingkonzepte auszuarbeiten und umzusetzen, die
im Einklang mit dem Naturschutzgedanken stehen.

Abgeordneter Gerald Hauser (F) trat ebenfall dafür ein, Naturschutz
und wirtschaftliche Interessen zusammenzuführen und forderte, mehr
Geld in die Hand zu nehmen, um die Nationalparks touristisch besser
zu vermarkten.

Abgeordneter Heribert Donnerbauer (V) nannte die
niederösterreichische Nationalparkgemeinde Hardegg als Beispiel
dafür, dass Naturschutz und Tourismus miteinander erfolgreich
kombiniert werden können.

Auch Abgeordneter Josef Bucher (B) forderte eine sinnvolle
Zusammenarbeit der Interessen in den Nationalparks und die Priorität
für die Erhaltung der Naturschönheiten.

Staatssekretärin Christine Marke zerstreute Bedenken wegen einer
Abschwächung des Naturschutzes, indem sie darauf aufmerksam machte,
dass das "Lebensministerium" für die Nationalparks federführend
zuständig sei und bleibe. Die "Österreich Werbung" unterstütze die
Nationalparks, sie könne aber nur existierende Produkte verkaufen. In
diesem Zusammenhang plädierte die Staatssekretärin für eine bessere
Zusammenarbeit der Nationalparks mit den Bundesländern.

Abgeordneter Sebastian Eder (V) riet, EU-Leader-Förderungen für
grenzübergreifende Projekt zu nützen.

Bei der Diskussion des B-S-G-F-Entschließungsantrages 257/A(E), der
auf Antrag der Abgeordneten Melitta Trunk (S) mit den Stimmen der
Koalitionsparteien vertagt wurde, zeigten Vertreter aller Fraktionen
Verständnis für das Anliegen, der Österreichwerbung mehr Mittel zu
geben. Staatssekretärin Christine Marek und Abgeordneter Franz Hörl
(V) begrüßten die Vertagung des Antrags und sprachen sich dafür aus,
im Rahmen der Budgetberatungen für 2009 über zusätzliches Geld für
die "Österreich Werbung" zu verhandeln.

Den Vorwurf des Abgeordneten Josef Bucher (B), die ÖVP habe die
Unterschrift von einem bereits akkordierten gemeinsamen Antrag wieder
zurückgezogen, wies Abgeordneter Franz Hörl ausdrücklich zurück. Bei
Fragen der Finanzierung der "Österreich Werbung" sei es notwendig,
Einvernehmen mit der Wirtschaftskammer Österreich herzustellen,
merkte Staatssekretärin Marek an.

Christine Marek: Die Tourismuswirtschaft entwickelt sich gut

Eingangs der Sitzung hielt der Ausschuss eine aktuelle Aussprache mit
Staatssekretärin Christine Marek ab, die den Ausschussmitgliedern
anhand vorläufiger Zahlen über das vergangene Jahr und anhand von
Prognosen für 2008 außerordentlich erfreuliche Entwicklungen im
österreichischen Tourismus mitteilen konnte. Die Ankünfte von Gästen
nehme zu, wobei auffalle, dass Österreicher immer häufiger Urlaub im
Inland machten. So sei die Wintersaison im vergangenen November mit
einem Nächtigungsplus von 8 % gestartet und auch das
Weihnachtsgeschäft sei sehr zufriedenstellend verlaufen. Alle
Bundesländer können angesichts des frühen Winterbeginns und des
günstigen Ostertermins in der laufenden Saison mit zweistelligen
Zuwachsraten rechnen.

Von Jänner bis November 2007 verzeichneten die Tourismusbetriebe 112
Millionen Nächtigungen, ein Plus von 1 %, das Umsatzwachstum sei noch
deutlicher ausgefallen. Die Zunahme des Bettenangebots in der
Qualitätshotellerie lasse weitere Fortschritte im Bemühen um eine
Steigerung des qualitativen Angebots erkennen, sagte die
Staatssekretärin und zeigte sich erfreut über die steigende Zahl
unselbständig Beschäftigter im Tourismus auf 170.000 Personen (2006:
168.000).

Weiterhin gute Aussichten für den Tourismusstandort Österreich
bestünden wegen der "EURO 2008", sagte Christine Marek, die den
Wertschöpfungseffekt dieser Veranstaltung für den heimischen
Tourismus mit 167 Mill. € und den Fiskaleffekt mit 80 Mill. €
bezifferte. "Österreich Werbung" und "Austrian Business Agency"
erhalten zusätzliche Mittel, um die weltweit verstärkte
Aufmerksamkeit für Österreich während der EURO für das Marketing im
Tourismus und bei der Betriebsansiedlung zu nützen.

In der Debatte erkundigte sich Abgeordnete Melitta Trunk (S) nach dem
Stand der Arbeiten an der Tourismusplattform und an den
Modellregionen, während Abgeordneter Gabriel Obernosterer (V)
Auskunft über die Vorbereitung der EURO 2008 erbat.

Abgeordnete Gabriela Moser (G) problematisierte die immer kürzere
Aufenthaltsdauer der österreichischen Urlaubsgäste, was
Verkehrsprobleme nach sich ziehe, fragte nach der Rentabilität der
hohen Investitionen für die EURO 2008 und hielt es für einen
Widerspruch, in der Tourismuspolitik zugleich die Energieeffizienz
und energieintensive Einrichtungen zu fördern. Moser schnitt die
jüngste Debatte um den Nichtraucherschutz in Tourismusbetrieben an
und verlangte Maßnahmen zur Beschäftigung Jugendlicher in
Tourismusbetrieben.

Abgeordneter Gerald Hauser (F) drängte auf eine Senkung der
Lohnnebenkosten für Tourismusbetriebe und hielt fest, man sollte es
kleinen Betrieben selbst überlassen, ob sie rauchfrei sein wollten
oder nicht, zumal dies für viele Unternehmen eine Existenzfrage sei.

Abgeordneter Josef Bucher (B) zeigte sich stolz auf die erfolgreichen
Unternehmer und Mitarbeiter der Tourismuswirtschaft und trat dafür
ein, Klimaschutzmittel zur Förderung der thermischen Sanierung von
Fremdenverkehrsbetrieben einzusetzen. Angesichts sinkender
Teilnehmerzahlen bei Schulskikursen erinnerte Bucher an die Übernahme
der Liftkosten durch Land und Liftfirmen in Kärnten und schlug vor,
über eine bundesweite Lösung nachzudenken.

Staatssekretärin Christine Marek meinte dazu, es fehle eine
Bundeskompetenz zur Förderung von Schulskikursen, dieses Thema könnte
aber auf der Bund-Länder-Plattform für Tourismusfragen diskutiert
werden. Experten erörtern dort eine sinnvolle Aufgabenteilung
zwischen Bund und Ländern in der Tourismuspolitik, konkret etwa bei
der Saisonverlängerung, bei Personal- und Marketingfragen sowie in
Arbeitsrecht und Ausbildung.

Das Projekt "Modellregionen" stoße auf großes Interesse der Regionen.
Es gehe um Projekte zur Saisonverlängerung, um Internationalisierung,
Qualitätstourismus, die Förderung von Innovationen und die Bildung
von Destinationen. Modellregionen sollen Erfahrungen mit nachhaltigen
Projekten und auf dem touristischen Arbeitsmarkt für andere Regionen
nutzbar machen. Nach einem Wettbewerb im April soll die Umsetzung des
Projekts im Herbst starten.

Über den finanziellen Erfolg der EURO 2008 wird ein vom
Bundeskanzleramt herausgegebener Abschlussbericht im Herbst 2008
Auskunft geben. Beim Thema Nichtraucherschutz sei man von einer
Einigung noch weit entfernt, sagte die Staatssekretärin, die
Präferenzen für sinnvolle Maßnahmen zugunsten des
ArbeitnehmerInnenschutzes erkennen ließ.

Energieeffizienz sei ein Ziel des Schutzhütten-Sanierungsprogramms,
das - 2007 mit 500.000 € dotiert - 2008 fortgesetzt werde. Dazu kommt
ein Klimaschutzprogramm für Beherbergungsbetriebe, das gemeinsam mit
der ÖHT realisiert werde.

Auf Detailfragen von Abgeordneten teilte Staatssekretärin Marek die
Beobachtung mit, die Menschen begännen beim Nichtraucherschutz
grundsätzlich umzudenken und auch die Bereitschaft der Raucher nehme
zu, Maßnahmen für den Nichtraucherschutz zu akzeptieren. Angebote für
Billigtouristen, wie sie Hannes Bauer (S) forderte, seien wichtig,
aber schwierig umzusetzen, weil Österreich aufgrund hoher Kosten auf
Umsatzzuwächse durch Qualitätssteigerungen setze.

Der Forderung Gerald Hausers (F), Forstwege generell für Moutainbiker
zu öffnen, hielt die Staatssekretärin entgegen, es gelte das richtige
Maß zwischen Tourismus und Umweltschutz zu finden.

Josef Buchers (B) Vorschlag, Saisonverlängerungen mit AMS-Mitteln zu
unterstützen, könnte man im Rahmen von Modellregionen diskutieren,
sagte die Staatssekretärin, wies aber auf die Gleichheitsproblematik
hinsichtlich anderer Branchen hin. (Schluss)

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